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Die Sopranos zu beschreiben ist schwierig...
Das fängt schon beim Titellied ("Woke Up This Morning" von Alabama 3) an. Ein Mann fährt den üblichen Weg nach Hause. Dabei werfen wir einen Blick auf das, was er bei der Fahrt sieht. Armut, Gewalt in der Innenstadt, als er jedoch hinausfährt, wechselt die Kulisse. Villen von erstaunlicher Größe, Swimming-Pools und glückliche Menschen. Bis er an seinem Haus ankommt...
Dort lebt nämlich dieser Mann, Anthony Jr. , Mitglied eines Abfallbeseitungsunternehmens. Ähm, sorry, ich sollte doch besser sagen der Mafia. Es ist ziemlich stressig, dieses Geschäft mit Mord, Glücksspiel, Drogen und Prostitution. So passiert es, dass eines Tages "Tony" umkippt. Bei ihm werden die üblichen Symptome festgestellt, er kommt zum Psychiater. Dort wird, in Rückblenden, von seiner Arbeit und seiner Familie erzählt. Seine Tochter geht zur Highschool, sein Sohn ist ein typischer, pupertierender Teenager und seine italienische Frau macht die Hausarbeit. Tony's Mutter lebt in einem Altersheim. Abseits des Heimes gibt es da seine andere "Familie". Der Neffe Chris will unbedingt bei den Geschäften mitmachen, ist ein Film-Fan und schreibt Drehbücher. Tony's Onkel ist der Boss der Familie, ein alter Herr, der das "Abfallbeseitigungsunternehmen" nicht ganz im Griff hat. Dann gibt es noch die consiglieri, über die man nicht viel erfährt...
Die Sopranos baut auf einem intelligenten Gerüst auf. Jede Episode, obwohl unabhängig voneinader, leitet die Nächste ein. Es ist schwierig, wenn man bei der Serie neu einsteigen will, ohne vorher schon Folgen gesehen zu haben. Das wird der Serie aber sicherlich nicht zum Verhängnis, denn sie ist einzigartig. So wird der Soundtrack, eine Mischung aus Songs der 60er und heute, perfekt eingespannt und wirkt, bei nicht jeder Serie so, sinnvoll. Er leitet in einer Folge z.B. den Zeitwechsel bei den Rückblenden ein. Ein wichtiger Pluspunkt sind die Schauspieler, die realistisch agieren und auch schon früher in Gangster-Filmen mitgespielt haben. Allen voran James Gandolfino, der wirklich alles gibt, von wahnsinnigen Ausbrüchen zu nachdenklichen Szenen vieles bravorös meistert. Im späteren Verlauf der Serie kommt auch Steve Buscemi vor, über den man nicht viel erzählen brauch, da man aus seinen vorigen Filmen weiß, dass er Schauspielerisches Talent á masse besitzt. Die Kamera, so weit ich sie erwähnen kann, wirkt nie überfordert und fängt schöne Szenen ein. Insgesamt wirkt alles rund, selbst die Gewalt hält sich in Grenzen.
Ich fasse Die Sopranos also zusammen: Es ist eine meisterliche Serie, mit intelligenten Storywendungen ohne Hänger, Action, schwarzem Humor und viel Selbsterkenntnis und mancher Ironie. Die Sopranos ist der Sahnehaupt des Eises, unseres Fernsehns und der Tot für alle Mafia-Filme. Eine Sternstunde des amerikanischen Fernsehens und Vorreiter für Serien wie Nip/Tuck und Six Feet Under, die eine Welle von innovativen Serien einläuten...

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