Recht gewöhnlich, was D.J. Caruso mit "Disturbia" auf die Leinwand bringt - oder doch nicht? Inhaltlich bediente man sich bei Hitchcocks "Fenster zum Hof" und würfelte eine dicke Portion Teeniefilm hinzu.
Und diese Kombination ist letztlich doch nicht so gewöhnlich, eben weil der Handlungs-Schwerpunkt von "Disturbia" überraschenderweise auf dem Teenie-Teil liegt. Normalerweise eine stinklangweilige Sache und ein Spannungskiller, aber hier funktioniert der jugendliche Leichtsinn ziemlich gut und man folgt dem seit "Tranformers" hochgehandelten Shia LaBeouf gerne in seinem turbulenten, durch elektonische Fußfessel stark begrenzten Alltag. Anödende Längen konnte ich dank der guten Schauspieler-Performances nicht feststellen. Sollte LaBeouf weiter auf einem solchen Niveau agieren, könnte er in der Tat mal ein Großer werden! An ihm lags ja auch nicht, dass "Tranformers" leider inhatlich ein Rohrkrepierer war.
Wirklich sympathisch und nett gemacht, technisch gibts an "Disturbia" auch nichts auszusetzen: Stimmungsvoll gefilmt und schnörkellos umgesetzt passt er voll ins trendige Hochglanz-Schema Hollywoods.
Nach stolzen zwei Dritteln seiner Laufzeit schlägt der locker-vergnügliche Vorstadt-Alltagstrott dann plötzlich um - und D.J. Caruso lässt endlich das auf den Zuschauer los, was der Trailer so ansprechend versprach: Ist der durchs Fernglas beobachtete, eigentlich so unauffällige Nachbahr (David Morse) ein gesuchter Massenmörder? Eine Frage, deren Beantwortung nicht nur jugendliche Neugierde hervorruft sondern ferner das nicht ungefährliche Untersuchen des verdächtigen Gebäudes verlangt. Sollten sich die Verdachtsmomente gegen den aufmerksamen netten Mann von Nebenan erhärten, würde das ohne Frage unmittelbare Lebensgefahr bedeuten...
Den Zuschauer wirds freuen, denn bis zum Ende geht nun die Spannungskurve endlich steil nach oben. Verraten will ich nichts, nur so viel: Das Warten bis hierhin lohnt sich! Dichte Atmosphäre, tolle Spannungsszenen und auch einiges an Tempo machen im Folgenden den Kinoeintritt endgültig zur lohnenden Investition. Dies ist nicht zuletzt auch dem sehr stimmungsvoll spielenden David Morse zu verdanken, dem die Rolle des Verdächtigen geradezu auf den Leib geschneidert scheint. Ebenfalls nett, die gealterte Carrie-Anne Moss mal wieder auf der Leinwand zu sehen.
Fazit: Eigentlich nur ein Cocktail bekannter Zutaten. Dennoch ist hier vor allem der Darsteller und der ungewöhnlichen Proportionierung von Thriller- und Teeniedrama-Aspekten wegen eine Menge frischer Wind drin. Auch technisch gibt sich "Disturbia" grundsolide. Ich persönlich hätte dennoch etwas mehr Thrillerzeit befürwortet - und eine überraschendere Auflösung des delikaten Falles.