Auf den ersten Blick bietet „Afghan Knights“, eine mit einem Budget unterhalb der 2-Millionen-Dollar-Marke komplett in Kanada realisierte Produktion, dem Zuschauer eine recht interessante bzw zumindest ausbaufähig klingende Kombination der beiden Filmgattungen „Action“ und „Horror“ – wobei primär Elemente aus den „Special Forces“- und „Supernatural Thriller“-Subgenres miteinander verwoben wurden. Leider scheiterte eine ansprechende Umsetzung dieses einigermaßen hoffnungsvollen Ausgangskonzepts letzten Endes an einer Vielzahl der weiterführenden Faktoren – in diesem Zusammenhang muss man in erster Linie wohl das unterdurchschnittliche Drehbuch sowie die uninspirierte Regiearbeit anführen…
Vor gar nicht mal so langer Zeit, da führte Pepper (Steve Bacic) noch ein Leben, das ihm keinerlei Anlass zur Klage bot: Ein angesehener und bei seinen Männern sehr beliebter Sergeant im Dienste der Navy SEALs sowie verlobt mit einer liebevollen Frau (Karina Carreck als Kim), war er durchweg mit sich und seiner Existenz im Reinen. Das alles änderte sich jedoch im Zuge eines fehlgeschlagenen Afghanistan-Einsatzes im letzten Jahr, als ein Mitglied seiner Einheit, nämlich Johnny (Chris Kramer), zugleich auch sein bester Freund und Kim´s Bruder, dem Feind in die Hände fiel und zurückgelassen werden musste – natürlich wider des Ehrenkodexes der Truppe („Never leave a Man behind!“). Inzwischen aus dem Dienst ausgeschieden, plagen ihn seither von Schuldgefühlen ausgelöste Flashbacks und Albträume – eine schmerzhafte seelische Erschütterung, die ihn sich dem Alkohol zuwenden ließ und ihm ebenso seine Beziehung kostete. In dieser selbstzerstörerischen Phase, unter Garantie nicht mehr weit von einem Selbstmordversuch entfernt, nimmt unerwartet sein ehemaliger Teamführer, der vermutlich mit der CIA in Verbindung stehende Cooper (Michael Madsen), Kontakt zu ihm auf – sein Angebot: Für eine nicht unerhebliche Summe soll er als „Private Military Contractor“ ein kleines Team anführen und einen mit den USA zusammenarbeitenden afghanischen Warlord über die Grenze ins benachbarte Pakistan geleiten – ein schneller, gut bezahlter, nicht übermäßig risikoreicher Job, wie es scheint…
Widerwillig, allerdings angesichts seiner aktuellen Verfassung und Lage ohne große Wahl, willigt Pepper ein, worauf er noch drei seiner ehemaligen Kameraden (Colin Lawrence, Vince Murdocco, Pete Antico) für den Auftrag anheuert und sie gemeinsam ins Einsatzgebiet aufbrechen, wo ihnen Cooper zusätzlich den britischen SAS-Kämpfer Nash (Gary Stretch) zur Seite stellt. Nach einer bleihaltigen Auseinandersetzung mit einigen korrupten Grenzbeamten erreichen sie schließlich ihren Bestimmungsort, wo sie Amad (Francesco Quinn) und dessen Gattin (Maryam Ghaeni) in Empfang nehmen. Spannungen sind überall in der Gruppe spürbar, nicht nur weil Amad ein kaltblütiger Bastard ist, der lieber schnell noch eine zweite Frau töten lässt, statt ihr den Platz zu gewähren, den nun einer seiner Koffer einnimmt. Auf dem Rückweg werden sie dann jedoch in einer abgelegenen Bergregion von einem alliierten Kampfflieger bombardiert, da jener sie, die ja inoffiziell unterwegs sind, unglücklicherweise für eine Taliban-Gruppierung hält. Es gelingt ihnen gerade noch so, in eine Höhle zu fliehen, bevor auch deren Eingang verschüttet wird. Ab jenem Punkt entwickelt sich die Mission zunehmend entlang sehr merkwürdiger Bahnen: Zuerst begegnen sie Johnny in dem weit verzweigten Tunnellabyrinth, der seinerseits behauptet, kürzlich aus der Gefangenschaft entkommen zu sein und sich seither dort versteckt zu halten, worauf die Männer plötzlich an seltsamen Visionen zu leiden beginnen, in denen altertümliche Reiter und mysteriöse Frauen in strahlendweißen Burkas vorkommen – und zu allem Übel fallen sie, einer nach dem anderen, einer unheilvollen Macht zum Opfer, deren Ursprung eng mit der bewegten Vergangenheit des Landes verwurzelt ist…
