Review
von Leimbacher-Mario
Page in Rage
„Four Rooms“ ist eine quirlige Quasi-Anthologie, bei dir wir einem Pagen durch seine erste Nacht in dem neuen Job bzw. altehrwürdigen Hotel folgen. Und dabei sehen wir vier sehr unterschiedliche Episoden - von einem wortwörtlich notgeilen Hexenzirkel (3/10) über ein Gangsterpärchen mit einem ungewöhnlichem Fetisch (2/10) bis hin zu einem chaotischen Babysittingjob (8/10) und einer irren Wette im Penthouse (6,5/10)…
Dafür dass sowohl Robert Rodriguez als auch Quentin Tarantino jeweils eine Sequenz geschrieben plus inszeniert haben, wird heutzutage über „Four Rooms“ erstaunlich wenig gesprochen. Vielleicht liegt das an den unwahrscheinlich unlustigen und sehr schwachen zwei „Zimmern“, die vor der Übernahme und dem Abschluss der beiden Regiestars kommen. Vielleicht auch an der insgesamt oft aufdringlich hyperaktiven Art. Oder dem klaren 90er-Indie-Touch. Wer weiß. An den Stars kann's jedenfalls nicht liegen, sind hier doch einige echt bekannte Gesichter und Hochkaräter gut aufgelegt am Start. Banderas in Rodriguez' augenzwinkerndem Abschnitt ist z.B. ganz besonders köstlich. Tim Roth als überdrehter Page ist natürlich das Herz des Films und bleibt im Gedächtnis. Tarantinos Ausklang ist mir etwas zu geschwätzig (was man über seine Filme sonst eher im Positiven meint) und hat eine sehr vorhersehbare Pointe. Die ersten zwei Stories zehren wie gesagt arg am Nervenkostüm. Da helfen auch Madonna und blanke Brüste nichts. Aber insgesamt ist das schon ein bizarrer und quirky Cocktail. Nie lahm, nie langweilig, nie normal.
Fazit: die erste Hälfte ist schwer erträglich, die zweite Hälfte dafür oft urkomisch. Insgesamt bleibt ein prickelnder und oft überschäumender Silvesterkracher, der für mich jedoch nie zum Pflichtprogramm am 31. Dezember gehören wird. Einmal schauen und nicht auf zu viel bauen.