Review

Hauptdarsteller Shia LaBeouf hat seit "Das Geheimnis von Green Lake" einen wahrhaftig fulminaten Karrieresprung gemacht. Der 22jährige agierte schon neben Will Smith in "I Robot", oder Keanu Reeves in "Constantine" und war schon dem Drill von Actionregisseur Michael Bay in "Transformers" ausgesetzt. Mit "Disturbia" lässt er es unter D.J. Caruso (Taking Lives, The Salton Sea) wesentlich ruhiger angehen. Er verkörpert den jungen Erwachsenen Kale, der nach dem tragischen Unfalltod seines Vaters zum Rebell wird. Schon oft fiel er negativ bei der Polizei auf, Mutter Julie (Carrie-Anne Moss) weiss nicht mehr weiter und am letzten Tag vor den großen Ferien haut Kale seinem Spanischlehrer eine runter. Doch er wird nicht zu einer Jugendstrafe, sondern zu Hausarest verurteilt. Er muss ein Band um den Fuss tragen und darf sich nur im kleinen Umkreis um sein Wohnhaus aufhalten. Wenn dann Mutter Julie auch noch den Computer und X-Box Anschluss kündigt und dem Fernseher das Kabel durchschneidet, muss Kale sich anderbeitig beschäftigen. So studiert er das Verhalten seiner Nachbarn, spioniert besonders der hübschen Ashley (Sarah Roemer) hinterher, die neben ihm frisch eingezogen ist.
So lässt sich Caruso erst viel Zeit, bevor er mit der eigentlichen Geschichte beginnt. Da wollte Drehbuchautor Carl Ellsworth (Red Eye) mit allen Mitteln verhindern, dass man "Disturbia" nur als Remake des Hitchkock Klassikers "Das Fenster zum Hof" schimpft. Und es ist auch gelungen, denn nur die Basis ist geklaut, doch die einzelnen Charaktere sind völlig verschieden, sowie auch der Handlungsablauf. In der ersten Hälfte fehlt ein wenig das Tempo, doch das übertüncht LaBeouf mit seinem natürlichen und sympatischen Schauspiel.

So lernen wir ziemlich spät erst den vermeintlichen Mörder Mr. Turner (David Morse) kennen. Als Kenner kann man es sich denken, doch beim ersten Ansehen ist man sich wirklich lange nicht sicher, ob Kale nicht nur halluziniert oder sich irrt. Ist sein Nachbar, der jeden zweiten Tag den Rasen mäht, wirklich ein brutaler Killer ? Kaum Anzeichen sprechen anfangs dafür, auch ist er dem Zuschauer auf Anhieb viel zu sympatisch, übrigens tolle Charakterdarstellung von David Morse. Wie damals James Stewart beginnt Kale seinen Nachbarn auszuspionieren mit Hilfe von Ashley, in die er sich natürlich verknallen darf und seinem besten Kumpel Ronnie (Aaron Yoo). Man beobachtet Mr. Turner rund um die Ohr, was zu ein paar brenzligen Situationen führt. Denn der vermeintlicher Killer ist ziemlich geschickt. Unverständlich daher sein plumpes Handeln im actionreichen Finale. "Disturbia" lässt sich bis dorthin nicht aus der Ruhe bringen. Morde finden kaum statt, werden nur angedeutet, doch im Finale geht es richtig rund. Der Showdown bietet Action, ist spannend, kommt aber auch ein bisschen unpassend daher, man hofft dass sich der Film ein wenig klüger aus der Atmosphäre zieht. Doch ansonsten ist Caruso ein rundum geglückter Thriller gelungen, der zwar kaum Wendungen parat hat und nicht einer neuen Idee abstammt, doch der lückenlos und spannend unterhält. Und das ganz ohne pubertäre Kalauer und auch die klischeeträchtige Lovestory wird nicht ausgewalzt.

Spannendes, humorvolles, zu keiner Zeit langweiliges, aber wendungsarmes Thrillerkino mit  toller Besetzung. Ist mir knappe 8 Punkte wert.

Details
Ähnliche Filme