„Afghan Knights“ eröffnet in Gestalt einer passabel in Szene gesetzten, im ersten Drittel des 20.Jahrhunderts angesiedelten Rückblende, welche in einem mongolischen Kloster spielt, das Stalin´s Truppen gerade nach wertvollen Artefakten durchsuchen: Zwar leisten die anwesenden Mönche keinen aktiven Widerstand, aber ihr passives Verhalten reicht aus, dass man einige von ihnen kurzerhand exekutiert. Einem aus ihrer Mitte gelingt es allerdings, zwei antike Pfeile in Sicherheit zu bringen, in denen (der Sage nach) die Seelen von Dschingis Khan und einem seiner tapfersten Krieger konserviert ruhen. Um diese altehrwürdigen Gegenstände ringelt sich fortan im Grunde die Handlung – sie sind der indirekte Auslöser so ziemlich aller Ereignisse. Nach dem Prolog kommen sie jedoch erst wieder im letzten Akt verstärkt ins Spiel – bis dato wird versucht, die Details der Zusammenhänge so lange wie möglich im Unklaren zu belassen, um aus den daraus resultierenden rätselhaften Gegebenheiten zumindest etwas an Spannung zu generieren. Leider sind jene Mühen nahezu vergeblich, was an diversen Gründen liegt, auf die ich im Kontext noch eingehen werde. Nach dem Einsteig laufen jedenfalls erst einmal die Credits vor dem Hintergrund des gescheiterten Kampfeinsatzes weiter ab, der in solider B-Film-Manier mit schnellen Schnitten und hektischen Kamerabewegungen festgehalten wurde, während ein angepasst rockiger Soundtrack alles entsprechend musikalisch untermalt. Die ausgebleichte Wüstenoptik weicht im Anschluss blau-grauen Farbfiltern, als das Geschehen auf den nordamerikanischen Kontinent wechselt und Pepper´s von Erinnerungen, Halluzinationen und Alkohol geplagte Gemütslage aufgezeigt wird. Diesen Abschnitt, so Klischee-durchsetzt er auch sein mag, fand ich sogar einigermaßen gelungen: Die sich vermengenden Zeit- und Realitätsebenen, gepaart mit heimsuchenden Fratzen, die auf einmal in Wänden auftauchen, wussten mir zu gefallen – bloß lässt der Verlauf im folgenden Mittelstück immer mehr nach, als das neu zusammengestellte Team ihren Auftrag dann konkret angeht. Im unteren Mittelmaß einzuordnen dümpelt die Story nun ohne erwähnenswerte Highlights vor sich hin, bis die Männer in der erwähnten Höhle eingeschlossen werden und die übernatürlichen Elemente prominent in den Vordergrund treten: War das Vorangegangene bereits eher lahmer Natur, erfährt das Publikum nun erneut eine negative Steigerung in dieser Hinsicht, denn außer einigen in traditionellen Gewändern gehüllten Personen, welche durch die Felsgänge laufen, schweben oder reiten, sowie gewiss als unheimlich gedachte, mit verfremdeten Flüsterlauten angereicherte Windstöße, erhält man kaum etwas geboten, das (selbst nur ansatzweise) einen ansehnlichen, aufregenden und/oder gruseligen Eindruck hinterlässt. Langeweile macht sich breit und bricht dem Werk schon bald vollends das Genick – und weder eine alles verschnürende Erklärung noch finale Offenbarung können diese Empfindung mehr zum Positiven hin verändern…
Von ihren Erlebnissen im Felde zum Teil psychisch ausgebrannte ehemalige Soldaten, welche ein starker Bund der Freundschaft verbindet und die nach ihrem aktiven Dienst im zivilen Leben nicht mehr wieder richtig Fuß zu fassen vermochten, weshalb sie sich nun vereint auf eine letzte Mission einlassen – vergleichbare Werke gibt es keineswegs erst seit gestern. In diesem Fall sind die betreffenden Charaktere arg simpel und stereotyp gestrickt worden: Einer hat sich dem Trinken hingegeben, ein anderer ist homosexuell, den (selbstverständlich vertretenen) Afroamerikaner der Gruppe hat seine Frau gerade vor die Tür gesetzt – und der vierte im Bunde, seines Zeichens scheinbar leicht unterbelichtet, gehört einer Biker-Gang an, die sein Bruder leitet, der seinerseits wie das „American Chopper“-Familienoberhaupt aussieht und ebenso früher mal Mitglied des Teams war, nun aber nichts mehr mit solchen Aktionen zutun haben will. Es fällt einem etwas schwer, Sympathien zu diesem „illusteren Haufen“ aufzubauen. Hauptdarsteller Steve Babic („the Tooth Fairy“/„Good Luck Chuck“) verbleibt als „Sgt.Pepper“ (ja, der „Beatles“-Spruch ist vertreten) durch die Bank weg blass, denn