John Woo hat seinen ersten schlechten Film gedreht.
In der Fortsetzung des Agentenknüllers von Brian dePalma gibt Cruise den Supermann, der alleine die Welt vor dem Einsatz eines neuartigen tödlichen Virus schützt. Warum, mit welchen Mitteln, mit Unterstützung durch wen...all das ist völlig nebensächlich.
Denn in M:I 2 geht es nur um eines - Herr Cruise will einmal cool sein und hat sich dafür einen Regisseur ausgesucht, der bekannt ist für coole, harte Action. Und diese Voraussetzung konnte nicht gutgehen, denn der Film sollte eine Freigabe nach PG-13 bekommen, was dazu führen mußte, daß Woo auf all die Dinge verzichtet, für die er geschätzt wird.
Der Film schleppt sich über eine Stunde dahin, ohne daß wirklich etwas Aufregendes geschieht, erst dann geht es zur Sache. Aber oh je, zweihändiges Pistolengerutsche ohne einen einzigen Kugeleinschlag, Zeitlupen ohne Blut, Pirouetten bis zum Umfallen, da schlägt man die Hände vor das Gesicht und wünscht sich, man wäre nicht im Kino, sondern daheim, bei der DVD-Sammlung...
Dieses Machwerk verleiht dem Begriff "Auftragsarbeit" eine ganz neue Bedeutung, Cruise als Produzent und eitler, kleingewachsener ( Selbst- ) Darsteller hat dem Regisseur
die Flügel gewaltig gestutzt. Nach etwa 30 Minuten kann man die dauerhaft grinsende Fönvisage nicht mehr ertragen und wünscht sich einen überzeugenden Gegenspieler, aber auch hier wurde darauf geachtet, Herrn Cruise nicht die Schau zu stehlen - der Fiesling hat nur einen interessanten Akzent zu bieten, und auch das nur in der OV.
Wenn nicht in der letzten Stunde des Filmes doch die eine oder andere spektakuläre ( aber dadurch auch sehr unglaubwürdige ) Actionszene käme, natürlich relativ gewaltfrei, dann müßte man einen Totalausfall vermelden.
So rettet sich M:I 2, auch durch den guten Sound, doch noch auf 5/10 Punkten, inklusive einem Gnadenpunkt für den Meister.
Wer kann, sollte sich einmal die DVD ansehen, nicht den Film, sondern die Bonusseiten - hier gibt Herr Cruise weitschweifig Auskunft darüber, was für ein toller, angstfreier Spitzentyp er doch ist. Wenn ich Frau Kidman wäre, dann hätte ich auch die Flucht ergriffen...