Komödie der Shaw Brothers (Hong Kong) Ltd., eine der wenigen period piece Versatzstücke des scheidenden Studios in diesem Jahr, die sich getreu der neuen Anforderungen und wechselnden Publikums nun doch vermehrt in der Gegenwart und nicht mehr der bunten Vielfalt vergangenheitserfüllter Modulationskunst bewegten. Der Film gleichermaßen als mit-jährlicher Höhepunkt dieser einst gefragten Unterhaltungsbranche und Abschlusswerk eines der wenigen erst spät herangezogenen Talente, wobei Filmemacher Tony Liu (wie auch Artkollege Wong Jing) auch noch danach seine Meriten beweisen und genießen konnte. Liu, der sich folgend im B - Action und dort vor allem auch im girls with guns Bereich eher rau-geradliniger Gesinnung seinen Namen festigte, sorgt hier mit Skript und Inszenierung für einen durchaus noch vollen Genuss an vielfältigen Szenenaufbau und mehrerlei Geschichten, die sich angenehmerweise so gar nicht um das Finden einer königlichen Braut und so etwaig romantischer Liebesaffären, sondern um naseweises Abenteuer leichten Tones drehen. Action ist in zwei, drei Szenen vorhanden, aber rein spielerisch und nicht der langen Rede wert:
Auf Wunsch seiner Mutter [ Tanny Tien Ni ] soll der Emperor Kangxi [ Derek Yee ] endlich zu einer Frau kommen, wofür sie ihm auch regelmäßig Brautschauen am Hofe anbietet, und von Nalan Xiu Ji [ Lo Lieh ] auch extra für diesen Zweck seine wunderschöne Tochter Nalan Qiong Yao [ die 18jährige Joey Wong ] angeboten werden soll. Diese sagt allerdings von vornherein ab und macht sich stattdessen verkleidet als Jüngling auf eine Besichtigungstour nach Jiangnan. Gelangweilt vom Leben im Palast geht auch der Kaiser inkognito zusammen mit seinen beiden "Minister of Excitement" Ji Xiao-dong [ Bill Tung ] und Wei Xiao-bao [ Wong Yu, der diese Rolle auch schon in Tales of a Eunuch, 1983 gespielt hat ] genau diesen Weg, wobei er per Zufall dem scheinbaren Burschen Qiong unter die Arme greift und zusammen diverse Abenteuer wie das Vermeiden eines fälschlichen Gerichtsprozesses, dem Beistehen des manischen Selbstmörders Song Ren [ Lau Siu-gwan ], dem Prüfen der Orakel des Wahrsagers Jin Diao-tong [ Leung Kar-yan ] bestehen. Doch als die Gefühle untereinander gerade bei der wissenden Qiong zum Hervorscheinen kommen, sie von Duo Duo Ming Zhu [ Ai Ti ], der verliebten Tochter des Generals General Duo Duo Wu Liang [ Ku Feng ] entführt wird, und die Rebellen der Ming-Patrioten [ unter Führung von Chen Kuan-tai ] heimlich den Sturz des Kaisers fordern, wird aus dem allgemeinen Spaß kurzfristig Ernst.
In der Vorgeschichte und Prämisse rasch auf den Punkt kommend, im Drumherum dann eher den langen Gang von vermeintlichen Abkürzungen und tatsächlichen Umwegen gehend, stellt sich die Handlung als vielfältig verzweigter Komplex unterschiedlicher Personengewichtung und narrativen Kreuzungen dar. Phasenweise stehen die beiden angenommenen Hauptpersonen, also das eventuelle Pärchen, die voneinander auch noch gar nicht die wahre Identität, geschweige denn die noch kommenden Gefühle kennen, aus der eigentlichen Betrachtung auch vollkommen außen vor. Die Erzählung mit dem gender-bender Eingangsverweis auf das literarisch verankerte "The Butterfly Lovers" (der Geschichte von "Liang Shan Bo and Zhu Ying Tai" aus Zhang Dús "Records of the Xuan Hall") und der entsprechenden Verwirrung der Geschlechter und Gefühle stellt sich durch den sidekick Wei Xiao-bao vielmehr als eine Art auch als Variation von Jin Yong's "The Deer and the Cauldron" und dort bevorzugt als Strandrundreise durch die illustren Gebäude wie Gericht, Casino, Gasthof und Bordell dar. Ein ohne Zeit und Not auch nicht getriebenes, sondern lockeres Vergnügen im Urlaubsgefühl, bei dem man nur das Interessante schauen und das harmlos Abwechslungsreiche gerne mitnehmen mag, ohne die schweren Gefühle übermäßig zu belasten.
Getreu dessen folgen die Blicke auch verschiedenen Figuren und ihren Erlebnissen, wobei der Zusammenhang des Ganzen erst durch eine gewisse vorhandene Spitzfindigkeit, dort auch dem Ausspielen von Wortwitz und rhetorischem Können, später dann noch ein bisschen (risikoloser) Bedrohung gegeben ist. Dabei ist für den Zuschauer, der ein Jahr zuvor durch die TVB Serie The Duke of Mount Deer und die CTV Serie gleichen Namens bereits ausführlich mit den Figuren und ihren Abenteuern verwöhnt wurde, wie für die handelnden bzw. mit dem Geschehen mit schwimmenden Personen immer etwas los, wird erst vor den Toren der Stadt, dann innerhalb dessen nicht nur die Szenerie, sondern auch die Anekdoten reichlich gewechselt. Wobei mancherlei Momente sicherlich den Einfallsreichtum oder das exakte Timing für Witz und Pointe in sich haben, sich diese Augenblicke aber weder störend an sich erweisen noch überhaupt lang genug ausgespielt werden, um Verdruss erzeugen zu können. Zu kurz aufgestellt das Kaleidoskop im Einzelnen, und zu förderlich reichhaltig und mannigfaltig das Erlebnis im gesamten Überblick all der Volks- und Wirtshausszenen.
Eine Erneuerung oder anderweitige Verblüffung hält sich dabei sicherlich auch knapp, wird zwar zu Beginn dieser im Kostüm, Kulisse und Konstrukt amüsanten Laterna magica mit einigen gescheiteren Metaphern und der Verwendung etwas anderer Gerichtsanschauung überrascht, aber lebt die dem mittlerweile vorhandenen Massengeschmack nachzügelnde Aufführung vielmehr von der späten Tradition, der im Nachhinein vorhandenen Verklärung, der noch einmal präsenten Starbesetzung auch in kleineren Rollen bzw. gleich dem cameohaften Kurzauftritt und der so quasi nahezu letzten Möglichkeit des bald danach die mediale Schaubühne nur durch den Seiteneingang offenhaltenden Produktionsstudios. Inzwischen von konkurrierenden Betreibern, dem zeitgenössischen oder dem zum Fernsehprogramm abgewanderten Publikum und zunehmend alt und älter werdenden Schauspielern in die Versunkenheit geschickt, macht sich rückwirkend hier wie auch in den zeitgleich entstandenen Crazy Shaolin Disciples, Disciples of the 36th Chamber und The Master Strikes Back und ihrer genrebedingten Analogien ein Gefühl des langen Abschiedes, vielleicht nicht des letzten Triumphes, aber des letzten Aufbäumens zwischen leichter Frische und liebgewonnener Bekanntheit breit.