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Nach dem doch recht großen Erfolg von "Friedhof der Kuscheltiere" dachte sich wohl Produzent Ralph S. Singleton, das Pferd Stephen King noch in der Welle aufkeimender Begeisterung weiter zu melken, und suchte sich mal ganz schnell eine Kurzgeschichte aus, die er auf Spielfilmlänge trimmen und ins Kino schmeißen konnte. Das Ergebnis ist leider einer jener Kingfilme, die man sich auch gerne hätte schenken könnte. Dabei eignet sich die Kurzgeschichte "Spätschicht" aus dem Sammelband "Nachtschicht" (verwirrend, was?) eigentlich ganz gut, um daraus einen Film zu machen. Ein dunkler Keller, tausend Ratten, und ein Monster.

Aber irgendwo haperts hier. Liegt es vielleicht an der aufgesetzt düsteren Stimmung, die schon im Vorspann versucht, irgendwie Stimmung aufzubauen? Ein ekliger Friedhof, daneben die Spinnerei, die hier als Zentralort herhalten muss. Schnell werden einem die Ratten unter die Nase gehalten. In der ersten Szene sitzen sie Hitchcock-like der Reihe nach vor einem ahnungslosen Arbeiter, der sich einen Spaß drauß macht und eine der Ratten in die große Maschine schmeißt. Prompt erscheint ein monströser Schatten, ein dunkles grohlen, und unser Arbeiter landet ebenfalls in der Maschine und stirbt einen unsichtbaren Tod.

Auftritt Hauptperson. David Andrews darf hier als John Hall mal einen auf Kevin Costner machen. Das entnimmt man jedenfalls seinem konzentrieren Gesichtsausdruck, der eher verrät, dass Andrews was in der Hose hat. Sein Gegner und nebenbei der menschliche Bösewicht dieser Geschichte ist Stephen Macht alias Warwick, der allzu gemeine Chef der Spinnerei. Der entgeht übrigens dank Bestechung knapp einer Schließung seines Ladens, muss dafür aber den hypergefährlichen Keller mal gründlich aufräumen. Warwick heuert also eine bunte Truppe an, die unter der Bezeichnung "Putztruppe" mal ordentlich aufräumen soll.

Währendessen erscheint immer mal wieder der Schatten und das gar schröööckliche Grohlen, wirklich was sehen tut man aber nicht. Generell tritt der Film die ganze erste Stunde auf einer Stelle. Eine aufgesetzte Liebesgeschichte zwischen Andrews und einer aufmüpfigen Arbeiterin lädt zum Gähnen ein, während Brad Dourif die sinnlose Rolle des Kammerjägers Tucker übernehmen darf. Er redet ein bisschen über Vietnam (gähn) und die riesigen Ratten, die die bösen Schlitzaugen benutzt haben, gefangenen Soldaten mal die Magengegend ein bisschen zu säubern. Dourif darf dann nach einer halben Stunde sang- und klanglos verschwinden. Er wird von einem Grab (?) zu Tode gematscht.

Wie gesagt, nach einer tollen Stunde geht der Quark erst halbwegs los und nimmt die Form der Kurzgeschichte Kings an. Die Putztruppe besteht aus Andrews, seiner neuen Freundin, einem dicken Quälgeist, dem schwarzen Angsthasen (der sich vorher als schwarzer Rambo vorstellte) und ein, zwei Penner, die nicht weiter ins Gewicht fallen. Gemeinsam entdecken sie den dunklen, dunklen Keller und steigen mitsamt Warwick (der bei der Möglichkeit, einen Schatz zu finden, mit der Zunge schnalst) hinab. Jetzt entwickelt sich das hier zu einem dumpfen Alien-Klon. Man huscht durch die Gänge, und irgendwann kommt wieder der Schatten und meuchelt. Aha. Aufregend.

Im Finale darf Stephen Macht dann ausrasten, sich Dreck in die Fresse schmieren und einen auf Soldaten machen. Er ist besessen davon, Andrews und seiner Freundin (die ihn abblitzen ließ) eins auszuwischen und prügelt sich dann auch mit Andrews. Das schöne an der Szene ist, das man nur an den Bewegungen erkennt, dass Macht sich hier nicht selbst die Hände schmutzig machen wollte. Ein Stunt-Double kloppt sich hier wie ein tollwütiger Schimpanse mit Andrews und schmeißt sich durch die Gegend. Immer von hinten gefilmt, damit man das Double nicht erkennt.

Dann noch ein bisschen Monster-Gematsche. Das Vieh stellt sich als Mischung aus Ratte und Fledermaus raus (wie auch immer die sich paaren konnten) und greift Andrews in einem nervenzerreißenden (...) Finale an. Der ist nicht doof und lockt das Vieh wieder in eben jene Maschine. Blut, Matsch, Tomatensaft.
Was ist Nachtschicht jetzt? Es handelt sich um nichts weiter als einen lieb- und seelenlos runtergekurbelten Horrorfilm, der noch den selben Erfolg anzapfen wollte, den die Kuscheltiere verursacht haben. Nicht gerade erfolgreich. Dazu wirkt hier einfach alles zu bemüht, angefangen von den Studio-Sets, den lächerlichen Schauspielern und dem dreist schlechten Schnitt, der hier manchmal nach gewollt und nicht gekonnt aussieht.

Fazit

Bemühte Verfilmung mit zwar dunklen, aber nicht grad stimmungsvollen Sets, einer Reihe unter(oder über?)forderter Darsteller und einem Monster, das zwar nett ausschaut, aber leider nur drei Minuten erscheinen darf. Schade, hätte was werden können.

3,5/10

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