Ich weiß nicht, wo einige die guten Worte für diesen Film herzaubern, oder gibt es etwa zwei Versionen? Eine Gute und eine Schlechte und die Schlechte hat den Weg zu mir gefunden?
Alles was den ersten Teil zum (künstlichen und unfreiwillig gepuschten) Kultfilm machte, wurde hier über Bord geworfen. Zuerst wäre da die wirklich profane und banale Auferstehung der neuen Krähe. Die Erklärung für die Wiederkehr ist die gleiche wie Teil eins, nur wird hier permanent darauf hingewiesen, dass dem Drehbuchautor rein gar nichts besseres einfallen wollte. So richtig übel wird es aber dann, als man Vincent Perez geschminkt als Krähe betrachten muss. Das ist keine Krähe, dass ist ein Clown! Perez fehlt alles, was Lee als Krähe ausmachte. Ich konnte mit diesem Faxenmacher einfach nicht so richtig mitfühlen, da er genauso unsympathisch ist, wie die Leute, welche er jagt. Perez bewegt sich weder Vogelgleich, eher stocksteif und klobig, noch kann er den nötigen Herzschmerz vermitteln, mit dem Lee damals seinen zwar nicht weniger plumpen, aber überzeugenderen, Rachefeldzug vorantrieb. So stolpert Perez wie ein Pausenclown durch Musikclips, welche den Film schon bald als Vehikel für den gebotenen Sounddreck enttarnen. Dabei soll alles doch so poetisch sein. Wie die übrigen Darsteller, die sich ach so geschmeidig durch in schmutzige Farben getauchte Düsterstadtkulissen bewegen, immer wieder unterbrochen durch Rückblenden in die Vergangenheit der Krähe.
Dem Film fehlt es vor allem an rasanter Action, welche man nicht mit Hyperschnell geschnittenen Videoclips verwechseln sollte. Auch die Darsteller wirken nicht so düster, wie man es von solch einem Film sicher erwartet. Die Bösen sind viel zu nett gezeichnet, so dass es doch schon wieder völlig egal ist, wer hier gerade das zeitliche segnet. Und auch Iggit Pop gibt nur eine Parodie von sich selbst, wobei er aber immer noch zu den besseren Darstellern gehört.
Ganz ehrlich, der Film nervt bis zum Schluss mit sinnlosen Schnitten, dämlichen Drogentrips und Dialogen, die zwar ihre Inhalte haben, aber jeglicher Logik der Handlung keinen Schritt nach vorn verhelfen. Was bleibt ist die Hoffnung, dass auch der Krähe früher oder später die Flügel gestutzt werden und sie das Fliegen endgültig aufgibt.