Review

Andy Warhol sagte einmal das jeder Mensch in seinem Leben für 15 Minuten berühmt sein würde. Somit danke ich schonmal den Leser dieses Reviews für diese ersten 5 Minuten Ruhm...weitere Worte im Bezug auf Andy Warhol mag ich hier nicht finden; warum er Namenspate der beiden Morrissey - Streifen ist, kann kein Mensch erklären. Meine Vermutung ist, das die Filme wie der Mensch sehr exzentrisch sind und auch die "Pop - Art" sich irgendwie in den Filmen wiederspiegelt. Normal sind diese nämlich nicht....

Die Story ist an die typische "Frankenstein" - Geschichte angelehnt; hier wird der Baron Frankenstein von Udo Kier verkörpert. Sein Ziel ist nicht nur die Erschafftung eines neuen Menschen, nein er will eine komplett neue Rasse züchten. Dazu braucht er neben x Körperteilen noch die Hilfe seines Assistenten Otto, der ihm an seiner rechten Seite stehend im Labor unterstützt. In den anderen Räumen des Schlosses wandelt Frankensteins Schwester, zu der er ein inzuchtmässiges Verhältnis hat. Naja wenn man sich sein Leben lang von klein auf kennt, dann kann es sein das man irgendwann "den Spass" aneinander verliert und sich anderen Dingen widmet: Frankenstein seinen Experimenten, seine Schwester lebt ihre nymphomanischen Phantasien aus...die völlig gestörten Kinder der beiden müssen dem wahnsinnigen Treiben ihrer Eltern taten- und sprachlos zusehen...vorerst! Denn niemand, auch kein so brillianter Mediziner kann der Natur ins Handwerk pfuschen...

Was hier aus der Geschichte rund um den "echten" Frankenstein gemacht wurde ist schon bisweilen verdammt harter Tobak. Für die damalige Zeit ein tabubrechender Film, der durch die charismatische Präsenz von Udo Kier getragen wird. Deutschlands bester Schauspielexport spielt den Frankenstein sehr eindringlich und gut; da können die anderen Darsteller (vor allem die unsagbar nervige Schwester) kaum mithalten. Sein Geselle Otto überzeugt auch, von den Blicken fast genauso wahnsinnig - jedenfalls wahnsinnig interessant wenn die beiden im Labor sind.

Dieses sieht auch sehr futuristisch - "Pop Art - mässig aus, aber nicht ohne die klassischen Requisiten alter Laboratorien völlig zu verdrängen. Auch das gesamte Set und die Außenaufnahmen mit echter Burg etc. sind sehr stimmig und tragen viel zur Atmosphäre des Filmes bei.

Leider ist der Film wenig spannend, im letzten Drittel mag man ab und zu einen Hauch Spannung spüren, jedoch ist der Roman "Frankenstein" sehr bekannt und so kann der Horrorfreund vieles erahnen. Aber wie gesagt, der Film ist vom Original weit entfernt (ausser der Thematik), dafür weiss er aber nur wenig neue interessante Aspekte (so wird die "Blitzantenne", die neues Leben einhaucht, durch....anderes ersetzt) einzubringen.

Füllszenen sind ein paar Softerotikelemente, die aber eher zum lächeln "anregen" und die erotische Aura des Filmes unterstreichen sollen. Zwar genauso wenig, aber dafür weniger "soft" sind die Splatterszenen eingebunden, die aber recht ansprechend gemacht sind und ihre Härte nicht verfehlen. In Verbindung mit den Erotikelementen damals wie heute schon bizarr anmutend: z.B. als Frankenstein in den offen liegenden Gedärmen wühlt und dabei lustvoll stöhnt. Jedoch sind diese Szenen sehr spärlich über den Film verstreut, so das sich ein Ansehen nur wegen dieser nicht lohnt.

Um noch ein wenig Kritik zu üben: die "Gesellschaftskritik" (Herren- und Untermenschen) ist aufgezwungen und wirkt leicht lächerlich, genau wie ein paar andere Dialoge. Dennoch macht der Film Spass, da eben diese Sachen zur unfreiwilligen Komik beitragen und den Film in ein leicht naives Licht rückt.

"Flesh for Frankenstein" ist kein einfach konsumierbarer Film, auch wenn er sicher alles andere als ein Prädikat: "Besonders Wertvoll" bekommen würde. Dennoch war ich positiv überrascht von dieser mal anderen Verfilmung der "Frankenstein" - Thematik.

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