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Koen, Jan und Ivan haben eine Band, ihr Problem ist, dass sie keinen Drummer haben, also fragen sie bei Dries an, der es schon geschafft hat. Das besondere an der Band ist, dass jeder ein anderes Handicap hat: Der eine lispelt, der andere hat einen steifen Arm und der dritte ist taub. Doch neben diesen Handicaps, haben die drei auch noch weitere: Kaputte Familen sowie Drogen- und Gewaltprobleme. Dries sagt zu bei der Band mitzumachen, da er in den Abgrund blicken möchte, mit dem Wissen, diese Welt jederzeit wieder verlassen zu können und in seine Wel zurück zu kehren. Er hat auch direkt den passenden Namen für die Band parat: "The Feminists".
Was Regisseur Koen Mortier hier vorlegt ist die Verfilmung des Romans von Hermann Brusselmans, der bis dahin als unverfilmbar galt. Das gelingt ihm gut. Der Film ist eine Millieustudie und gleichzeitig Kritik an der Gesellschaft und ihrer Schichten. Es werden die Abgründe der Gesellschaft gezeigt, die mit Drogenproblemen, Vernachlässigung und Gewalt zu kämpfen hat. Das alles aus der Perspektive des unbeteiligten Zuschauers in Form von Dries. Dieser zieht sich immer wieder in seine Welt zurück und kommentiert viele Szenen teilweise zynisch. Er wird niemals Teil dieser Welt der Unterschicht, sondern bleibt im Grunde passiver Zuschauer, bis zum Ende, wo er die Welt in gewisser Weise zurecht rückt. Vieles wirkt dabei sehr surreal, wie beispielsweise die Szenen in der Wohnung von Koen, in denen er immer an der Decke entlang läuft. Auch andere Szenen sprengen die Sehgewohnheiten des Mainstreamschauers, so werden verschiedene Stilmittel eingesetzt, wie rückwärts ablaufende Szenen (wie in dem genialen Vorspann), ungewöhnliche Farben oder fast lyrisch anmutende Bildkompositionen, die in krassem Gegensatz zum dreckigen Look des Films stehen.
Die Schauspieler sind auch optimal gecastet und wirken teilweise so real in ihren Rollen, das man meinen könnte eine Realitydoku zu sehen. So spielt vor allem Sam Louwyck den Ivan beängstigend überzeugend.
Ein weiterer Star des Films ist, bei dem Thema eigentlich zu erwarten, der Soundtrack, der Fans von rockigen Stücken absolut zufrieden stellt und mit seiner Härte sehr gut zum Grundton des Films passt.
Der Film bricht mit den normalen Sehgewohnheiten des Zuschauers und ist vom Thema, aber auch vom Gezeigten her, harter Tobak. Dennoch bietet er gerade dadurch viel Diskussionspotential und lässt einen nachdenklich zurück. Klare Empfehlung.

10/10

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