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Die Ausgangssituation von Alfred Hitchcocks Klassiker war so einfach wie genial. Dass diese Prämisse auch nach gut 50 Jahren noch ausgezeichnet funktioniert, beweist Disturbia, der zwar hin und wieder ein bisschen zu dick aufträgt, insgesamt allerdings als großartige Neuinterpretation des Stoffes angesehen werden kann.

Das einzig außergewöhnliche an diesem Streifen ist, wenn man so will, der Mix aus Teenagerkomödie und Thriller. Was gewaltig in die Hose gehen kann, funktioniert hier ausgezeichnet. Der Film bietet eine relativ gemächliche Anfangsphase was sich als absolut richtig erweist. Die Einführung ist ausgezeichnet gelungen, sehr amüsant und zutiefst sympathisch.

Langweilig wird es also nie. Doch ab der Halbzeit wird das Treiben richtig spannend, geschickt wird der Zuschauer wie im großen Vorbild an der Nase herumgeführt. Die Inszenierung und der Score sind ausgezeichnet gelungen. Der Regisseur nutzt den kleinen Radius der Location geschickt aus.

Einen enormen Anteil am Gelingen des Filmes haben die Darsteller, die ihren doch ziemlich klischeehaften Figuren einiges an Leben einhauchen. Der Nachwuchsstar Shia LaBeouf macht seine Sache wirklich ausgezeichnet. Dieses Jahr könnte ihm mit dem neuen Indiana Jones der endgültige Durchbruch bevorstehen. Sein japanischer (oder chinesischer?) Sidekick hat ebenfalls ein paar komischen Szenen zu verzeichnen. Die weibliche Hauptrolle ist mit der bisher völlig unbekannten Sarah Roemer wirklich ausgezeichnet besetzt. Sie ist sehr attraktiv, aber auch schlagfertig und clever. Carrie Ann Moss (Matrix, Memento) hat keine sonderlich anspruchsvolle Rolle und bleibt somit ziemlich blass. Das schauspielerische Highlight in dem Film ist sicherlich der großartige, immer noch unterschätzte Edelklasse Nebendarsteller David Morse (16 Blocks, 12 Monkeys, The Rock, The Green Mile, Verhandlungssache), der hier mit sichtlicher Spielfreude agiert und sich als Idealbesetzung erweist.

Fazit: Disturbia ist voller Klischees und alles andere als innovativ, aber das fällt hier kaum negativ ins Gewicht. Mainstreamkino in Vollendung, aber wenn das ganze so stark inszeniert, herausragend gespielt und einfach so gut funktioniert wie hier, dann macht mir das nichts aus. Im Gegenteil. Sehr unterhaltsam und einfach sympathisch. 8,5/10

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