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„Nachtschicht“, der einzige Spielfilm von US-Regisseur Ralph S. Singleton und im Jahre 1990 gedreht, ist die Verfilmung einer Kurzgeschichte aus Horrorautor Stephen Kings gleichnamigem Sammelband und eindeutig exploitativen Charakters.

Das Ganze sieht nämlich nach typischem Videotheken-B-Movie-Futter aus und nimmt die literarische Vorlage lediglich zum Anlass für ein bemüht auf Laufzeit getrimmtes Monsterfilmchen, in dem von der klaustrophobischen Gruselstimmung des Originals nicht mehr viel übrig blieb. Stattdessen wurde die Handlung mit zahlreichen eher uninteressanten Nebenkriegsschauplätzen verwässert und braucht lange – zu lange – um auf den Punkt zu kommen. Hauptdarsteller David Andrews spielt sich als Aushilfsarbeiter John Hall durch durchaus passable, ansehnliche Kulissen einer heruntergekommenen, von einer stattlichen Rattenplage heimgesuchten Spinnerei, die leider selten atmosphärisch ins Licht gerückt werden, und bleibt als US-typische Heldenfigur relativ farblos. Memorabler ist da schon Stephen Macht als skrupelloser Betreiber der Anlage. Der Rest der „Charaktere“ ergeht sich größtenteils nicht nur in Klischees, sondern benimmt sich ständig, als wäre er gerade irgendeiner Anstalt für geistig hoffnungslos Unzurechenbare entflohen und „overactet“ wie ein Haufen wahnsinniger Brüllaffen. Zumindest dürften diese Szenen für unfreiwilliges Amusement beim Zuschauer sorgen, ich jedenfalls habe mir öfter lachend an die Rübe gepackt.

Trotz des Abstiegs des Spinnerei-Aufräum-Trupps in den dunklen Keller sollte man hier also zu keinem Zeitpunkt so etwas wie Tiefgang oder eine eigentliche King-typische, psychologische Subebene erwarten. Mit etwas Wohlwollen könnte man neben der plakativen Kritik an der Ausbeutung einfacher Arbeiter höchstens in Ansätzen eine Studie über das Verhalten von Menschen in Extremsituationen attestieren, die sich aber in Gewaltausbrüchen von Unsympathen erschöpft.

Doch da wäre natürlich noch etwas: Ein mutiertes Viech aus dem Untergrund, Blut/Splatter und Effekte. Und hier punktet „Nachtschicht“ zwar nicht unbedingt mit einer gelungenen Dosierung, denn dafür ist nach dem starken Prolog zu lange Leerlauf, aber dafür mit technischem Geschick und guter, alter Handarbeit, nach der ich mir in heutigen Zeiten von steriler CGI und Computeranimation förmlich die Finger lecke. Das „Creature Design“ überzeugt, ein paar härtere Spezialeffekte erfreuen das Auge und dass die Fragen nach dem Woher und Warum nicht beantwortet wird, ist hier tatsächlich von Vorteil, regt es doch dazu an, diesbzgl. selbst Überlegungen anzustellen, diverse Hinweise und Anhaltspunkte im Geiste zusammenzufügen und sich zu überlegen, ob nicht abgeschottet von Erdoberfläche und Tageslicht tatsächlich das eine oder andere unheilvolle Etwas vor sich hinbrüten könnte, das menschliches Eindringen als willkommene Mahlzeit ansieht. Ich jedenfalls bin gespannt, was eines Tages aus diversen Atommülllagern kriechen wird, hähä.

Fazit: Atmosphärisch und dramaturgisch zwar eher missglückter, dennoch durch das sehnsüchtige Erwarten der Kreatur gewisserweise spannender und für Freunde handgemachter SFX evtl. interessanter Low-Budget-Schnellschuss mit ein wenig End-80er-Charme.

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