Ganz schön herbes Gerät, das Predrag Antonijevic („Run for the Money“) hier auffährt. Von niemand anderem als Oliver Stone, der mit seinen Filmen nur zu gern selbst provoziert, wurde „Savior“ produziert. Obwohl die finanzielle Unterstützung für dieses Projekt sichtbar gering war, hat selten ein Film so schonungslos das durch den Bürgerkrieg zerbrochene, ehemalige Jugoslawien gezeigt.
U.S. – Soldat Joshua Rose (Dennis Quaid, „Dragonheart”, „The Day After Tomorrow”) muss mit ansehen, wie seine Frau und sein Sohn, für die er aufgrund seines Berufs nie genug Zeit hatte, durch einen Terroristenanschlag ums Leben kommen. Der verbitterte Witwer rennt nach ihrer Beerdigung, blind vor Wut, in die nächstbeste Synagoge und erschießt alle dort betenden Moslems. Zusammen mit dem ihm zu Hilfe eilenden Freund und Kameraden Peter (Stellan Skarsgård, „Ronin“, „Exorcist: The Beginning“) tritt er daraufhin in die französische Fremdenlegion ein, um sich sechs Jahre später, nach Beendigung des dortigen Dienstes, als Söldner von den Serben angeheuert zu lassen.
„Savior“ ist verdammt harter Tobak – komplett gegen den Mainstream gebürstet. Regisseur Predrag Antonijevic, selbst Jugoslawe, zeigt schonungslos die Grausamkeiten des Krieges. Das Opfer heißt hier Menschlichkeit. Joshua muss Kinder erschießen, weil er nicht weiß, ob sie tatsächlich friedlich sind oder im nächsten Moment eine Handgranate nach ihm werfen. Gegnerische Soldaten sind ihm gleichgültig. Für ihn zählt nur sein Hass auf Moslems.
Da wird unter anderem einer alten Frau ihr Finger abgetrennt, nur um an ihren Ring zu kommen. Joshua entdeckt schließlich noch einen letzten Rest Mitgefühl in sich und rettet nach einem Gefangenenaustausch der vergewaltigten und nun schwangeren Vera (Natasa Ninkovic) das Leben – wenig später gebärt sie. Da sie aufgrund ihres Kindes von ihrer Familie ausgestoßen und das Kind selbst ablehnt nimmt sich Rose der beiden widerwillig an.
Mit seiner schroffen, harten und ehrlichen Art ist „Savior“ ein wirklich außergewöhnlicher Kriegsfilm, der ein hohes Maß an Authentizität für sich verbucht. Kriegsverbrechen deutet der Film nicht nur an – er zeigt sie auch. Wenn hilflose Zivilisten erschlagen oder in Massen hingerichtet werden, ist das mit Sicherheit nicht jedermanns Sache, doch so wird klar, wie nah man sich hier an der bitteren Realität befindet.
Es ist die einfache Bevölkerung, die unter diesem Bürgerkrieg zu leiden hat. Rose trifft auf Kroaten und Serben die friedlich miteinander leben, während sich wenige Kilometer weiter Soldaten aufs Blut bekämpfen. Doch obwohl er selbst ein Soldat ist, gewährt ihm die Zivilbevölkerung Unterschlupf und versorgt ihn. Ein völlig neues Bild offenbart sich da für den Söldner.
Aus der anfangs ablehnenden Haltung Veras gegenüber Rose und ihrem Kind, wächst langsam aber sicher so etwas wie eine Freundschaft und Mutterliebe. Schließlich soll sie ihm sogar das Leben retten. Doch „Savior“ ist kein Film, der sich in irgendeiner Weise zum Guten wendet. Soviel sei verraten: Das bittere Ende wird kommen.
Ich habe selten einen Kriegsfilm der so drastisch, schonungslos und pessimistisch das wahre Gesicht des Krieges gezeigt hat. Der visuelle Independent-Charakter unterstützt die offensichtliche Ehrlichkeit dieser Produktion noch. Dabei sei auch respektiert, dass ein Schauspieler wie Dennis Quaid sich für so eine Rolle hergibt.
Der Mann war selten so gut wie hier. Seine in ihm lodernder Hass und der stechende Seelenschmerz sind genauso zu spüren wie seine spätere Abkehr von Waffen und Gewalt.
Fazit:
Direkt in den Magen schlagender Anti-Kriegsfilm, der schonungslos und realistisch die Unmenschlichkeit während des jugoslawischen Bürgerkriegs darstellt und dabei in keiner Szene ein kommerzielles Ziel verfolgt. „Savior“ ist ehrlich und hart. Kein Film den man sich öfter anschauen möchte. Wertvoll, weil er sich treu bleibt. Selten so einen beeindruckenden, mit Unmengen intensiver Szenen gespickten Film gesehen.