Es scheint dem Sommerloch, welches auch in den Multiplexen Einzug gehalten zu haben scheint, verdanken zu sein, dass es nun häufiger auch kleinere Filme auf viele Leinwände schaffen. „Zusammen ist man weniger allein" ist trotz vergleichsweise großer Namen des französischen Films wie Audrey Tautou („Die fabelhafte Welt der Amélie") und Guillaume Canet („Liebe mich, wenn du dich traust") nur ein kleiner Programmkinofilm, der in anderen Jahreszeiten auch nur in ebenjenen Lichtspielhäusern auf sein doch eher kleines Publikum gestoßen wäre. Doch nichts desto trotz vermag uns dieser Film mit seinem naiven Happy End ein sommerliches Lächeln auf die Lippen zu zaubern.
Es geht um die schmächtige und ausgezehrte Putzfrau Camille(Audrey Tautou), welche sich mehr vom Leben erhoffte, aber sich auch mit einer sehr beengten Wohnung im Dachgeschoss zufrieden gibt. Sie und ihr stotternder, adliger Nachbar Plilibert (Laurent Stocker) freunden sich an. Als Camille eines Tages in ihrer eisigen Wohnung fast erfriert, nimmt Philibert sie in seiner riesigen Wohnung auf. Es kommt zum Streit mit Philiberts Mitbewohner, dem machohaften Koch Franck (Guillaume Canet), der familiären Stress mit seiner pflegebedürftigen Großmutter hat, die sich widersträubt, ins Altenheim zu gehen. Doch das Trio rottet sich zusammen und bekommt als bald Zuwachs...
...und dann erkennen alle die titelgebende Weisheit, dass man zusammen weniger allein ist. Jegliche Form menschlichen Zusammenlebens wird in Claude Berri´s („Germinal", 1993) Film sattsam illustriert: Von WG über Paarbeziehung bis hin zu Patchwork-Familie - irgendwie wird hier, in diesem unentschlossenem, unausgegorenem Konglomerat aus Drama, Romanze und Komödie, dieses Thema ebenso aufgegriffen wie menschliche Kälte, Alter sowie Familienprobleme. Dabei wirkt der Film schlicht naiv und unglaubwürdig, wenn er den Tod der Großmutter - soviel sei über den Fortgang des Plots verraten - als Neuanfang begreift oder allgemein eine unkritische Heile-Welt-Botschaft propagiert, die dem Kinopublikum in seiner Extremität in den letzten Monaten und Jahren nur selten untergekommen ist. Inhaltlich fällt dabei eine gewisse Substanzlosigkeit auf. „Zusammen..." tritt über einige Strecken hinweg auf der Stelle und wenn man „Garden State" gesehen hat, weiß man auch, wo eine ganze Szenenfolge am Ende des Films um das menschliche Bedürfnis der Symbiose von Gefühlen und Körperlichkeiten geklaut wurde. Dennoch aufgrund satter Farben, ungebremsten Optimismus und zwischenmenschlichen Aktivismus eine lohnende, wenn auch nicht wirklich originelle geschweige denn großartige Bestsellerverfilmung des gleichnamigen Romans von Anna Gavalda.
Fazit: Netter Wohlfühlfilm aus Frankreich mit sympathischen Darstellern - mehr nicht. „Zusammen ist man weniger allein" vermag inhaltlich nur partiell zu überzeugen und fällt unentschlossen schwankend zwischen Drama und Romanze durch allzu naive Blickwinkel auf zwischenmenschliches Zusammenleben auf. Kurzweilig und gute Laune verbreitend: ja, tiefgründig oder anspruchsvoll: nein.