"POWER ACTION.
SUPERHART, SUPERSCHNELL
IN NEUER KAMPFTECHNIK."
wird hier versprochen, im 2. Kickbox Terminator, der als Vollstrecker dem ersten Namensvetter und Kollegen im Geiste folgt und wo statt dort Gary Daniels hier nur Sean P. Donahue die Muskeln anspannt und die Gegner in das Krankenhaus oder gleich das Jenseits drischt. Trotz inhaltlich und produktionstechnisch keinerlei Bezüge vorhanden sind, teilt man sich einiges, das Genre natürlich, auch die Subart, das Produktionsvolumen selber wird das Gleiche sein und die Regisseure dahinter haben dasselbe Ziel, mit den gleichen Mitteln und Ansinnen. Ein Zwilling kommt selten allein quasi, der Unterschied ist auch nicht etwa die Qualität, sondern einzig und allein die Herkunft, die dort die USA und hier das anheimelnde Philippinen ist:
Kickbox-Schüler Steve Callahan [ Sean P. Donahue ] wollte eigentlich mit seiner Freundin Tracy [ Christine Landson ] und den Eltern nur in Ruhe seinen Geburtstag feiern, muss aber bei der Ankunft am Wohnort die Torte zerschmettert in der Einfahrt und Vater und Mutter tot im Haus vorfinden. Die Polizei tappt im Dunkeln, allerdings findet Tracy eine Medaille im Haus, die den rachsüchtigen Steve auf die Fährte von Kickbox-Champion james [ Ned Hourani ] und seine drei ebenso skrupellosen Weggefährten Walter [ Jim Gaines ], George [ Jim Moss ] und Edward [ Nick Nicholson ] führt.
High-Five unter Trinkbrüdern, einer mit der Buddel in der Hand, die anderen stilecht mit dem Dosenbier. Gefeiert wird in der illustren Männerrunde der Champion unter den Anwesenden, den Gewinner des Tages, wobei keiner davon ernsthaft überwältigend aussieht, sich nicht so verhält und der wahre Champion dann auch erst später seine Runden dreht. Gesoffen wird hier am helllichten Tag, dann noch eine Spritztour auf der Suche nach Nachschub und dies mit deutlichen Schlangenlinien und ebenso deutlich schmutzigen Witzen eingelegt. Der Ärger zieht da schon auf und ist am Kommen, aus Übermut tut selten gut wird bald Gewalt und Übergriffigkeiten, erst Körperverletzung, dann Todesfolgen, eine Spirale der Brutalität, die Regisseur Teddy Page hier aufzeigt und dessen Konsequenzen gebiert.
Das Augenmerk liegt hier tatsächlich auf der Vorgeschichte, eine Dummheit führt zur anderen, eine falsche Tat zur nächsten, weil man keine Lehren rauszieht und nur in den Tag hinein lebt; was übrigens für beide Parteien, die der Guten auch, ursprünglich natürlich die der Bösen, und auch das Drehbuch gehorchend seiner eigenen Regeln gilt. Eine Straftat auf der Straße, ein Toter im Supermarkt, danach ein Zufallsbesuch, der zur Home Invasion mit angedrohter Massenvergewaltigung ausartet und wo am Ende wieder jemand Totes überbleibt und auf dem Boden liegt. Eine miese Stimmung herrscht hier vor, darstellerisch sind das alles Grobiane, schauspielerisch unbedarft bis überfordert, Dialoge, Mimik und Gestiken gestellt, gestelzt und nieder. In New Jersey soll der Amoklauf spielen, sichtlich fern davon und woanders gedreht wird eine trübe Atmosphäre voller Untaten und Gesetzlosigkeit initiiert, der Einbruch von Skrupellosigkeit und fehlender Moral, ein reißerischer Rachekrimi mit 'Kontrollverlust', der hier von Silver Star Pictures kommt - welche Gary Daniels die ersten Gehversuche überhaupt geboten und nach dessen Abgang natürlich Ersatz mit dem Kampfzwerg hier und auch noch Dale 'Apollo' Cook gesucht und gefunden haben - und wie üblich auf seine Unreinheit, Trivialität und Hässlichkeit stolz ist und damit auch fleißig, mit geschwellter Brust und verzerrter Fratze hausieren geht.
Genauso grob wie das Ganze gezimmert ist und bebildert, genauso sind auch die Kämpfe, ein wildes Hauen auf engen Raume, ein unästhetisches Prügeln mit einigen krummen Beinattacken, in denen es aber auch nicht um Akrobatik und Choreografie, sondern oftmals rein um das Leben und Überleben (oder eher nicht) geht. Mal wird jemand zu Viert angegangen, mal einer zu zweit vorgeknöpft, immer noch in Überzahl und immer noch nach kurzer Gegenwehr erlegen und dann - gerne zur Überraschung der Attackierenden, auch beim wiederholten Mord - das Lebenslicht endgültig ausgeknipst. Dabei sind die Massen- oder spätere Zweikämpfe gerne in längeren Einstellungen, was speziell (und eigentlich auch nur) im Showdown gut kommt, die Kombattanten geben sich wenigstens Mühe bei ihrem oft trivial angelegten Gekloppe; kein Wunder, dass Kickbox- bzw. Kampfsportfilme einen gewaltverherrlichenden Ruf hatten, die Motive und Anlässe hier kommen aus der Lameng und sind meistens null und nichtig.
"Was soll der Unsinn, seid Ihr denn alle völlig durchgedreht?", fragt später mal das Mädel in der Runde - die allerdings auch nicht mit Geistesblitzen auffällt - , da haben sich schon Ladenbesitzer mit ihren Kunden, Exfreunde mit dem neuen Lebensgefährten, Väter für ihre Söhne und Trainer für ihre Schüler geprügelt und umgekehrt; ein Selbstjustiz-Actionreigen de luxe quasi, dessen Spektakelszenen so variantenreich gestrickt sind wie die hauptsächlichen Schauplätze (Sportcamp und Wohnung des Champion, also derer zwei) und auch so einfältig inszeniert. Ein wenig Abwechslung, wenn auch nicht wirklich Steigerung des Ganzen sorgt später ein Feuerstunt und das zunehmend industrielle Gebaren des Filmes, drei der Halunken sind Blue Collar Angestellte, sodass der Reigen kurz vor Ende a) in einem Schiffswerk, b) bei der Werkshalle der MetroRail und c) um eine Autowerkstatt herum und dort mit allerlei greifbaren Werkzeug als Waffe neben den üblichen Fußtritten, Faustschlägen und Ellenbogenstößen auch stattfindet.