In New York herrschen ungewisse Verhältnisse, seitdem unsere Ninja-Schildkröten ihre Arbeit eingestellt haben. Leonardo ,der Älteste von ihnen, lebt schon lange im südamerikanischen Dschungel und hat seine Brüder allein gelassen, um als Anführer ihres Teams zu größerer Weisheit und Können zu gelangen. Zufällig begegnet er dort April, einer jungen Forscherin ,die für den schwerreichen Mr.Winter eine Steinstatue nach New York bringen soll.
Wir wissen, was es mit dieser Steinstatue auf sich hat, denn im Vorfilm wurden wir mit jahrtausende Jahre zurückliegenden Schlachten vertraut gemacht, bei der ein mächtiger Anführer durch einen kosmischen Blitz unsterblich wurde. Allerdings zu einem hohen Preis, denn seine vier Offiziere wurden zu Steinstatuen und dreizehn gräßliche Ungeheuer kamen stattdessen aus dem Universum auf die Erde.
Warum man bisher nichts von diesen Ungeheuern auf der Erde gemerkt hat, weiß ich nicht, aber April klärt Leonardo darüber auf, daß seine kleinen Brüder nach seiner Abwesenheit etwas von der Rolle sind. Donatello und Michelangelo haben merkwürdige Jobs und Raphael scheint den ganzen Tag nur zu schlafen. Statt der Turtles wacht jetzt ein grimmig aussehender Held über die Stadt, der sich "Nightwatcher" nennt und nachts mit dem Motorrad unterwegs ist. Zwar sammelt er ständig Verbrecher ein, aber die Bevölkerung hält ihn selbst auch für kriminell und er steht in der Kritik, weil er das Gesetz in die eigenen Hände nimmt.
Klingt ein bißchen nach Spiderman ? - Völlig zurecht, so wie der gesamte Film so ziemlich alle Fantasy- und Superheldenelemente zusammenklaut, die es zu Popularität gebracht haben. Und das muß man den Machern dieses Animationsfilms lassen - das alles wird beeindruckend in Szene gesetzt. Nichts kann hier groß genug sein. Der Wolkenkratzer des Milliardärs, die furchtbaren Ungeheuer, die riesigen Statuen bis hin zum gesamten Kosmos und seinen Planeten. Hier dreht sich ständig alles, schiebt sich übereinander, fällt herunter, kracht, blitzt und bumst - immer begleitet von einer theatralischen Orchestermusik.
Drama und Weltschicksal pur - nur eben für ein Publikum ab sechs Jahren. Deshalb sind die Bösen eben letztlich nicht wirklich böse und natürlich befindet sich auch Niemand wirklich in Gefahr, genauso wie von der "normalen" menschlichen Bevölkerung kaum jemand vorkommt. So verkommt das mächtige Spektakel ein bißchen zur aufgesetzten Nullnummer. Dank ständiger Effekte und dauerhaftem Beschuss mit Actionszenen zwar abwechslungsreich, aber irgendwie auch hohl. Dazu muß es natürlich auch familiengerecht ein bißchen Bruderzwist und Zusammenführung der Familie geben, was auch völlig ernsthaft und getragen dem jüngeren Zielpublikum vor Augen geführt wird.
Und genau hier verpasst Teenage Mutant Ninja Turtles seine Chance, die ja eigentlich in seinem comicartigen Charakter mit den kämpfenden Riesenschildkröten liegt. Anstatt das die gesamte Weltrettungsorgie mit einem Augenzwinkern und ironischen Abstand betrachtet wird, bleibt der Film völlig ernst - mal abgesehen von wenigen kleinen Insidergags. An den frühen Walt Disney Filmen kann man schon sehen, wie man das macht - einfach durch witzige Nebenfiguren wurde das sonst ernste Geschehen karikiert, doch hier gibt es keine witzigen Sidekicks.
Fazit : die Riesenschildkröten sind wieder zurück und müssen auch gleich wieder als Ninja-Kämpfer die Welt retten. Optisch ist der Film beeindruckend in Szene gesetzt und unterhält mit dauerhafter Action und vielen Anspielungen auf Fantasy - und Superheldenfilme.
Leider kann sich der Film nicht recht entscheiden - für sein jüngeres Publikum ist er zu schnell, laut und aufregend und für Erwachsene letztlich zu harmlos und ohne einen gewissen ironischen Witz. Eigentlich schade, denn die vier Schildkröten sind Sympathieträger ,bleiben aber dank oberflächlicher Chrakterisierungen Abziehbilder - außer Leonardo und Raphael verfügen sie kaum über Wiedererkennungswerte.
Für eine oberflächliche Unterhaltung im nachmittäglichen Kino ist der Film aber durchaus geeignet (4,5/10).