"Die spinnen, die Briten!" (Obelix)
Basil Rathbone, Boris Karloff und Vincent Price, eine Veröffentlichung in der Bela-Lugosi/Boris-Karloff-Edition… und doch kein Horrorfilm. US-Regisseur Rowland V. Lees „Der Henker von London“ aus dem Jahre 1939 ist ein anscheinend von Shakespear inspiriertes Historiendrama, das sich um Machtgier, Intrigen und Morde der britischen Adelshäuser des 15. Jahrhunderts dreht und Rathbone als den buckligen Duke of Gloucester zeigt, wie er sich auf den Königsthron zu morden versucht. Ihm zur Seite steht ein klumpfüßiger, glatzköpfiger Boris Karloff als Henker mit dem passenden Namen „Mord“, Vincent Price hat in einem seiner ersten Filme eine größere Nebenrolle inne.
Die Geschichte ist sicherlich nicht uninteressant und vermutlich inspiriert von gewissen Überlieferungen der damaligen Zeit und die Schauspieler machen ihre Sache eigentlich durchgehend gut. Dass bei mir trotzdem keine rechte Freude aufkommen wollte, lag mit Sicherheit daran, dass einem in einem Affenzahn ein Name nach dem anderen um die Ohren geschlagen wird und zahlreiche verwirrende Konstellationen der Adelsfamilien untereinander den Kopf rauchen lassen. Die Vielzahl an Charakteren korrekt zuzuordnen und auseinanderzuhalten fällt schwer, vor allem, wenn man sich aufgrund des fehlenden deutschen Tons der „Concorde“-Veröffentlichung auf die Untertitel des sehr dialoglastigen Films konzentrieren muss, will man überhaupt noch mitkommen. Das hohe Tempo verhindert leider auch die Entfaltung einer stimmigen Atmosphäre und Gruselstimmung kommt schon gar keine auf, höchstens beim Anblick des grobschlächtigen Karloffs. Emotional bleibt man auch eher an der Oberfläche und in erster Linie darauf bedacht, möglichst viel Handlung in eigentlich zu knappen 89 Minuten unterzubringen.
Nicht umsonst werden aus historischen Stoffen zumeist Filme epischen Ausmaßes oder Mehrteiler – die ich mir allerdings auch nicht ansehe, da das nun wirklich nicht mein Genre ist. Insofern zücke ich vorsichtig, meine Inkompetenz in diesem Bereich des Films im Hinterkopf habend, eine möglichst neutrale Durchschnittsnote.