Review

War Scott Glenn in „Das Schweigen der Lämmer“ nur als Nebenfigur an einer Serienmörderhatz beteiligt, so wurde er bei „In Cold Blood“ zum Hauptproblem des Killers.
Der Beginn: Eine Frau betritt ihre Waldhütte in Utah – und findet ihre Kinder aufs brutalste Weise ermordet vor. Recht harter Anfang, auch wenn wenig gezeigt wird, aber Regisseur James Glickenhaus spielt hier mit der Fantasie des Zuschauers – was könnte genau passiert sein?
Die Hauptfigur, der FBI-Agent Stephen Broderick (Scott Glenn), hat mit diesem Fall eigentlich nichts zu tun, bis sein Sohn Jesse (Jesse Cameron-Glickenhaus) auf eine Parallele zu einem aktuellen Fall stößt. Das 10jährige Computerkid folgert daraus, dass der Mann, der für den Mord an den beiden Kindern verurteilt wurde, unschuldig sein muss. Ein guter Start um Stephen zu charakterisieren: Er ist zwar ein Agent, der in seinem Job mit den härtesten Dingen konfrontiert wird, aber gleichzeitig auch ein Familienvater, der ein inniges Verhältnis zu Frau und Sohn hat.

Stephen kommt die Sache spanisch vor und fliegt nach Utah, um den Fall aufzurollen. Leider ist der Verdächtige zum Tode verurteilt worden und Stephens Recherchen dauern zu lange. Als er den Beweis gefunden hat, dass jemand anders die Morde begangen hat, ist der Verdächtige bereits hingerichtet worden. So macht sich Stephen auf die Hatz nach dem wahren Serienkiller. Sucht dieser eventuell weitere Opfer?
Dreht James Glickenhaus sonst eher harte B-Action vom Kaliber „McBain“, so ist „In Cold Blood“ ein reinrassiger Thriller, bei dem lediglich zwei Szenen (die Zerlöcherung der Hütte und der Showdown) ein ganz klein wenig auf das bisherige Werk des Regisseurs hinweisen.

„In Cold Blood“ bedient sich recht klassischer Serienkillerfilmelemente ohne Neues hinzuzufügen; Ausnahme ist der recht fantasievolle Showdown. Ansonsten ist die Mixtur aus bekannten Versatzstücken jedoch recht spannend geraten und bietet immerhin ein paar gut erdachte Wendungen.
Hinzu kommt eine sehr gute Atmosphäre, die recht düster ist. Entsprechend gut sind dann auch die Schauplätze gewählt. Kleiner Abstriche muss die Atmosphäre jedoch bei der Darstellung des Killers machen: Diese ist etwas überzogen und bietet auch die recht lächerliche Hirschgeweihszene.
Schauspielerisch ist der Film schwer zu beurteilen, da außer Scott Glenn und Jesse Cameron-Glickenhaus niemand lange Passagen hat. Jesse Cameron-Glickenhaus ist ein typischer Kinderdarsteller, bei dem die Rolle des klugen, aber neugierigen Kindes ziemlich nahe an der Wirklichkeit liegen dürfte. Glenn hingegen ist jedoch fantastisch; der harte Agent mit Gefühl steht im gut zu Gesicht. Schade, dass er in großen Hollywoodproduktionen meist zu Nebenrollen verdammt ist.

„In Cold Blood“ ist ein harter Serienkiller-Thriller, der zwar wenig Neues bietet, aber doch als gute Unterhaltung taugt.

Details
Ähnliche Filme