Review

Einen ordentlichen Seitenhieb auf die Frauengefängnis-Filme der Siebziger gefällig?
Oder ein paar Reminiszenzen an „American Werewolf“ ?
Beides kann dieses kleine Trash-Vergnügen recht gut miteinander kombinieren, man nimmt sich selbst nicht so ernst und das fördert durchaus die Partylaune, die der Streifen ausstrahlt.

Inhaltlich nahezu das Übliche: Sarah und Jack beim Campen, ein Werwolf tötet Jack und beißt Sarah. Die landet deshalb wegen Mordes im Frauenknast und mutiert langsam selbst zum Werwolf, während der Knastdirektor aus ihr die große Attraktion machen will.

Natürlich handelt es sich um kein durchschnittliches Gefängnis, da die Assistentin des Direktors in Sado-Montur herumläuft, rote Ballknebel verteilt und regelmäßig Fotos für die Seite „Gefängnisgirlszeigenalles.com“ macht.
Goldener Tequila wird da ebenso verteilt wie Zigaretten, wenn man sich von der Wärterin befummeln lässt (müsste es nicht umgekehrt sein…?).
Ganz klar, alles ist auf pure Exploitation ausgelegt, die bewusst altbacken wirkende Bildqualität mit leichtem Grünstich inklusive.

Da man sich produktionstechnisch dicht an der Schwelle zum Amateurfilm bewegt, ist die Maskerade des Werwolfs entsprechend schundhaft ausgefallen, vor allem stören die rot leuchtenden kleinen Glühbirnen, die als Augen der Bestie oft das eigentlich sauber gestaltete Gebiss überstrahlen. Schritte der Verwandlung von Sarah zur Kreatur spart man aus Kostengründen komplett aus, umso mehr erfreuen einem kleine (in der deutschen Cut Fassung) Splattereffekte wie diverse Bisse in den Hals, eine Kralle durch einen Schädel, offener Brustkorb, abgetrennte Köpfe und ein herausploppender Augapfel.
Das Blut spritzt gelegentlich literweise.

Angereichert wird das Ganze mit manchmal etwas zu ausgedehnten Softsexszenen, bei der vor allem die Puff-Synchro auf männlicher Seite ein paar Schmunzler parat hält.
Immerhin könnte man Internet-Model Yurizan Beltran in ihrem Leinwand-Debüt anschmachten, sofern ihre üppige Oberweite nicht erschlagend wirkt.
Andere Damen ziehen natürlich auch blank, - manchmal in so sprunghafte Szenen eingebaut, als müsse man das dünne Story-Gerüst künstlich aufplustern und man den Fokus um Sarah ein wenig aus den Augen verliert.

Ihre Entwicklung läuft indes amüsant und schön doof ab, mit deutlicher Anlehnung an John Landis Klassiker, als Jack als Splatter-Leiche auftaucht und ihr Ratschläge verpasst, sich selbst eine Silberkugel zu verpassen.
Auch eine Prügelei auf dem Knasthof, die vor der eigentlichen Verwandlung bei Vollmond einige übermenschliche Kräfte andeutet, verbreitet viel Vergnügen, spätestens als Sarah eine durch die Luft wirbelt und selbst, von Betäubungspfeilen getroffen, im Kreis taumelt.
Auch eine Verfolgung durch eine Wäschekammer mit vielen flatternden Laken bringt Erheiterung, was man im Übrigen nahezu dem kompletten Streifen zugute halten kann.

Grundvorrausetzung für den Genuss dieses Streifens sind also ein Faible für Trash, nackte Haut und ein wenig Splatter.
Die überzogenen Gesichtsausdrücke einiger Darsteller regen dadurch erst erheiternd an und blöde Ideen, wie sich gegenseitig Schweiß von der Haut zu lecken, um nicht zu verdursten, gehen gar ins völlig Groteske über.
Doch spätestens, als eine Hatz mit bewusst klischeebehafteten Jägern startet, die man in ähnlicher Form aus ernst gemeinten Exploitation Beiträgen früherer Jahrzehnte zu kennen glaubt, geht dem Trash-Freund das Herz auf.
Mit weniger Softsexszenen und noch deutlicheren Spitzen wäre es glatt ein Volltreffer, als Partyfilm in geeigneter Runde taugt er aber allemal.
7 von 10

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