Adan Jodorowsky tritt in die Fußstapfen seines berühmt-berüchtigten Vaters und liefert mit „Echek“ seinen ersten selbst gedrehten Film, nachdem er bereits in jungen Jahren Schauspielerfahrung sammeln konnte, für seine Nebenrolle in „Santa Sangre“ erhielt er sogar einen Preis als Nachwuchsdarsteller.
Sein Debüt steht nicht nur in der Tradition des klassischen Stummfilms sondern imitiert ganz und gar dessen Ästhetik. Das zeigt sich an den verschmitzt gestalteten technischen Details und in der Vorstellung der Darsteller, allen voran der Hauptdarsteller, der eine überzeugende Performance abgibt. Während die restlichen Darsteller bewusst statisch und laienhaft agieren, trägt dieser sehr dick auf, spielt mit den übertrieben theatralischen Gesten des Stummfilms und lotet seine Mimik weit aus.
Die Idee mit dem Eifelturm folgt dem stark von Bunuel beeinflussten Surrealismus seines Vaters und ist wohl eher als haarsträubend, als originell zu bezeichnen. Adan Jodorowsky zeigt Verständnis für eine ansprechende, dem alten Genre perfekt nachempfundene Bildsprache und komponierte auch die adäquate musikalische Untermalung für sein Debüt. Die Pianomusik trägt die Stimmung des Films und erzeugt eine kleine Spannungskurve, die aber durch die recht bizarren Ideen ein wenig untergeht. Auch der grob gesetzte Schnitt, die einfachen Kameraeinstellungen und die eingeblendeten Texttafeln entsprechen voll und ganz dem Stil der Vorbilder, unterm Strich steht die hervorragende formelle Umsetzung gegen die krude Story, so das ein zwiespältiger Gesamteindruck entsteht.
Zum Schluss wartet „Echek“ noch mit einem simplen Bildeffekt auf, bricht bis zum Schluss nicht die Regeln des Genres. Die Kraftmeierei der Hauptfigur mit den aufgebrachten Bürgern (beide Parteien pusten so feste gegen den Turm, dass er nach beiden Seiten hin ausschwingt) endet nach dem einfachen Prinzip ‚wenn zwei sich streiten freut sich der dritte’ und der Kurzfilm ist so schnell wieder vorbei wie er angefangen hat.
Fazit: Kein schlechter Gehversuch, insgesamt aber schlichtweg zu kurz und in der Pointe zu unoriginell um voll zu überzeugen. Ästhetisch wie gestalterisch bemerkenswerte Hommage an den traditionellen Stummfilm, Cineasten und Fans obskurer Independent-Ware sind hier sicherlich nicht ganz falsch beraten.
05 / 10