Der letzte Auftritt des Gov`ners
Das schlimmste, was einem passieren kann, ist, wenn die eigene Familie Opfer eines Terroranschlags wird und man das mitansehen muß. Hilflosigkeit, Verzweiflung, gepaart mit unendlicher Trauer sind die Folgen, mit denen der menschliche Organismus zunächst heillos überfordert wird. Der Wunsch nach Rache ist dabei nur allzu verständlich, doch wie kann man als einzelner, bisher mit den Schattenseiten des Lebens nicht konfrontierter Bürger den Kampf gegen eine Übermacht aufnehmen? Man kann es nicht, also wendet man sich an die Exekutive, hoffend, daß diese die Täter ihrer gerechten Strafe zuführen wird. Aber oftmals spielen politische Ränke und diplomatische Absprachen im Spiel der Nationen eine größere Rolle als das Schicksal einzelner Personen, die dann mit dem Unwort „Kollateralschaden“ bezeichnet werden. Im Grunde genommen ist das nichts anderes als eine Variation des alten Spruchs „wo gehobelt wird, da fallen Späne“.
Späne sind also Frau und Sohn des Feuerwehrmannes Gordy Brewer, Schwarzenegger in seiner letzten Rolle vor der politischen Karriere, die zufällig bei einem Anschlag einer kolumbianischen Guerillaorganisation zur falschen Zeit am falschen Platz sind. Brewer vertraut zunächst FBI und CIA, muß aber erfahren, daß die beiden Organisationen aus Rücksichtnahme auf politische Befindlichkeiten keine Hand gegen die Urheber rühren werden. Also tut ein Mann, was ein Mann tun muß und setzt sich selbst auf die Fährte der Attentäter, die von dem geheimnisvollen „El Lobo“ angeführt werden. Brewer gelingt es, bis ins Nest der Guerilla vorzudringen, doch leider wird er dort gefangengenommen. Eine undurchsichtige Schönheit verhilft ihm zur Flucht, doch Brewer muß erfahren, daß „El Lobo“ wieder zuschlagen wird. Zurück in Amerika verknüpfen sich die Schicksale aller Beteiligten, und der Film kulminiert in einer spannenden Sequenz, in der Brewer all seine Kenntnisse als Feuerwehrmann anwenden muß, um das Attentat zu verhindern und sich dabei auch an dem Mörder seiner Familie zu rächen.
Ein feiner Abschied für den Actionhelden Schwarzenegger, den wir Fans in der Rolle der Ein-Mann-Armee kennen und lieben gelernt haben. Doch er ist hier nicht mit einer Spezialausbildung versehen, kämpft nicht gegen Söldner oder Mafia, sondern will nur Rache, das älteste Motiv der Menschheit. Andrew Davis inszeniert den Film ziemlich geradlinig und folgt dem Weg des kleinen Mannes, der sich durch nichts von seinem Ziel abbringen läßt. Sicher ist die Story nichts Überwältigendes, und auch die Guerilla werden recht eindimensional gezeichnet, aber das macht nichts, denn es ging vorrangig darum, dem Helden einen gelungenen Abschied von der Leinwand zu ermöglichen. Und das Ziel wurde erreicht, man leidet mit, freut sich, wenn Arnold seinen starren Blick einsetzt, und hätte sich nur noch ein paar überragende Oneliner gewünscht. So verläßt ein weitere Held der Jugendtage die Szene, der freie Platz ist zu groß, um ausgefüllt zu werden, einen wie ihn werden wir so bald nicht mehr sehen. Auf Wiedersehen, Arnold – 7/10.