Review

Wes Cravens "Hills have eyes" vermochte mir damals schon nicht zu gefallen. Zu unstrukturiert und eindimensional kam er mir rüber, auch was die Charakterzeichnungen anging, die recht austauschbar wirkten.
Als 2006 ein gewisser Alexandre Aja ein Remake des "Hügel der blutigen Augen" bekannt gab, war ich zuerst skeptisch, was er wohl aus dem Stoff machte, den Craven nicht immer effektiv einzusetzen vermochte.
Herausgekommen war ein hochklassiger Terrorfilm, mit einer sehr bedrückenden Atmosphäre und einer grandiosen Charakterzeichnung.
Mit der Familie vermochte man sich auch recht schnell zu identifizieren, waren sie doch allesamt recht große Symphatieträger und gönnte man ihnen auch den Ausweg aus der sandigen und steinigen Hölle.

Der Erfolg sollte Aja recht geben und so beschloss man sich im Hause "FOX ATOMIC" einen Nachfolger zu generieren, der die Geschichte der Mutanten in der Einöde weiter fort führen sollte.
Man verpflichtete Martin Weisz, der sich dieser schier unmöglichen Bürde annahm und das Sequel inszenierte.
Hätte Aja es inszeniert, wäre es wohlmöglich besser geworden, aber das Script war halt etwas löchrig, so also musste Martin Weisz gucken, daß er nicht zuviel Unlogik durchsickern ließ.

Nach den Geschehnissen des ersten Teils wird eine Truppe Wissenschaftler ausgesandt, die das "angeblich nicht verseuchte Areal" untersuchen und analysieren.
Zeitgleich wird eine Soldatentruppe entsandt, die unsere Wissenschaftler mit Kleidung und Co ausstatten sollen.
Natürlich werden die Wissenschaftler zwischenzeitlich von den Mutanten dezimiert, so daß unser Söldnertrupp letzten Endes alleine im Areal steht und sich einer größeren Anzahl von Mutanten stellen muss.-Soweit so gut.

Die Locations sind ähnlich dem ersten, erreichen aber bei weitem nicht die bedrohliche Atmosphäre von Ajas genialen Vorgänger.
Auch der Soldatentrupp, der sich zudem noch relativ dämlich anstellt, vermag einen nicht unbedingt dazu verleiten, das Prädikat  "Besonders symphatisch" aufzudrücken.
Fokusiert wird hier im übrigen immer die Gruppe, nie der einzelne Charakter, was Aja ja bedingungslos zelebrierte.
Dies verursachte vielleicht die ein oder andere Länge, verbindete den Zuschauer aber geschickt mit den jeweiligen Protagonisten, da man sich mit Ihnen bedingungslos indentifizieren konnte und wollte.
Ein Fakt, der im 2ten Teil völlig untergeht. Das Gegenteil ist der Fall, je früher der ein oder andere Soldat ins Gras beißt, desto besser. Und das am besten recht schmerzvoll und blutig.

Und da sind wir schon am Punkt angekommen, dem Gewaltgrad.
Der kann sich nämlich sehen lassen und lotet das "R-rating" auch grenzwertig aus. Doch bei aller Härte, der Härtegrad eines Ajas sieht anders aus und wird in dieser Intensität auch nie und zu keinem Zeitpunkt erreicht.
Auch die obligatorische Vergewaltigungszene ist ziemlich belanglos, verfehlt auch auf Grund der mangelnden Charakteristik der Protagonistin jeglichen Effekt und läßt einen eher kalt. Eingestreute Ekeleffekte, wie der Zungenkuss des Mutanten, retten auch diese Szene nicht. Es wirkt einfach zu zwanghaft aufgesetzt und verfehlt die Wirkung.
Da ist die Muatntengeburt am Anfang des Films schon von anderem Kaliber, nötig gewesen wäre sie dennoch nicht.

Es ist nicht alles schlecht am Sequel, doch leider verfehlt Weisz seine guten Ansätze und der Film dümpelt im Grunde recht spannungslos vor sich hin. Aufgelockert wird er dann durch die wirklich guten Goreeffekte aus dem Hause KNB.
Die spätere Verlagerung in die Minen sind recht atmosphärisch und hätten eben nicht nur in den letzten 20 Minuten stattfinden sollen.
Auch der SHOWDOWN mit Obermutant Hades ist zwar recht ansehnlich, aber viel zu kurz und weniger dramatisch, als noch im Vorgänger, wo man gegen Mutant Pluto kämpfte.
Schade, hätte man mehr Augenmerk auf Spannungsbogen und Charakteristik gelegt sowie auf dreckige Locations mit Düsteratmosphäre, wäre sicherlich mehr drin gewesen.

Dennoch, ein passables Sequel, was dem Vorgänger doch deutlich in
allen Belangen unterlegen ist.
Ansehnliche Goreeffekte halten zwar den Zuschauer bei Laune, täuschen aber nicht über die platten Dialoge, das löchrige Skript und die ideenlosen Charaktere hinweg.
Für einen DVD-Kauf reicht es sicherlich, aber ein Kinobesuch muss nicht zwingend sein.
Mal sehen, ob der suggerrierte 3te Teil, welcher nach dem eindeutigen Ende des 2ten Teils wohl kommen mag, diese Schwächen wieder ausbügelt.

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