es gelingt ihm nicht, die innere Zerrissenheit der Figur über eine 08/15-Darbietung der vorgegebenen Emotionen hinauszuheben – zumal sein ständiges Greifen zum Flachmann, wohlgemerkt auch während des Einsatzes, irgendwann die Grenze zur Lächerlichkeit erreicht. Über Colin Lawrence („Hollow Man 2”), Vince Murdocco („Canes”), Chris Kramer („Circle of Friends“) und dem hauptberuflichen Stuntman Pete Antico („Timecop 2”) belasse ich besser den verhüllenden Mantel des Schweigens – ihre Leistungen sind schlichtweg nicht der Rede wert. Francesco Quinn („Vlad“) hat als Amad keinen Hauch einer Chance gegen die schwache Beschaffenheit seiner Rolle – einzig der ehemalige Profi-Boxer Gary Stretch („Alexander“/„Deadwater“) konnte mich überzeugen, da er seinen Part genau richtig und ohne Aussetzer spielt. Bleibt im Prinzip nur noch Michael Madsen („Bloodrayne“/„Kill Bill“) zu erwähnen, der mal wieder, inklusive Sonnebrille und ganz ohne dem Zeigen erkennbarer Anstrengung, einen schnellen Scheck kassiert, sich aber wenigstens seine Anwesenheit am Set zusätzlich hat „versüßen“ lassen – die meiste Zeit verbringt Cooper nämlich in einem „Safe House“ mit einer nackten einheimischen Schönheit an seiner Seite…
Es ist unschwer zu ersehen, was die zwei Newcomer-Autoren Brandon K.Hogan und Christine Stringer beim Verfassen ihres Drehbuchs zweifellos beabsichtigt hatten: Der Reiz einer Story, welche schwer bewaffnete Soldaten in den Kampf gegen die erweckten Seelen mongolischer Krieger schickt, liegt auf der Hand – nur leider verpufft diese Prämisse förmlich, da es letzten Endes weder den Skriptschreibern noch dem Regisseur gelang, genügend aus ihr herauszuholen. Die eigentliche Handlung ist genauso abstrus wie belanglos, Dialoge und Charakterzeichnungen weisen eine umfassend unbefriedigende Qualität auf – und dann entpuppen sich die Manifestationen der feindlich gesinnten Geister in der zweiten Hälfte zudem als ziemlich öde Angelegenheit, welche nicht einmal in „Trash-Gefilde“ vorzudringen vermag, sondern sich stattdessen bloß auf uninteressante Weise entlang der üblichen Ablaufmuster hangelt. Die Amerikaner werden als gute, von den Umständen gebeutelte Personen dargestellt (natürlich mit Ausnahme des Geheimdienstlers), der Brite ist hinterhältig, Amad ein kaltblütiger Frauenschläger Schrägstrich Vergewaltiger Schrägstrich Mörder – und allgemein mögen es die (per se entweder korrupten oder feindseligen) Afghanen und Pakistanis wohl, seltsame Speisen (wie Hunde) zu sich zu nehmen. Eine erschreckend einseitige wie plumpe Sicht der Dinge. Projekte dieser Art, wie zum Beispiel „the Keep“, „Deathwatch“ oder „the Bunker“, sollten möglichst eine dichte Atmosphäre sowie konkrete psychologische Komponenten aufweisen – was beides vorliegend sträflich vermisst wird. Der „Twist“ zum Finale hin entschädigt beileibe nicht für die fehlende inhaltliche Tiefe, und Allan Harmon´s („Passion´s Web“/„Second Sight“) ideenarme Inszenierung verschenkt im Grunde jeden gebotenen Ansatz, das potentiell stimmungsvolle wie klaustrophobische Höhlen-Setting in dieser Hinsicht dienlich auszunutzen. Obgleich man der Produktion ihre geringen zur Verfügung stehenden Mittel konstant ansieht, geht die Umsetzung in der noch „über der Erde“ angesiedelten Phase des Verlaufs nichtsdestotrotz einigermaßen in Ordnung – die Kameraführung ist solide, eine kurz, bündig und realistisch arrangierte Auseinandersetzung mit einigen Grenzern bleibt gar positiv in Erinnerung. Unweigerlich wünscht man sich als Zuschauer jedoch insgesamt mehr Action und weniger Gerede herbei – ein Wunsch, der einem leider bis zum Einsetzen der Schluss-Credits nicht erfüllt wird und einen entsprechend unbefriedigt zurücklässt…
Fazit: „Afghan Knights“ ist ein langweiliger, spannungsloser Action-Horror-Streifen, der weder im Action- noch Horror-Bereich ausreichend punkten kann und seine gar nicht mal unattraktive konzeptionelle Ausgangsidee zudem in Gestalt einer trivialen Ausarbeitung sowie einfallslosen Umsetzung gnadenlos verschenkt hat … knappe „3 von 10“