Achtung: Die folgende Kritik beinhaltet massive Spoiler!
Meine Erwartungen an diesen Film waren ziemlich hoch. Würde es Arnold gelingen nach seinen eher mittelmäßigen letzten Werken zu alter Größe zurückzufinden, und die Fans wieder zu begeistern?
Die Story ist ja recht interessant, und würde jedem Oldschool-Actioner der 80er Jahre gut zu Gesicht stehen: Die Familie eines Feuerwehrmannes wird durch einen Terroranschlag getötet, worauf dieser sich aufmacht, um in Kolumbien den Verantwortlichen Terroristen zur Rechenschaft zu ziehen...
Eine gute Möglichkeit also für Arnie, um zu seinen Wurzeln á la "Phantom-Kommando" zurückzukehren, und die Waffen sprechen zu lassen. Tja, Pustekuchen! Arnold kämpft sich bombenbastelnd in "MacGyver-Manier" durch die Reihen der Terroristen, und wenig überzeugende Actionsequenzen.
Alles an diesem Film wirkt merkwürdig lustlos: Darsteller, Effekte, Drehbuch, und vor allem die Regie! Von Regisseur Andrew Davis ist man bessere Kost gewohnt, hat er uns doch schon solche Perlen wie "Alarmstufe: Rot" und "Auf der Flucht", beides Oscargekrönte Werke, beschert. Leider will aber bei "Collateral Damage der Funke nicht überspringen.
Für einen guten Thriller ist die Story zu platt (selbst die große "Überraschung" am Ende des Films wirkt an den Haaren herbeigezogen), und die Action zu dominant, wohingegen für einen reinen Actionfilm alles zu unspektakulär ist. Mit ständigen Explosionen auf TV-Niveau kann man heutzutage keinen Blumentopf mehr gewinnen, und bei einer dermaßen dünnen Story sollte man entweder das Drehbuch gründlich überarbeiten, oder dem Publikum spektakuläre Schauwerte präsentieren... nichts von Beidem wurde beherzigt, so dass der Film beinahe wie eine Videopremiere wirkt.
Zu allem Überfluß gibt es auch reichlich unfreiwillige Komik über die quälende Laufzeit des Films verteilt. Beispielsweise der Dialog, als Arnold nach einigen Scharmützeln dem Terroristenführer gegenübersteht: "Sie sind genauso wie ich." "Nein, es gibt einen Unterschied zwischen uns beiden: Ich werde keine Unschuldigen töten, sondern nur Sie!" Und das sagt ein Mann, der zu dieser Zeit schon dutzende Guerillakämpfer auf dem Gewissen hat!
Oder die Szene, in der Arnold seine Marschroute durch den Dschungel plant: Er trinkt seinen Kaffee patriotisch aus einer Stars & Stripes Tasse, tötet aber gegen Ende einen CIA-Mann! Und trotz alledem wird er zum Schluß als Held gefeiert!!
Auch die zu Beginn ständigen sentimentalen Einwürfe passen irgendwie nicht richtig in den Film, sondern nerven eher.
Die Musik kann einen schlechten Film manchmal gerade noch so rausreissen (z.B. "M:I-2"), nicht aber bei diesem Werk! Komponist Graeme Revell, der schon einige gute Werke abgeliefert hat, hat sich dem Rest des Films angepasst, und liefert einen biederen TV-Score, der ständig im Hintergrund vor sich her plätschert, und weder unangenehm, noch angenehm auffällt. Bei einer Story wie dieser müsste eigentlich ein wuchtiger Score her, der die Explosionen untermalt, und ihnen Leben einhaucht. Leider bleibt aber nichts vom Soundtrack in Erinnerung sobald man das Kino verlassen hat. Auch das war also ein Schuss in den Ofen!
Die Effekte wirken stellenweise erbärmlich (Stichwort: Arnold im Fluss!!), auch hier wäre noch mehr Feinschliff nötig gewesen. Man erinnert sich unwillkürlich an "Eraser" und den Sprung aus dem Flugzeug, bzw. das Computer-Krokodil zurück.
Noch ein paar Worte zu den Darstellern: Arnold selbst wirkt zu Beginn des Films sehr alt und müde, taut aber bald auf, und liefert seine gewohnte Leistung ab. Leider scheint aber auch er nicht ganz bei der Sache gewesen zu sein, denn auch er kann hier nichts mehr retten.
John Leguizamo bietet die beste Darstellung seines Lebens, als er erschossen wird (Vorsicht: Ironie!), und der Rest der Crew gibt sich redlich Mühe. Nichts weltbewegendes, man hat aber auch schon sehr viel Schlechteres Gesehen!
Fazit: Videokost auf der großen Leinwand, die wohl niemanden so richtig begeistern kann. Tipp: Auf den Videostart warten, oder am ermäßigten Kinotag ansehen.