Review

Wie fasse ich meine Verachtung am besten in Worte?

Jörg Buttgereit, der "Kunstmacher". Dass ich nicht lache. Wer das behauptet, hat mein Verständnis wahrlich nicht verdient. Schlechte Schauspieler, beschissene Story, keinerlei Spannung.

Es geht um den jungen Rob, der mit seiner Freundin eine krankhafte nekrophile Veranlagung teilt. Da er glücklicherweise bei einem Bestattungsunternehmen arbeitet, gelingt es ihm gelegentlich, Leichenteile zu schmuggeln, die er dann missbraucht. Eines Tages kann er sogar eine ganze Leiche entführen, die ihm und seiner Freundin enormen Spaß bereitet. Bald wird er jedoch entlassen. Das gefällt seiner Freundin gar nicht und sie verlässt ihn, um sich einen reicheren Freund zu suchen. Die Leiche nimmt sie gleich mal mit. Diese Tatsache bringt Rob so sehr aus dem Konzept, dass seine Krankheit schlimme Folgen hat.

Die Story ist so dumm, dass wirklich in keinem Moment Spannung aufkommt. Keiner Linie folgt man, die Story ist lediglich Rechtfertigung für die widerliche Darstellung kranker Bilder. Für diesen Film wäre es sinnvoll, das Subgenre "Ekelfilm" zu erfinden. Was muss in Buttgereits Kopf vorgehen, dass er solche Dinge darstellen will? Auf der "Aftermath" DVD konnte man ein Interview von Buttgereit bewundern, das er mit Nacho Cerda führte. Hier versuchte er zu rechtfertigen, warum er in seinen Filmen Tiere tötet. Er wolle nicht, dass sich gewaltgeile Leute seine Filme anschauen und daran belustigen. Er wolle, dass sie schockiert sind, dass sie seine Filme nicht vergessen, daher will er echte Gewalt (Tötung von Tieren) verwenden. Somit können sich die Zuschauer nicht an gestellter Gewalt belustigen, sondern werden schockiert. Sowas Dummes. Man muss also echte Gewalt zeigen, um die Leute zu schockieren? Sicherlich! Aber das denkt sich auch jeder Vollhirsch, der mit seiner Handykamera Gewalt aufnimmt. Ein weiteres Argument war für ihn, dass das sowieso jeder sehen sollte, der Karnickelfleisch isst. Schon eher nachvollziehbar, dennoch kein Rechtfertigungsgrund, den Tod eines Tieres ohne Achtung seiner Würde zur Schau zu stellen. Der arme Hase im Film musste vor einer Kamera dran glauben, damit Buttgereit Menschen schocken kann. Mich hat er damit nicht geschockt, mich hat er damit nur angeekelt.

Genauso wie einen der Rest des Films lediglich anekelt. Das wollte Buttgereit natürlich, aber es führt nicht zu einer positiven Bewertung. Ganz im Gegenteil: Ein Film, der auf spannende Story und annehmbare Schauspieler verzichtet, um als einziges Ziel zu haben, den Zuschauer zum Kotzen zu bringen, kann ich nicht gut heißen.

Das, was er darstellen will, stellt er tatsächlich nicht schlecht dar, das muss man zugeben. Die Sexszenen mit der Leiche sind gut gemacht, verschwommene Kameraführung, keine schlechte Idee. Die ein oder andere weitere gute Idee kann man Buttgereit nicht abstreiten, doch sie sind in einem spannungslosem Ekelauflauf verpackt.

Der Höhepunkt der Dummheit ist die finale Szene. Kontrovers ist sie zweifellos, ich will für die, die sich den Film nicht verkneifen können, nicht zu viel vorwegnehmen. Rob liegt im Bett und "befriedigt" sich selber. Es ist - und es fällt mir schwer, negative Superlative zu finden - ein unfassbarer Müll. Buttgereit rechtfertigte diese Idee damit, dass er einst das Buch eines Henkers gelesen habe, in welchem dieser beschrieb, dass viele der Verurteilten vor ihrem Tod noch einen Orgasmus hatten. (Natürlich nicht, weil sie geil waren, sondern auf Grund einer biologischen Reaktion)

Ich bin eingefleischter Horrorfan und war arg enttäuscht von diesem Werk und diesem unterirdischen Finale. Da schon lieber Olaf Ittenbach glotzen.

Fazit: Meine Bitte an jeden Nicht-Nekrophilen und normalen Horrorfilmfan ist, die Finger von diesem Film zu lassen. Sein einziges Ziel ist es, die Leute zu schocken und anzuwidern. Das an sich ist keine negative Tatsache, allerdings gibt man dafür jegliche Spannungsambitionen und Qualität (man beachte die miserablen Dialoge) auf. Überflüssigerweise muss auch noch ein unschuldiges Karnickel dafür herhalten. Wenigstens hat sich Buttgereit offensichtlich nicht getraut, die Katze tatsächlich hinzurichten. Ich finde den Film scheiße, nicht, weil er widerlich ist, sondern weil er schlecht ist. 2 gute Ideen retten den Film vor der Höchststrafe. Daher 2 Punkte. Euer

Don

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