Ja sicher, da kommt einer, gibt sich zum Selbstschutz den Namen „Schumacker Halpern Overdrive“ und meint mit ein paar untalentierten Typen, etwas nackter Haut und einer Killerin in einer verlassenen Bar einen Slasher fabrizieren zu können.
Wenn das so ist, drehe ich demnächst einen Arthouse Film, nenne mich „Pavian Meier zu Bruchterbeck“ und verfolge über ein halbes Jahr lang das Wachstum einer seltenen westfälischen Apfelsorte, - könnte fast schon spannender sein als dieser auf Zelluloid gebannte Dilettantismus.
Zum titelgebenden „Massaker“ auf der Junggesellenparty kommt es, weil vier Typen einen verlassenen Club mieten, drei Stripperinnen anheuern (wobei die erste bereits nach wenigen Minuten fritten ist, noch bevor alle anderen eintrudeln), während im Radio durchgegeben wird, dass in dieser Gegend eine schizophrene Killerfrau aus dem Knast ausgebrochen ist, - und just in diesem Gebäude taucht die Trulli unter.
Was man schließlich geboten bekommt, sind Dumpfbackendialoge in schlechter Tonabmischung, weil Musik oder Vogelgezwitscher die eigentlichen Dialoge übertönen, Darsteller, die komplett unbeholfen zum feisten Overacting neigen und Stripeinlagen, die jeglicher erotischer Grundlage entbehren. Ja, es gehört wirklich etwas dazu, zwei Stripperinnen bei der Ausführung ihrer Arbeit so unerotisch abzulichten, zumal die Damen für meinen Geschmack nicht sonderlich attraktiv sind, sich aber auch eher wie Nutten und nicht wie Strip-Girls verhalten.
Dazu kommen so lächerliche Szenen wie der notgeile Typ, der sich während einer Stripeinlage in die Buxe ejakuliert, nur weil die Tussi ihren Arsch zehn Zentimeter über seinen Schritt schwingt. So eine Script-Idee traut man eher einem Pubertierenden nach seinem ersten Schrubbel-Erlebnis unter der Dusche zu, als…nunja, wer auch immer hinter dem Pseudonym steckt, vielleicht ist es ja so einer.
Auf gleicher Ebene enttäuschen aber auch sämtliche Morde der mit einem weiten Mantel bekleideten Killerfrau, deren Gesicht man nach kurzer Zeit zu Gesicht bekommt und welches wenig angsteinflössend wirkt. Die Opfer verabschieden sich grundsätzlich mit „Ich bin gleich zurück“, dann schleicht sich die Tussi an, zückt ein Messer, erdrosselt mit einem Strumpf und kloppt jemanden den Kopf auf eine Klobrille, wovon man insgesamt aber rein gar nicht mitbekommt, weil die Kamera stets hinterm Rücken der Killerin ist und zu keiner Zeit die Opfer richtig einfängt und offenbar auch nicht möchte.
Die Kamera ist ohnehin ein einziges Ärgernis, da sie die meiste Zeit unruhig geführt wird und zudem häufig wahllos mit dem Zoom spielt.
Dabei ist die minderwertige Bildqualität eher zu entschuldigen, als der Eindruck, dass hier ein Hobbyfilmer einfach mal alles mit seinem Camcorder festhält, was einige Outtakes inmitten des Abspanns bekräftigen.
Dass bei alledem weder Suspense, noch Atmosphäre oder gar Humor zu finden sind, muss also gar nicht länger erläutert werden.
Man mag sich die zeitliche Aufteilung der Handlung wie folgt vorstellen: Etwa eine Stunde Netto geht fürs unerotische Sexeln drauf, etwa 2 Minuten wird gemordet, während sich der Rest mit peinlichen Dialogen und banalen Handlungen der null markanten Figuren beschäftigt.
Wem diese Mischung zusagt, der möge sich hinterher aber nicht beschweren, dass ein Arthouse Film über eine seltene westfälische Apfelsorte bestimmt spannender gewesen wäre…
1,5 von 10