Wenn das verbleibende Prädikat über einen Weihnachtsfilm, der für Jung und Alt gedacht ist, nicht über „Ganz nett“ hinaus kommt, fehlt ihm grundlegend das gewisse Etwas.
Das liegt gewiss nicht an Dustin Hoffman, der mit sichtlicher Spielfreude den verschrobenen Besitzer eines magischen Spielzeugladens gibt, sondern eher an der Tatsache, dass für Kinder zwar etwas mitzunehmen ist, für Kind gebliebene die Magie schlichtweg nicht überspringen will.
Obgleich es mit einem wundervoll komponiertem Score von Alexandre Desplat und einer kaugummi-bunten Farbgebung mit allerlei Animationen gelingt, der Kulisse deutliches Leben einzuhauchen, fehlen der Geschichte rund um den 243 Jahre alten Spielzeugliebhaber Magorium (Hoffman) entsprechende Feinheiten innerhalb der Story.
Der fühlt nämlich seine Zeit gekommen und will den Laden an die junge Molly (Natalie Portman) abtreten, die sich dieser Aufgabe jedoch nicht gewachsen fühlt.
Langsam verschwindet das Leben aus dem Geschäft, es wird zunehmend grauer und lebloser, so dass der neunjährige Eric (Zach Mills) und der Buchhalter Weston, genannt „Mutant“ (Jason Bateman), Molly von ihren eigenen magischen Fähigkeiten überzeugen müssen.
Was innerhalb der schwachen Charakterentwicklung nicht so recht gelingen will, kann zumindest mit der farbenfrohen Ausstattung ein wenig kaschiert werden, denn in dem magischen Laden, der mitten in New York zwischen Hochhäusern steht, gibt es für die vielen Besucher, die sich täglich im Geschäft tummeln, eine Menge zu entdecken.
Da unterhalten sich Playmobil-Männchen auf der Baustelle, Stofftiere und Raketen mobilisieren sich von selbst, in einem Extra-Raum springen Bälle aller Größen und eventuell kommt auch Kermit, der Frosch vorbei „Ich kaufe hier nur ein…“.
Die Animationen mit vielen Glitzereffekten und einigen sich bewegenden Spielzeugen (einschließlich eines Mobiles mit frischen Fischen) funktioniert recht tadellos, doch der visuelle Reiz täuscht eben nicht über die etwas simplen Aussagen der Geschichte hinweg.
Denn da geht es um den Appell an die kindliche Fantasie, die Problematik als Einzelgänger Freunde zu finden, Umgang mit dem Tod und letztlich darum, an seine eigenen Fähigkeiten zu glauben. Das mag für Kinder eine gewisse pädagogische Stütze sein, bringt für Erwachsene in dieser oberflächlichen Form seiner Aussagen aber herzlich wenig.
Für die bleibt jedoch ein gewisser latenter Charme, der erst gegen Ende ein wenig einknickt und mit dem kunterbunt-kitschigen Finale, inklusive einer tröstlichen Szene nach dem Abspann wieder versprüht wird.
Der Darstellerriege ist hingegen nichts anzukreiden, Hofmann geht als Ladenbesitzer mit Zebra Mortimer als Haustier und zahlreichen emotionalen Ausbrüchen nahe des Overactings voll in seiner Rolle auf, Portman kann demgegenüber als erfolglose Komponistin mit süßem Lächeln, aber unvorteilhaft androgyner Matschfrisur und vor allem wenig Charaktertiefe kaum etwas entgegen setzen. Jason Bateman spielt den humor- und fantasielosen Bürokaufmann glaubhaft und kann ein paar Schmunzler verbuchen, während die eigentliche Identifikationsfigur des kleinen Eric fabelhaft von Zach Mills verkörpert wird, der nebenher die als Kapitel angelegten Episoden einleitet.
„Mr. Magoriums Wunderladen“ bildet also, wie oben erwähnt, einen netten Streifen für die winterliche Zeit, eher für Kinder, denn für Erwachsene.
Zum durchgängigen Vergnügen mangelt es ihm jedoch an raffinierten Ideen, einer tiefer gehenden emotionalen Aufarbeitung der angeschnittenen Themen, sowie erfrischend humorigen Einlagen.
Außer vielleicht, einen biederen, stets Anzug tragenden Bürohengst ständig „Mutant“ zu nennen, ohne dass der sich darüber beklagt…
Knapp
6 von 10