Ganz unglaublicher Gefängnisfilm aus Fernost – 15.03.2008
Hier und da kommt man auf sehr verschlungenen Pfaden an Perlen der abseitigen Filmkunst. Diese sind nur schwer zu finden, und hat man dann mal eine solche Kostbarkeit in Händen, so sollte man tunlichst nicht Perfektion erwarten, weder in Schauspielkunst, noch in Farbe, Schnitt oder Ton. Aber nicht immer bestimmt die Form den Inhalt, wie es Schopenhauer einst zu manifestieren meinte – Ausnahmen bestätigen indes diese Regel. Ricky Oh nun ist ein ganz besonderes Stückchen „Filmkunst“, denn er nimmt das altbekannte Genre Gefängnisfilm als Grundstock für eine aberwitzige Mixtur aus Klischees, wie etwa den sadistischen Direktor, Martial Arts und blutigen Effekten. Alles an diesem Film ist übertrieben und mag dem einen oder anderen sauer aufstoßen, aber dem Freund des blutigen Kampfspektakels wird hier eine feine Schlachtplatte serviert.
Hinter all dem Ungemach steckt der mit übernatürlichen Kräften versehene Ricky, der nach einem Rachemord im Gefängnis einsitzt. Dieses wird beherrscht von vier Ganganführern, die wiederum dem Direktor und dessen Assistenten zuarbeiten. Eigentlich ist das alles ganz normal, hier aber werden die Gesetze des Genres zugunsten Unmengen von brutalen Sequenzen ausgeweitet. Ricky, der eigentlich nur einen ganz normalen Tag haben möchte, ist ein Mann wie Du und ich, der zum Äußersten getrieben wird und den Kampf gegen all die Unholde des Gefängnisses aufnimmt. Und am Ende des bunten Treibens steht der Niederriß der Gefängnismauern, während der böse Direktor in der Wurstmaschine endet…
Ach, es ist wirklich schwer, hier eine objektive Kritik zu schreiben. Die Story ist völlig hanebüchen, die Schauspieler arbeiten unterhalb des Mindestlohns, was sich in entsprechender Talentfreiheit niederschlägt, manche der blutigen Effekte sind richtig schlecht gemacht, andere wiederum sehr gut, aber alle außerordentlich blutig. Wir sehen durchschlagene Bäuche, zerdrückte Köpfe, abgeschnittene Gesichter und vieles mehr. Das alles ist nicht für den Durchschnittskonsumenten gemacht und mag nur wenige erfreuen, aber als Schaustück für machbare Bluttaten innerhalb des Rahmens Gefängnisfilm und Martial Arts hat der Film eine Sonderstellung. Vergleichbares gibt es sicher nicht, und ganz ehrlich, ein Film dieser Güte ist im Grunde genommen völlig ausreichend. In der richtigen Stimmung und mit gewisser Nachsicht hinsichtlich der Besonderheiten asiatischer Filme und des dazugehörigen Humors reicht es noch für 7/10.