Von Betrügern und der Ehe…10.10.2008
Gerard Butler kennen wir seit „300“ als unverzagten harten Mann im Angesicht größter Probleme. Doch es scheint so, als habe dieser Schauspieler nur ein begrenztes Darstellungsvermögen, denn hier versagt er in der Rolle des zum Äußersten getriebenen Ehemannes völlig. Zunächst sehen wir ihn mit Gesichtsausdruck A, arrogantes Lächeln, von sich absolut überzeugt. Im lauf des Films dann wandelt sich das Gesicht zu Ausdruck B, einer Art Zorn im Angesicht der großen Probleme, derer er sich gegenübersieht. Und leider wird die zweite Hälfte des Films völlig von der Miene C ausgefüllt, dem weinerlichen Greinen, und das, lieber Leser, ist schlimm anzusehen und zieht den ansonsten ganz ordentlichen Streifen schnell hinunter.
Ordentlich deshalb, weil man eine bisher noch unverbrauchte Grundidee zur Ausgangslage der Handlung heranzieht. Neil und Abby haben es geschafft, Neil bringt ordentlich Geld nach Hause, steht kurz vor der Beförderung, und Abby kümmert sich als liebevolle Hausfrau und Mutter um Ihre Tochter. Doch eines Tages gerät ihr Leben aus den Fugen, als ein geheimnisvoller Mann auf dem Rücksitz ihres Autos auftaucht und den beiden mitteilt, er habe ihre Tochter in seiner Gewalt, und wenn die zwei nicht genau seinen Anweisungen folgen würden, ließe er die Tochter töten. Was soll man in so einer Lage tun? Genau, zunächst einmal gehorchen. Doch die Anweisungen des Mannes sind mehr als seltsam und zwingen Neil dazu, sein Leben genau zu überdenken und schließlich sogar einen Mord zu begehen. Doch die Hintergründe des Geschehens haben ihren Ursprung bei einer ganz anderen Sache, und es zeigt sich, daß eine betrogene Frau ein fürchterlicher Feind sein kann.
Wir lernen: betrüge Deine Frau nicht, und wenn Du es einmal getan hast und sie dir verzeiht, dann halte sie nicht für dumm und bleib bei deinen Liebsten. Schön, wenn ein Film noch Lehren fürs Leben mit ins heimische Wohnzimmerkino bringt, zumal das hier nicht mit dem dicken Pinsel aufgestrichen wird. Wie eingangs geschrieben ist Butler leider ein Totalausfall, aber zum Glück haben wir ja noch Herrn Brosnan mit an Bord, der erfolgreich gegen sein Bondimage anspielt und den Fiesling wirklich recht ordentlich verkörpert. Smart ist er immer noch, doch er schafft es, den Bond in ihm vergessen zu machen. Maria Bello ist eh immer recht nett anzusehen, die Spannungsschraube des Films wird behutsam angezogen, und sehr lange läßt man den Zuseher im Dunkeln, das ist auch gut so, denn daraus bezieht die Geschichte bis zum Finale und dem glücklicherweise fehlenden Happy-End ihren Reiz. Solides Spannungskino also, dessen Handlungskniffe nicht an den Haaren herbeigezogen wirken – aber auch kein Film für ein erneutes Ansehen, schon allein wegen Herrn Butler…7/10.