Review

Tierhorror die 379.
Diesmal gehen ein paar hungrige Löwen auf Menschenjagd (wird ja auch mal wieder Zeit, den Savage Harvest liegt nun auch schon ein paar Jährchen zurück und The Ghost and the Darkness ist nicht wirklich ein Horrorfilm).

*Der folgende Text enthält SPOILER*

Der Architekt Tom (ein derbe fehlbesetzter Peter Weller; RoboCop, Screamers) reist mit seiner neuen, deutlichen jüngeren Frau Amy und den beiden Kindern Jessica (gerade voll am pubertieren und Hass schieben auf die Neue an Papas Seite) und David (noch nicht am pubertieren und ohne Hass auf Papa's Neue) nach Afrika, um an einem großen Staudammprojekt zu arbeiten. Während Daddy Geld verdienen muss, begibt sich der Rest der "Familie" auf eine Safari. Der Ranger, der sie begleitet, hat aber offensichtlich seine Ausbildung im Serengeti-Park Hodenhagen gemacht, denn so dämlich verhält sich keiner der schon länger durch Afrikas Steppe fährt. Jessica nervt mal wieder tierisch (wie eigentlich den ganzen Film über; man hofft schon früh, dass sie möglichst langsam gefressen wird) und David muss ausgerecht just in dem Moment auch mal aufs stille Örtchen (groß natürlich). Also denkt sich der Intelligenzbolzen von Ranger: fahren wir mal nen bissl Off-Road. Action für die eine Nervensäge, stilles Örtchen (ein Baum) für die Andere. Parken tut der Schlaumeier natürlich mitten im hohen Grass (er hat wahrscheinlich Jurassic Park 2 nicht gesehen) und während David noch überlegt wo er denn hier jetzt  eigentlich Klopapier herbekommen soll, tauchen das erste Mal die Löwen auf und befreien uns von der Ranger-Hohlbirne (Schießen hat er wohl auch nicht gelernt, gefühlte 100 Schuß und kein Löwe ist auch nur ansatzweise verletzt).
Amy und die Kids verschanzen sich im Auto, überlegen was zu tun ist (wegfahren geht nicht, da die Schlüssel natürlich der Ranger mitgenommen hat, Mist aber auch) und kommen zu dem Schluss, dass Warten wohl das Beste sein wird. Papa wundert sich derweil dann auch wo seine Lieben bleiben, kann aber nichts machen, da die Nacht anbricht und die anderen Ranger die Suche auf den nächsten Morgen verschieben. Den erlebt die Gruppe im Auto trotz Wassermangel, Streitereien und Löwenangriffen unbeschadet und siehe da, David erblickt die Autoschlüssel, die vor dem Wagen liegen. Sachen gibts. Also hüpft Amy raus und hohlt die Schlüssel.
Was dann folgt ist SO DUMM, dass ich kurz davor war den Fernseher abzuschalten. Eigentlich ist die Sache ja klar. Amy hat die Schlüssel, die Löwen sind vor dem Wagen, also ab dafür und zusehen, dass man irgendwie zurück zum Hotel kommt oder wenigstens auf die ursprüngliche Strecke. Aber halt, ein Blick auf den Timer des DVD-Players lässt schlimmes vermuten. Noch nicht mal eine Stunde rum, da MUSS noch was passieren. Aber anstatt dass der Wagen nicht anspringt, Batterie oder Benzin alle sind oder sonst irgendwas halbwegs realistisches passsiert, rast Amy völlig grundlos wie eine Beschuerte mit dem Wagen los, mäht alle Büsche und Streucher um die in der Gegend stehen (und das sind nicht viele), lässt sich auch von Jessica nicht beruhigen und anstatt mal zu bremsen oder langsamer zu fahren, heizt sie durch die Steppe (die weeeeeeeeeeiiiiiiite Steppe, kein Hindernis, nirgends) bis sie es dann schließlich und endlich auch schaftt den Wagen in einer Vertiefung im Boden zu schrotten. Ne Freunde, da hörts echt auf. Selten sowas schlecht konstruiertes gesehen.
Papa hat unterdessen einen menschenfeindlichen Großwildjäger (anscheinend braucht jeder Tierhorror seinen Quint) zur Unterstüzung aufgetrieben, da die restlichen Ranger bei der Suche nicht viel mehr auf die Reihe kriegen als der Gefressene. Im Auto spitzt sich die Lage zu, David braucht dringend Wasser (muss aber anscheinend nicht mehr, obwohl schon 2 Tage und 1 Nacht seit dem gescheiterten Versuch vergangen sind) und die Löwen sind auch wieder da (Gott sei dank, so besteht zumindest noch ein klein bisschen Hoffnung, das wenigstens einer der Antisympathie-Charaktere verspeist wird). Leider tauchen dann zwei Wilderer beim Wagen auf, die zwar einen Löwen töten und der Gruppe etwas Wasser beschaffen, damit ist aber auch klar, dass wohl keiner der Familie gefressen werden wird, da es jetzt neue Opfer gibt (besser fürs Happy-End) und der unsympatische Großwildjäger ja auch noch in der Hinterhand ist. Und so kommts dann auch. Die Wilderer werden erledigt, Papa und "Quint" finden die Familie, ein Löwe wird noch erschossen bevor auch "Quint" dran glauben muss und Amy rettet aufopferungsvoll ihre neue Familie in dem sie den Wagen sprengt und damit auch den König des Rudels platt macht. Natürlich haben sich jetzt Jessica und Amy ganz dolle lieb (Survival-Horror scheint zu verbinden), David muss immer noch nicht und auch die obligatorische "etwas hat überlebt" Schluss-Einstellung gibts noch oben drauf.

Prey ist sicher nicht so schlecht wie manch Einer jetzt denken mag, die Landschaftsaufnahmen sind klasse und auch die Angriffe der Löwen sind recht stimmungsvoll in Szene gesetzt (zum Glück fast komplett ohne CGI). Allerdings passt der Rest nicht so recht. Das Drehbuch ist schlecht hoch Zehn und vorhersehbar, die Charaktere durch die Bank weg nervtötend, die Schauspieler gerade noch durchschnittlich, Spannung kommt kaum auf und wirklich viele Löwen-Attacken gibt es auch nicht.

So bleibt unter dem Strich ein routiniert inszenierter Tierhorrofilm, an dem aber zu viel zu bemängeln ist, als das es noch für einen guten Mittelfeldplatz reichen würde. Nur für Allesgucker in diesem Genre. Gut gebrüllt Löwe, schlecht gefilmt Mensch. (4/10)

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