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„Wie Sie sehen, ist mein Krematorium sehr viel mehr als ein Zaubertrick!“

Ende des 19. Jahrhunderts tritt Illusionist Don Gallico (Vincent Price, „Das Schreckenscabinett des Dr. Phibes“) an, seinem Rivalen Rinaldi mittels neuartiger, Aufsehen erregender Tricks ernsthaft Konkurrenz zu machen. Leider jedoch hat er einen Vertrag bei Mr. Ormond unterschreiben, durch den er die Rechte an den Tricks an eben jenen zum Weiterverkauf abtritt. Als Ormond Gallico eröffnet, die Tricks auch ausgerechnet an Rinaldi weiterzugeben, tötet Gallico Mr. Ormond und gerät in einen Strudel aus weiteren Verbrechen, unterschiedlichen Identitäten und der ihn verfolgenden Justiz...

Der Schwarzweiß-Film „Magier des Schreckens“ alias „Der wahnsinnige Zauberkünstler“ von US-Regisseur John Brahm („Das unsterbliche Monster“) aus dem Jahre 1954 ist eine Melange aus Thriller und Kriminalfilm mit dem unvergleichlichen Vincent Price in einer seiner ersten Spielfilmrollen nach dem Wachsfigurenkabinettspektakel „Das Kabinett des Professor Bondi“. Wie auch jener Film wurde „Magier des Schreckens“ in 3D-Technik fürs Kino gedreht.

Ein Thriller ist Brahms Film solange, wie er sein Hauptaugenmerk auf Gallico legt, der sich einiges einfallen lassen muss, um Leichen verschwinden zu lassen und unerkannt zu bleiben. Dabei hilft ihm sein eigentlich für die Bühne bestimmtes Verwandlungsgeschick und so wird „Magier des Schreckens“ zu einem vergnüglichen und spannenden Maskeradenverwirrspiel, das aber in den „unmaskierten“ Momenten stark von der charismatischen Mimik Vincent Price’ lebt. Zu beobachten, wie der talentierte, doch arme Tropf Gallico sich selbst immer weiter ins Unglück reitet und schließlich die Grenzen der vertretbaren Moral überschreitet, hat trotz der Leichtfüßigkeit des Films eine gehörige Prise Drama und Tragik in sich und auch vor manch kruder Idee – beispielsweise einer öffentlichen und doch unbemerkten Leichenverbrennung – wird nicht Halt gemacht. Ab einem etwas späteren Zeitpunkt wird die Handlung um klassische Krimielemente ergänzt, wenn Mrs. Prentiss als Hobbyautorin und -schnüfflerin mit detektivischem Spürsinn ins Spiel kommt und sich an Gallicos Fersen heftet. Die Polizei hat es nicht leicht, galt das Auswerten von Fingerabdrücken seinerzeit doch noch als neuartige Technik – was der Film thematisiert und damit auch auf diese Weise einen interessanten Bezug zur damaligen Zeit herstellt. Unaufdringlicher Humor zieht sich durch weite Teile des Films und trägt angenehm zur stilsicheren Unterhaltung bei.

Der unvergessliche Vincent Price in einem unterhaltsamen alten Schinken, der das heute noch aktuelle Joch von Knebelverträgen thematisiert, in dem Menschen bei lebendigem Leib zersägt werden und der die Maskeraden- und Identitätsspiele späterer Genrefilme vorwegnimmt, zudem mit sicherem Händchen mit neben Price nicht ganz so großen Namen besetzt wurde – Eva Gabor als Femme fatale, John Emery als Rinaldi etc. – und die richtige Balance zwischen Thrill, Kriminologie und Humor trifft – das ist gut gealterter, sympathischer Stoff, der für Kenner und Genießer auch heute noch so gut funktioniert, dass man nur schwer umhinkommt, sich vor Mr. Price ehrfurchtsvoll zu verbeugen. Doch auch, was die Regie betrifft, erscheint „Magier des Schreckens“ wesentlich ausgereifter und runder als beispielsweise „Das unsterbliche Monster“ des gleichen Regisseurs. Kein großer, epischer Klassiker, sondern ein feiner, kleiner, unterhaltsamer Vertreter des Kurzweiligen, der ein wenig mit dem Misstrauen gegenüber undurchsichtigen Möchtegern-Magiern spielt.

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