Review

Nach dem erfolgreichen ersten Teil, welcher hauptsächlich im Krimi-/Thrillergenre beheimatet und durch die verstrickte Story sowie jene Einbruchsszene, die man in den darauffolgenden Teilen wieder und wieder kopieren würde, bekannt geworden ist, stellt uns Tom Cruise Nummer 2 der Mission: Impossible-Serie vor.

Mit im Gepäck sind größtenteils neue Personen, wobei John Woo die wohl ausschlaggebendste ist. Nach seinem Abgang aus asiatischen Gefilden hat uns (also dem westlichen Kino) der gebürtige Chinese bereits mit Im Körper des Feindes einen gefeierten Blockbuster geliefert und M:i-2 sollte sogleich Teil 2 meiner persönlichen West World Story werden.
Wieso, mögen sich nun jene fragen, die der dichten Story des Vorgängers treu blieben und Woo für seine simplen Actionorgien ächten. Ganz einfach: Weil ich ein Freund dramatischer Actionfilme bin und Mission: Impossible 2 bietet das en masse. Zumindest gegen Ende, denn zwischenzeitlich wandelt der Film zu sehr auf erklärenden, langatmigen Wegen. Nach dem anfänglichen Klettertrip und der Autojagd kommt einfach zu lange nichts, was einen Augenfang wert ist - Thandie Newton abgesehen.
Mit erwähnter Kopie des Einbruches aus dem ersten Teil entwickelt sich die Durststrecke jedoch rasant zu einem nicht enden wollenden Strom aus Action, Coolness und optischer Brillanz. Natürlich ist die Entwicklung Hunts vom Computerhai zum weißen Killer unlogisch, doch mich stört das nicht im Geringsten, wenn ich Salti, Hechtsprünge und atemberaubende Zweikämpfe sehe, während die Leinwand zu explodieren droht. Da vergesse ich den langatmigen Teil 1 lieber, wo Mission: Impossible 2 auch einzeln als vollwertiger Film gilt.
Auch wenn dank 16er-Einstufung die Gewaltszenen recht kindergerecht wirken, sind sie dennoch das, was den Actioner auszeichnen. Nirgends sieht man einen cooleren Cruise, selten einen cooleren Actionhelden mit Langhaarfrisur, der mit gefühlten 200 km/h auf Schuhen über den Asphalt surft, der vom ebenso schnellen fahrenden Motorrad springt, der mit Zehnerschaften von bewaffneten Opponenten fertig wird, der eine am Boden liegende Waffe mit dem Fuß senkrecht in die Höhe (!) kickt - und das alles natürlich Woo-typisch in Bullettime. Wie ich diesen Mann dafür liebe!
Zum dramatischen Anteil bzw. der Gänsehaut: auch das gibt es in einem Actioner, den ich nicht ansatzweise dem Drama zuschreiben würde. Zum großen Teil liegt das an genannter Thandie Newton, die zwar mit einer höchst nervenden Synchronstimme daherkommt, die mich bereits in Terminator 3 nervte, ihren Part als femme fatale für die ein oder andere Seite jedoch mit Bravour übernimmt und einen Kampf entbrennen lässt, der so einige Gänsehautszenen heraufbeschwörte. Ich erinnere nur an die notgedrungene Trennung im Hochhaus / Labor. Ansonsten war es besonders die Szene mit dem Woo-Trademark der weißen Taube, die mich mitgerissen hat. Cooler kann man einfach nicht durchs sprichwörtliche Feuer gehen.
Da wird gerade bei eben jener Szene sind: die Musik tut ihr Übriges, den Film in einen Hochgenuss zu verwandeln. Limp Bizkit mit dem bekannten "Take A Look Around" ist da nur das Basislager des Eisberges.
Kommen wir also zum Fazit.

Mission: Impossible 2 ist für mich DER Tom Cruise-Film schlechthin, vor allem, da ich seine Kraft und Anstrengung respektiere, die sich darin äußert, dass er mit links und 40 Fieber die Arbeit der Stuntmen überflüssig macht. Des weiteren strotzt der Film nur so vor Coolness, Action und dem passenden Schuss Dramatik. Lediglich der trockene Mittelteil schmälert das Gesamtvergnügen, daher

8/10

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