Ich ziehe durchaus in Betracht, daß ich nicht der richtige Zuschauer für einen handfesten Trashfilm bin - ich bevorzuge in Sachen Unterhaltung dann doch eher das Unfreiwillige und Budgetbedingte gegenüber dem betont schlecht Aufgemischten.
Insofern bitte ich mir nachzusehen, daß ich einen Film wie "Werwolf im Frauengefängnis" (womit der Titel den Film gekonnt zusammenfaßt) im schnellen Vorlauf gesehen habe, weil ich selbst in dieser omnipotenten Tittenparade kaum die Augen offen halten konnte.
Es ist eben doch ein Unterschied, ob ich ein Subgenre aus den Gegebenheiten meiner Zeit aufziehe und damit ggf. glorios scheitere oder ob ich das ganz als betont lustige Exploiterparodie mit ein pottenhohlen Girlies an einem schönen Samstagnachmittag auf der örtlichen Polizeistation runterreiße, so daß alle Beteiligten ihren Spaß hatten.
Ein Film sollte immer so gut wie möglich gemacht werden und wenn das nicht klappt, weil man es einfach nicht kann oder nicht besser oder weil alle Beteiligten voll bis zur Hutkrempe waren, dann ömmelt man sich quer durchs Videozimmer, aber eine "Hey, sind wir nicht crazy!"-Session ohne Talent macht nun mal nicht so einen Spaß, wenn sie nicht mit todernstem Gesicht runtergespielt wird.
Was wir hier haben, ist etwas "Chained Heat" gepaart (jaja...) mit einigen entliehenen Versatzstücken aus "American Werewolf", wie z.B. der verhackstückte Freund, der in verschiedenen Stadien der Verwesung nachts auftaucht, um den Mahner und Warner zu spielen, noch das originellste und lustigste am ganzen Film.
Der Göttergatte fiel einem Werwolf am Lagerfeuer zum Opfer, während der Angreifer dann mittels einer Flasche Voddie mit Silberstückchen (plus Feuer, plus Abhang, plus Plumps) zum Opfer fiel, nachdem er Sarah noch angenagt hatte. Die kommt darauf in der Puddingrepublik von Campina, pardon, Kapuna in den örtlichen Frauenknast, der aus fünf Zellen und einem schmucken 14qm-Lichthof besteht. Mehr ist nicht nötig, denn die Location wird eh nur gebraucht, damit sich ein paar Nudie Models auf Pritschen räkeln, ihre Haare zerzausen und ihre Hupen durchkneten lassen können. Girl-on-Girl, SM-Bits und ein Nümmerchen von hinten ergänzen den Käse dann um einige Schauwerte, aber es muß schon mehr her als ein paar dekorative Milchtüten und die angeblich sadistische Wärterin Rita, die während des Films die neue Dr.Müller-Domina-Kollektion durchprobiert, während sie draußen mit Spitze raucht und drinnen nicht.
Dazu kommen noch ein paar depperte mittelamerikanische Küchenhilfen, die hier die sadistischen Gefängniswärter mimen und natürlich der Bärkenmarke-Fluffi mit den nachgetricksten Glühlampenaugen, der im muskulösen Gummikostüm durch die Dachpappe bricht und dann fetz-fetz macht, worauf reihenweise Gummiköppe, Arme und Beine durch die Gegend dotzen.
Qualitätsmerkmal dieser "Produktion" ist der erhöhte Gore-Wert, der allerdings in kaum einem Amateurgematsche aus dem Lünxdorfer Forst noch unterboten werden könnte, von den Blutpumpen (literweise vom zu Hellen) über die Glibbermasken (immer schön sichtbar auf den eigentlich Körper gelegt) bis zum Kautschukbroilerweitwurf.
Ganz interessant mal, die Gebissene sich nicht verwandeln, sondern den Werwolf aus ihrer Hülle herausplatzen zu lassen, was dem Ganzen einen Hauch "Body Snatchers" verleiht, aber meistens nicht sonderlich überzeugend wirkt, immerhin schmoddert es gut.
Das Kostüm von Bonzo-dem-Haarigen hat man vermutlich aus irgendeiner "The Howling"-Garderobe entliehen und wenn gar nichts hilft, nehmen wir halt CGI-Blut (sensationell unecht) und notgedrungen auch CGI-Nacht und CGI-Vollmond (sogar noch mieser getrickst, eine echte Offenbarung). Überraschend ordentlich übrigens die freundliche Rattendressur, wirklich intelligente Tierchen, die den ganzen Cast auch dialogtechnisch an die Wand spielen.
Aber für Trashfans spritzt und sabbert man, daß es eine wahre Freude ist; ernst nehmen kann man das nie und Nippelwetter ist praktisch in jeder Szene, was schöner wäre, wenn das alles nicht wie das Homevideo von der letzten Konfirmandenfreizeit wirken würde.
Von schönen Erinnerungen an die schmierigen 70er bleibt leider - und das ist nun mal das Maß aller Dinge bei einer solchen Produktion - praktisch nichts übrig, da der Film technisch unterste Schublade ist und bleibt und als talentfreie Zone aus dieser Senke auch rauskommt. Da hilft es auch nichts, zwei siebenachtelnackte Uschis sich in der Wüste gegenseitig den Schweiß vom Leib lecken zu lassen, wenn das die Jungs von der Sexy Sportclips dreizehnmal erotischer hinkriegen. (1/10)