Review

Schwupps: “The Hills Have Eyes” landet wieder genau dort, wo
er Ende der 1970er geboren wurde: In der Trashecke. Während Alexandre Ajas
2006-Remake noch eine gelungenen Atmosphäre, echte Spannung und gute
Schauspielleistungen bot, so beschränkt sich der Deutsche Regisseur Martin
Weisz im Nachfolger ausschließlich darauf, schick ausstaffierte Mutanten und
allerlei explizite Gewaltdarstellungen zu zeigen, sowie den üblichen Satz
Horrorfilm-Stereotypen durch den Fleischwolf zu drehen. Das ist zwar nie
spannend, geschweige denn originell, dafür aber über die gesamte Strecke
äußerst unterhaltsam.


Inhalt: Eine Gruppe unerfahrener Nationalgardisten unter der
Führung von Sgt. Millstone (Flex Alexander) wird während eines Trainings in der
Wüste von New-Mexico zu einer Rettungsmission in eine abgelegene
Forschungsstation beordert. Dort angekommen finden sie das Lager zunächst
verlassen vor. Auf der Suche nach den vermissten Forschern gerät die Truppe in
eine tödliche Konfrontation mit kannibalischen Mutanten.


Die Story allein klingt schon eine ganze Spur trashiger als
der Plot des Vorgängers und nach Sichtung des Trailers bestand für mich dann
auch in filmischer Hinsicht kein Zweifel. Tatsächlich entpuppt sich THHE II nach
einer wahrhaft magenumdrehendem Eingangssequenz (danke, jetzt wissen wir also,
wie sich diese Typen vermehren – diese Frage hatte mir seit Teil eins
schlaflose Nächte bereitet) als stumpfsinnige Trashperle, die sich einen Teufel
um einen geschickten Spannungsbogen und interessante Charaktere schert. Die
Klischees werden routiniert bedient, sämtliche Darsteller sehen viel zu gut
aus, ihre Darbietungen wirken teilweise fast wie eine Karikatur. Fast möchte
man meinen, Flex Alexander, als Sgt. Millstone, dem halbwegs kompetenten
Anführer, hätte sich in Vorbereitungen auf seine Rolle 100X „Jarhead“ (2005)
angesehen. Das obligate Final-Girl ist schnell ausgemacht, der Rest der
Multikulti-Truppe (wo war eigentlich der Asiate? Ach ja – Am Anfang) darf sich
durch fiese, nichts sagende oder schlicht gar keine Bemerkungen nacheinander
zum Kanonenfutter degradieren und sich dann hübsch der Reihe nach abschlachten
lassen. Genau darauf hatte ich mich eingestellt und genau das bietet der Film
dann auch. Immerhin ist die Grundkonstellation zumindest nicht ganz so idiotisch
wie man im ersten Moment vermuten könnte. Unsere vermeidlich wehrhaften
Soldaten, entpuppen sich schnell als relativ inkompetente Freizeit-Revolverhelden,
die ihr Training trotz der Schleifermentalität ihres Ausbilders, mehr als
Abenteuer betrachten. Diese Unerfahrenheit soll im Verlauf des Films einigen
von ihnen zum blutigen Verhängnis werden, das Anfangs offen zur Schau gestellte
Rambogehabe kann man mit ein wenig Fantasie als ironischen Kommentar zu
amerikanischen Wertvorstellungen verstanden werden. Ein Motiv, das ja auch
schon den Vorgänger prägte. Während in Teil 1 der liberal eingestellte Doug
schließlich zum alles entschlossenen, waffenstrotzenden Rächer „mutiert“, so
lässt sich im Nachfolger schnell der Konversation-First-Normalo „Napoleon“ (Michael
McMillian) als sein Pendant ausmachen.

Dem Film einen solchen Anflug von Tiefe zu attestieren
scheint beinahe lächerlich und spätestens, wenn die dezimierte Truppe die
Höhlen betritt, fokussiert sich der Film eh ausschließlich auf Rennen, Sterben
und Zurückschlagen. Der Gewaltpegel stellt THHE I, locker in den Schatten. Ich
hätte nicht gedacht, dass ich das einmal sagen werde, aber gemessen am
Nachfolger, setzt THHE 1 seine Goreszenen geradezu dezent ein. Die Vergeltung
der obligaten Vergewaltigung (weitere Parallele zum Vorgänger) wird diesmal
besonders zelebriert und bietet den Höhepunkt des Films. Im Gegensatz zum
völlig ironiefreien Vorgänger, mischt THHE 2 seine Schlachtplatte dabei immer
wieder mit grimmigem Humor.


Insgesamt bleibt von Alexandre Ajas Neuinterpretation aus
dem Jahre 2006 nicht mehr viel übrig und zweifelsohne bleibt Teil 2 qualitativ
weit hinter dem „Original“ zurück. Wer sich vorher mit dem Gedanken anfreundet
und seine Erwartungen entsprechend justiert, kann sich auf ein Haufen netter
Kills, liebevoll ausgestattete Mutanten und ein aufwändiges Setdesign freuen.
THHE II ist unterm Strich viel zu teuer inszenierter Trash und hat –sein wir
mal ehrlich- im Kino eigentlich nichts zu suchen. Ich habe mich trotzdem prima unterhalten.




Daran werde ich mich erinnern:
Der Daddy-Mutant wird per Vorschlaghammer zeugungsunfähig
gemacht.

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