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Der Nachfolger zu einem der spannendsten Thriller der 90er wurde angekündigt, Regie führte die Heroic-Bloodshed-Ikone John Woo, der mit „Operation: Broken Arrow“ sowie „Face/Off“ seinen Status auch in Hollywood einigermaßen gefestigt hatte, die Hauptrolle übernahm wieder der inzwischen zum Mega-Star gewordene Tom Cruise und die damals sehr angesagten Limp Bizkit sollten den Soundtrack beisteuern. Das klingt alles zu gut, um wahr zu sein – und ging ziemlich in die Hose!

„Mission: Impossible 2“ krankt deutlich an der fehlenden Chemie zwischen Woo und Cruise, die beim Dreh angeblich den ein oder anderen Zwist hatten. Woo braucht bei seinen Filmen bekanntlich freie Hand, um etwas annehmbares auf die Beine zu stellen, doch hier wurde er zum ersten Mal derart eingeschränkt, dass nichts gutes dabei herauskommen konnte.
Zu verdanken haben wir das in erster Linie Tom Cruise, auf den sich absolut alles zentriert. Er ist der Star, der Bond für die neue Generation, saulässig und scheinbar zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Trouble. So ist bereits die Eingangssequenz reine Selbstdarstellung, wenn sich Cruise als Übermensch im Monument Valley eiskalt mit einer Hand an einem Felsen hunderte Meter über dem Boden festklammert.

Der Film ist von Anfang an zu überstylt, von den schmutzig-düsteren Prag-Bildern fehlt jede Spur, sodass zu keinem Zeitpunkt richtige Atmosphäre aufkommen will, trotz ausgefeilter Kamera- und Schnitttechnik. Vielmehr ist vieles ein Ärgernis, zum Beispiel die abstrusen Logikfehler, die in einem ohnehin einfallslosen Virus-Plot nicht auftauchen dürften, doch auch die Figuren wirken total oberflächlich. Da gibt es kein Team mehr wie noch in Teil 1, sondern Cruise macht alles klar, dazu ein weiblicher Part in Form von Thandie Newton, die so was von untalentiert spielt, dass sie sogar die wenigen gelungenen Szenen (Selbstinjizierung des Virus) versaut. Dougray Scott erfüllt jedes noch so erdenkliche Bösewicht-Klischee und verbreitet nie Angst und Schrecken, sondern gibt sich eher der Lächerlichkeit preis. Licht im Dunkeln ist Ving Rhames, der aber gegen die Übermacht Cruises kaum zum Zuge kommt, Anthony Hopkins hat ein kleines Cameo. (warum eigentlich?)

So hangelt sich Cruise mit peinlicher Softi-Frisur von einer sinnfreien Action-Sequenz zur nächsten. Die sind zwar rein technisch einwandfrei, aber für ein PG-13 schön bunt und überhaupt nicht Woo-typisch. Ein paar Zeitlupen-Aufnahmen von fliegenden Typen mit zwei Knarren sowie die weißen Tauben (die da allerdings gar nicht reinpassen) sind schon das höchste der Gefühle. Für Action-Puristen wird es eh erst ab der Hälfte interessant, alles davor ist belangloses und langweiliges Gelabere über den Chimera-Virus.

Die dreisteste Szene ist der Einbruch in das stark bewachte Hochhaus, da an dieser Stelle die totale Einfallslosigkeit der Autoren gnadenlos zum Vorschein kommt, weil da einfach vom ersten Teil kopiert wurde, ohne die inszenatorische Klasse zu erreichen. Apropos kopieren: Wo in Teil 1 die Überraschungseffekte mit den Masken voll zur Geltung kamen, überstrapaziert Woo diese Idee gnadenlos.

Der hörbare Soundtrack von Limp Bizkit (besser als die Hans-Zimmer-Stücke, die überhaupt nicht passen bzw. total nerven, zumindest dieses Chor-Gejaule geht nach wenigen Minuten auf den Sack) kann „Mission: Impossible 2“ auch nicht mehr ganz auf den Durchschnitt hieven, sodass man nur von einem misslungenen Nachfolger sprechen kann. Zu bunt, zu einfallslos, zu mainstreamig – bleibt zu hoffen, dass der angekündigte dritte Teil wieder eine andere Richtung einschlägt.

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