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Mission: Impossible 2


Mal wieder…

Spezialagent und Bond-Imitator Ethan Hunt (Tom Cruise) ist, mal wieder, im Einsatz! Sein Auftrag ist, mal wieder, unmöglich, denn er bzw. der Rest der Weltbevölkerung werden, mal wieder, mit einer internationalen Krise beängstigenden Ausmaßes konfrontiert. Das aus der unmöglichen Mission zu guter letzt, mal wieder, doch ein Erfolg wird ist unter anderem, mal wieder, seinem Computer-Genie-Kumpel Luther Stickell (Ving Rhames), einer verflucht hübschen Diebin (Thandie Newton) sowie dem Drehbuch zu verdanken. Quer durch Australien verfolgt er einen außer Kontrolle geratenen Bösewicht um ihn, wenn nötig mit Gewalt, aufzuhalten, bevor der seine eigene zerstörerische Mission, mit Hilfe von Killerviren, erfüllen kann.

Mittlerweile verstehe ich ja nicht mal mehr den Titel (soll doch 'ne Fortsetzung sein), denn im Grunde genommen ist dies doch ein völlig eigenständiger Film, welcher bis auf die Charaktere Ethan Hunt und seinem Hackerkumpel keine weiteren Gemeinsamkeiten vorweisen kann. Die Story ist im Vergleich zum ersten Teil ein Witz und soweit von der ursprünglichen "Mission Impossible" Idee entfernt, wie John Woo von seiner Heimat Hongkong! Auch hatte Hollywood ne neue Methode gefunden, nun holte man sich nicht mehr die Hongkong-Stars nach Amerika, sondern stattet seine eigenen Ami-Stars mit deren Fähigkeiten aus. Das hatte schon bei "Matrix" funktioniert und es funktioniert auch vortrefflich bei M:I-2! Bei bzw. für diese Mission ist aus dem ehemals verletzlichen -fast schon schwächlichen- und intellektuellen Agenten ein richtiger Neuzeit-Conan geworden. Es wird viel geschossen, viel gekickt und Fallschirmspringen muss man genauso können, wie Kung Fu. Ach ja und das absteigen von einem fahrenden Motorrad sowie Explosions-Druckwellen-Surfen ist natürlich Ehrensache!

Vorbei die Zeiten der Agenten-Gadgets!? Nun wird Körpereinsatz gefordert und genau diesen zelebriert Tom Cruise unter der Regie von JOHN WOO. Ach ja Tom Cruise, dass Tom Cruise die Stunts selber gemacht haben will, oder hat, kann mir leider nicht mehr als ein müdes Lächeln entlocken. Der Rest der Darstellerriege hat seinen Job auch nicht verkehrt gemacht und wie gesagt: Thandie Newton ist ein echter Blickfang!

Tja und obwohl sich John Woo bei seinen Hollywood-Regiearbeiten immer mehr von seinen guten alten HK-Knallern entfernt, beweist er erneut, dass ihm im Bereich Actionkino niemand so leicht das Wasser reichen kann. Ist der Anfang, die German-Car Action, noch guter Durchschnitt -obwohl recht schnittig inszeniert-, wird man spätestens beim Shootout im Labor an die guten alten HARD BOILED Zeiten erinnert -lauter Bad Guys samt Pumpguns, MP5's und Faustfeuer-Waffen, welche von unserem Helden (natürlich beidhändig schießend) beseitigt werden, doch da dies alles schön brav unblutig inszeniert wurde -man will ja eine breite Masse ansprechen, mit einem Wort MAINSTREAM- ist dies zu guter letzt auch nur Kinderkacke! Allerdings noch immer von John Woo!

Soll heißen: M:I-2 wäre wohl auch nur einer von diesen vielen seelenlosen Ami-Blockbustern geworden, wenn nicht jemand wie Woo daran rumgewerkelt hätte. Der Ottonormal-Kinogeher wird niemals diese sorgfältig durchdachten und genial choreographierten Actionsequenzen als solche zu schätzen wissen, wenn er nie einen ECHTEN John Woo-Film gesehen hat. Auch die kleinen Anspielungen die er, MAL WIEDER, mit einbaute (z.B. die weiße Taube) wird er nicht als solche verstehen, was jetzt nicht heißen soll das man Vorkenntnisse braucht um sich M:I-2 anzuschauen. Obwohl man hier auch sagen könnte das John Woo langsam aber sicher seine ehemaligen Markenzeichen hinter sich lassen sollte.

Wenigstens der Showdown könnte bei manchen das Interesse an früheren John Woo-Filmen wecken. Hier zeigt der Meister wo der Hammer hängt, denn diese letzten 30 Minuten dürften in Sachen Action wohl jeden Ami-Kurbler auf die hinteren Plätze verweisen, hier sieht man wieder das, weswegen man John Woo nach Hollywood holte ==> "Action in Perfektion" ohne Wenn und Aber! Unterstützung findet er dabei in der mittlerweile ziemlich ausgereiften Technik (Kameras, Computer usw.), denn das, womit man als Zuschauer, im Bezug auf die Optik, bombardiert wird ist teilweise absolut beeindruckend, "Matrix" lässt grüßen und genau aus diesem Grund und wahrscheinlich nur aus diesem Grund solltest du dir diesen Film reinziehen.

Während der Film mit der typischen Titelmelodie anfängt laufen im Abspann die Songs von bekannten Bands so z.B. Metallica, Limp Bizkit oder Foo Fighters! Also zur Entstehungszeit Sauber auf kommerziellen Erfolg getrimmt. Für Action-Fans ganz klar Pflicht, allerdings nur auf dieses Genre herunterreduziert zu empfehlen.

Bleibt abschließend nur eines zu sagen bzw. zu fragen: "Nicht auszudenken was John Woo mit diesem Budget (weit mehr als 100 Millionen Dollar) in Hongkong für einen Film zustande gebracht hätte"!?

7 von 10 Punkten halte ich für gerechtfertigt.

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