Eigentlich nicht gerade die originelle Art von Regisseur Francis Veber, zwei Jahre nach „Ein Tolpatsch kommt selten allein" mit demselben Duo eine Art Remake zu präsentieren. Denn die Story, wonach zwei auf der Suche nach einem vermissten Teenager von einem Abenteuer ins andere stolpern, ähnelt stark dem Vorgängerfilm. Kann man Veber deshalb einen Vorwurf machen? Und was hat er uns eigentlich zu bieten an überraschenden Momenten? Kann das triste Nizza den exotischen Dschungel toppen?
Dazu muss man sagen, dass gewisse Abwandlungen ja auch gar nicht nötig sind. Denn das gegensätzliche Duo Richard/Depardieu funktioniert als Grundzutat so genial, dass es noch für etliche weitere Filme reichte, ohne dass große Abnutzungserscheinungen zu Tage traten.
Und so mimt Depardieu wie gewohnt den unterkühlten Draufgänger, der mit beiden Beinen fest im Leben steht. Als Journalist erfolgreich, im Privatleben ein unabhängiger Frauenheld. Jean Lucas ist eigentlich zu beneiden. Sein künftiger Mitstreiter Francois Pignon dagegen um so weniger, Pierre Richard spielt hier weniger den Trottel als im letzten Film, ist zur Abwechslung aber das labile Gegenstück zu Lucas, da extrem nahe am Wasser gebaut und öfter mal suizidgefährdet. Die Rollen wären also ideal verteilt, es kann losgehen. Und zwar werden beide von einer Jugendliebe von anno damals gebeten, nach ihrem Sohn Tristan zu suchen, der sich gen Nizza verpisst hat. Die Motivation für die Hilfe? Sie erzählt ganz einfach beiden, dass sie die Väter des Abgehauenen sind. Der richtige Erzeuger sitzt derweil zu Hause und ist echt ne Memme.
Im Gegensatz zu „Ein Tolpatsch..." gewinnt der Film ein zusätzliches Amüsement daraus, das beide nicht von Anfang an zusammen ermitteln. Dann kriegen sie mit, dass sie beide jeweils ihren Sohn suchen. Lustig, dass bei Vorlage der gleichen Fotos die Gesichter immer länger werden. Erst danach ist ein gemeinsames Ziel fixiert. Dass mindestens einer, vielleicht sogar beide, nur von Tristans Mutter ausgenutzt werden, scheint unserem Duo nicht zu stören, ihr Verhalten wird dadurch allerdings auch nicht gerade für den Betrachter schlüssiger.
Veber hat den Film durchaus temporeich inszeniert und verzichtet wohltuenderweise erneut auf plumpen Klamauk. Die Stimmung pendelt dabei ständig zwischen befreit lustig, wie bei einigen Prügelszenen oder einer derben Autoverschrottung und der damit verbundenen Mimik Lucas und ziemlich ernst, wenn es darum geht, in einer Nebenhandlung sich zwei Schatten vom Leibe zu halten, die mit Lucas beruflichen Recherchen so gar nicht einverstanden sind. Hier ist sogar Spannung angesagt, denn es wird lange nicht deutlich, um was es den beiden finsteren Typen eigentlich geht und an welcher Sensationsstory Lucas arbeitet. So wird der Torso der ansonsten eher dünnen Handlung zusätzlich zusammengehalten.
Warum ich „Zwei irre Spaßvögel" allerdings etwas schwächer als sein Vorgänger beurteile, liegt eindeutig an der etwas schwachen Ausstrahlung der Nebenrollen und der gegen Null tendierenden Sympathiewerte. Der Charakter des Ausreißers Tristan ist dermaßen langweilig, dass man ihm nicht nur das böse-Buben-Image innerhalb einer Jugendgang nicht abnimmt, ich wette zudem, dass dieser Typ nie aus seinem bürgerlichen Umfeld geflohen wäre. Genauso farblos sind auch seine Eltern gezeichnet. Die Aufarbeitung ihres Verhältnisses zu Tristan findet im Film ebenfalls nicht statt, aber vielleicht ist dieser Anspruch für eine Komödie schon wieder zu hoch gegriffen.
Fazit: Immer noch eine gute und kurzweilige Komödie, wobei die Hauptlast zu sehr auf den Schultern des Duos Richard/Depardieu ruht. Ein etwas ausgewogener Cast hätte den Film deutlich aufgewertet.