Vor vier Jahren kam die Mutter der Psychologin Kathrine Roshak bei einer Explosion ums Leben... ein Ereignis, welches die junge Frau bis heute nicht überwunden hat. Ganz im Gegenteil: Neuerdings erscheint ihr die Tote in Tagträumen und Halluzinationen. Schließlich ist Kathrine so gebeutelt, dass sie sogar das Grab ihrer Mutter ausheben lässt, um einen Blick in den Sarg zu werfen... doch dieser ist tatsächlich leer! Ist ihre verstorbene Mutter etwa wieder von den Toten auferstanden oder ist Kathrine doch nur das Opfer eines besonders perfiden Psycho-Terrors, der sie an den "Rand des Wahnsinns" befördern soll? Hilfe erhält sie von dem jungen Polizisten Dominic, der sich der merkwürdigen Angelegenheit persönlich annimmt und überzeugt ist, dass eine höchst irdische Erklärung hinter den Vorkommnissen stecken muss. Und haben Kathrines Studien über eineiige Zwillinge vielleicht etwas mit der Sache zu tun...? Verglichen mit dem recht langweiligen italienischen 2018er-Zombie-Streifen gleichen Namens ist dieser "Almost Dead - Am Rande des Wahnsinns" von 1994 der weitaus bessere Film, denn immerhin handelt es sich hierbei um einen ziemlich schrägen Thriller, der so einiges in die Waagschale wirft, um sein Publikum mit einer hanebüchenen Geschichte zu unterhalten, die man nur als ziemlich abgetakelt bezeichnen kann. Okay, inhaltlich wird da so einiges miteinander verwurschtelt, denn es gibt da sowohl Anklänge an milden Zombie-Horror als auch die gute, alte Wie-treibe-ich-meine-Mitmenschen-in-den-Wahnsinn?-Nummer und sogar die leidige Erbschleicherei muss wie in einem Edgar Wallace-Krimi aus den 60ern letztendlich als Aufhänger für eine Plotte herhalten, die von Drehbuchautor Miguel Tejada-Flores in bester Kolportage-Manier aus vielen, vielen Versatzstücken zusammengebaut wurde... und die sich im Nachhinein mal alles andere als wasserdicht entpuppt. Die Inszenierung von Ruben Preuss wird da derweil von den übersteigerten Grusel-Effekten stürmischer Gewitter-Nächte, den Auftritten der vermeintlich toten Mutter der Protagonistin und einem soliden Einsatz der Nebelmaschine bestimmt und sucht - leider zu selten - ihr Heil in einigen schrägen Blickwinkeln und Kamera-Positionen (wie beispielsweise eine fast schon Argento-eske Fahrt durch ein Schlüsselloch, nett hingetrickst mit einer übergroßen Tür). Dass das alles aber nicht bierernst gemeint ist, merkt man alleine schon an den skurrilen kleinen Gags am Rande, wenn in einer Szene doch glatt Michail Gorbatschow (!) auf 'ner Psychiater-Couch liegt oder Charakter-Darsteller John Diel in einer Nebenrolle als buckliger Barkeeper auftritt. Wenn dann zum Ende hin auch noch die Grenze zum Geisterfilm überschritten wird und sich in der allerletzten Szene ein offenes Grab von selbst wieder zuschaufelt, verortet man die Angelegenheit rückblickend betrachtet allerdings doch eher im Bereich der Parodie. Und trotzdem ist "Almost Dead - Am Rande des Wahnsinns" recht spannend, stellenweise gar unheimlich und auf keinen Fall verschenkte Zeit, denn Hauptdarstellerin Shannen Doherty ist hier ein echter Hingucker und trägt einige Outfits auf, die ihr Fahrgestell wirklich prima zur Geltung kommen lassen. Also, weil die Atmosphäre stimmt - und ich mich echt schon durch viel schlimmeren Genre-Mist gequält habe - kann ich mich hier durchaus zu 'ner milden Empfehlung durchringen, zumal es ja auch ganz nett ist, sich an jene Zeiten vor "Saw" zurückzuerinnern, in denen Costas Mandylor noch nicht auf den Part des Bösewichts abonniert gewesen ist, sondern auch mal Helden-Rollen spielen durfte...
6/10