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Im Kontext von „Veronica Mars“ wird oft die erfolgreiche Buchreihe um Nancy Drew, die Kinderdetektivin, erwähnt, welche die Serie auch zitiert. 2007 gab es auch eine offizielle Verfilmung des traditionsreichen Stoffes, wenn auch nicht die erste.
Dabei gibt sich der Film klassisch, schon am Vorspann zu sehen, der Szenen aus Nancys Abenteuern in Form von Buchillustrationen darstellt. Nancy Drew (Emma Roberts) ist blitzgescheit und ein Ass im Lösen von Fällen in ihrer Heimatstadt River Heights – was ihrem Vater Carson (Tate Donovan) nicht so ganz passt, weshalb er sie mit nach Los Angeles nimmt, als er dort geschäftlich hinziehen muss. Keine Detektivspiele mehr, raus aus River Heights, das tatsächlich aus den 1930ern stammen könnte, als man die Figur erfand. Es gibt zwar Handys und ähnlich modischen Kram, Kleidungsstil, Autos und Benehmen erinnern aber maximal an die 1950er Jahre.
Nancy wäre aber nicht Nancy, hätte sie nicht ein Haus mit mysteriöser Vergangenheit in den Hollywood Hills als Domizil ausgesucht – natürlich ohne dem besorgten Papa davon zu erzählen. Vor allem in den Innenszenen, aber auch an anderer Stelle huldigt „Nancy Drew“ dem klassischen Hollywoodkino, vor allem dem Film Noir, der ja zu ähnlicher Zeit entstand wie das Buchphänomen Nancy Drew, sich aber wesentlich düsterer an erwachsenere Zuschauer wendete – seine Ikonographie zitiert Andrew Flemings Film aber nun auch für die Youngster geeignet.

Während Nancy dem Geheimnis der Vorbesitzer des Hauses auf die Schliche kommt, muss sie allerdings in der Schule den einen oder anderen Rückschlag erleben: Unter den modernen Kiddies in L.A. erscheint sie alles andere als hip…
Oder sagen wir: Zumindest eine zeitlang. Denn Andrew Fleming inszeniert den Film zwar als Culture Clash zwischen braver Tradition und (Post)Moderne, als fish-out-of-water-Komödie mit einer deplazierten Heldin, scheut aber einen Kompromiss zwischen beiden Polen. Stattdessen verkauft man lieber Antiquiertes aus den 1950ern, vom Styling bis hin zu den Werten, als den heißesten Scheiß, egal wie überholt das eine oder andere davon sein mag. Da darf man ja fast schon froh sein, dass sich Nancy Drew am Ende des Films nicht brav an den Herd verzieht, sondern als eigenständiges Mädel weiterleben darf – ihr treu ergebenes Boy Toy, den porentief reinen Ned Nickerson (Max Thieriot) hat sie aber an ihrer Seite.
So sehr der Film mit seiner Früher-war-alles-besser-Einstellung nervt, so trifft er teilweise durchaus ins Schwarze: Manche der Konzepte der Heldin sind tatsächlich zeitlos und bekommen den trendy zwei Hipster-Mädels, die Nancy ärgern, ebenso gut wie Corky (Josh Flitter) – der Bruder einer der zwei Schicksen, der bald zum neuen Helfer Nancys wird, sie anzubaggern versucht, aber chancenlos bleibt. So eine wie Nancy, die ist natürlich treu. Und da liegt auch (für mich) das größte Problem des Films, seine Hauptfigur, die als Overachieverin nicht nur sportlicher, klüger, belesener, handwerklich begabter usw. als alle anderen ist, sondern auch mal eben einen Luftröhrenschnitt durchführt und mir persönlich nicht nur zu perfekt, sondern teilweise auch wahnsinnig klugscheißerisch erscheint – mag der Vorlage geschuldet sein, aber nervt teilweise schon.

Ein wenig mehr Mut hätte vielleicht ein lebensnaheres Vorbild für Kinder geschaffen, aller Feminismuspower zum Trotz, doch immerhin bleibt ein ganz kurzweiliger Film für jüngere Zuschauer, der wenig komplex daherkommt und seinen Krimiplot reichlich stiefmüttlerlich behandelt. Ebenso richtet sich eine Verfolgungsjagd als jugendfreie Action eher an die kleinen Zuschauer, während für die älteren dann in erster Linie der harmlose, aber ganz amüsante Humor und diverse Referenzen in Richtung Popkultur und Filmgeschichte bleiben.
Ein gutes Händchen beweist das Casting, das in der charmanten Emma Roberts, den Star von Morgen erkannte und so dominiert die gut aufgelegte Nachwuchsdarstellerin den Film, während die restlichen Kinderdarsteller daneben eher blass bleiben, ihre Rollenklischees erfüllen, aber mehr auch nicht. Tate Donovan als Vorzeigedaddy zieht sich achtbar aus der Affäre, Rachel Leigh Cook ist okay in einer Nebenrolle, während Barry Bostwick mit Vergnügen aufspielt. Grandios: Die Szene mit den Cameos von Adam Goldberg und Bruce Willis, komödiantisch die vielleicht beste des Films.

Wirklich ganz im Heute kommt die Traditionsheldin nicht an, dafür ist „Nancy Drew: The Mystery in the Hollywood Hills“ einfach zu brav und bieder. Dafür ist der Film mit Liebe zum Detail gemacht, stellenweise amüsant und mit ein paar netten Referenzen gespickt, als Kinderkrimi dann aber doch etwas zu simpel gestrickt.

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