Dritte Regiearbeit von David Heavener, erneut mit kleinem Geld, etwas mehr Herzblut, dafür weniger Talent für die Anspruchslosen der Kunden vor dem Tresen der Videotheken und anschliessend den Abspielsendern im Kabelfernsehen produziert. Erneut ist Heaener auch hier wie zuvor in Outlaw Force und Deadly Reactor und anschliessend zumeist die alleinig treibende Kraft, spielt die Hauptrolle im selbst geschriebenen Stück und so hauptsächlich wie stellvertretend verantwortlich für das jeweilige Scheitern des Werkes oder doch sein Geschick. Zumindest bleibt er eine Linie in der Qualität erstmal treu, wechselt aber das Szenario, auch wenn die Verlegung der Zeit hier in die Zukunft und so das Setting von (auch) Science fiction doch eher überschaubar bis doch sehr gering ausfällt. Ein Sprung nach vorn und gleichzeitig zurück:
Los Angeles, im Jahre 2010. In der Zukunft sind die Schusswaffen verboten und abgeschafft, was allerdings auch für die Polizei und ihre Schutztruppen gilt. Einzig diesem Gesetz widerstreben sich vorwitzige Kriminelle und der Polizeipsychologe und Verhandlungsexperte James Tucker [ David Heavener ], der sich neben den üblichen Betäubungswaffen noch immer mit der guten alten Bleispritze unterhält. Als er während einer gescheiterten Aktion den sichtlich unter Drogen stehenden Luther Pontelli [ Don Stroud ] von einem Fabrikturm herunterschiesst, bekommt er von seinem Vorgesetzten Commander Gage [ Erik Estrada ] die beiden Cops Morris [ Jim Brown ] und Kelsey [ James Van Patten ] auf den Hals und mit einem Durchsuchungsbefehl mehrmals in die Wohnung zum Suchen des illegalen Schießeisens gesetzt. Allerdings ist Tucker durch den Drogeneinfluss von Pontelli und dessen Aus- und Nebenwirkungen auch auf einen neuen, im Hintergrund dessen schwelenden Fall gestossen. Eine Mordserie, ausgeübt durch den Chemiker und Probanden Steelmore [ David Campbell ], der sich bevorzugt an den Frauen bekannt aus früheren Arbeitsverhältnissen und probeweise auch an anderen Damen rächt. Unterstützung bekommt Tucker dabei von der Koordinatorin Hinkle [ Shannon Tweed ], die ihn per drahtloser Extension mit Informationen, guten Ratschlägen und vielen verbalen Flirts auf die Sprünge hilft, und der Kollegin Andrea Leyton [ Julie Austin ], die allerdings auch bald in Gefahr gerät.
Ohne die gesprochene Einleitung, die sich nach den Credits in den Gehörgang des Publikums schiebt, hätte man von einem Land zu ferner Zeit hier gar nicht grossartig etwas mitbekommen und sich eher in einem leicht seltsamen Hier und vor allem Heute gewähnt. Die Ausstattung hält sich entweder rein von den finanziellen Vorgaben bzw. dessen deutlichen Einschränkungen hinsichtlich einer Zeichnung der Zukunft doch recht karg und klamm. Eigentlich ist nur die Innendekoration ein wenig verschroben und hat man einige wenige Ecken der vom Ausmaß doch arg geschrumpften Zimmer ab und an ein komisches Detail versteckt. Das und die absurde Uniform der Polizisten, die mit einer Art Kettenhemd noch zusätzlich verkleidet durch die Gegend laufen sind dann doch die einzigen Veränderungen gegenüber dem Zeitraum der Produktion und den Sehgewohnheiten der Zuschauer, die hier alles Andere als am Staunen über die Möglichkeiten des Futur sind.
Für das Auge oder die Vorstellungskraft etwas geboten oder auch anderweitig die Imagination gereizt wird so eher nicht; vielmehr orientiert man sich an einem billigen Krimi, der auch imemr an den gleichen zwei, drei Orten und auch immer mit den gleichen wenigen Figuren, in den ewiggleichen Klamotten übrigens spielt. Der Krimi selber hat natürlich nicht so richtig Hand und Fuss, da man als Beobachter sowieso mehr weiss als der Protagonist und so eher diesem in der Bewegung vorne weg als spannenderweise am Nachfolgen und Entschlüsseln ist. Auch als Polizei- oder gar Actionfilm wird die zweite oder doch eher die dritte, vielleicht auch mal die vierte Geige gespielt; vergleichbar ist die gesamte Inszenierung und das Drehbuch vielleicht mit dem Können eines Jim Wynorski oder Fred Olen Ray, also etwas für die, die es gestelzt und langsam und behäbig und etwas sehr naiv mögen, und für Alle Anderen, die den Gegenwart ihrer Ausleihgebühren auch auf dem Bildschirm wieder sehen wollen: Eher nicht.
Ein from bad to worse to worst, was der Heavener, hier mal ohne Gesang und ohne Country und Hillybilly am Abliefern ist; das kann man mögen, wenn man in der Stimmung für etwas Obskures und Absurdes ist, aber so richtig Tempo und Interesse erweckt das sich Wiederholende und so bald Immergleiche dadurch alleine nicht. Erstaunlich ist vielleicht noch Besetzung, die für diesen Kram gewonnen wurde, auch wenn die Meisten der namhaften Darsteller niemals im gleichen Bild zu sehen, dafür aber immer nur an einem Ort vor der stehenden Kamera zu sehen sind. Tweed macht ihr phone-in am Telefontisch, Brown sucht die Wohnung des Helden mehrere Male heim, Estrada, der noch seine Fönfrisur wie frisch von CHiPs, also frühe Achtziger am Vorzeigen ist, erhebt sich auch kaum mal vom Schreibtisch, während Stroud (wie später noch in Prime Target) die ersten Minuten nicht überlebt und in der selbstverliebten Einführung des Recken von Dach geschossen wird.
Heavener selber kann locker sein, und ist nicht gänzlich unsympathisch, ist aber alles andere als ein Darsteller vor dem Herrn und auch kein kinetischer Regisseur mit Sinn für Dramaturgie oder Effekt. Die paar Prügeleien sind steif wie Holz, eine Autoverfolgungsjagd allerhöchstens Mittelmaß und das war es neben diversen blutigen Einschußlöchern auch fast schon, was hier an Aktion oder Nennenswertem passiert.