Anthony Hopkins gegen Ryan Gosling…15.07.2008
Gerichtsfilme sind so eine Sache für sich. Action kann man wenig bis gar nicht erwarten, zumeist geht es darum, daß ein gewiefter Verteidiger den an sich todsicher schuldigen Klienten noch in allerletzter Sekunde vor der Todesstrafe retten kann. Dazu braucht es einen finalen Kniff, ein Karnickel aus dem Hut. Doch andersherum gehr es auch, wenn ein Staatsanwalt nur eine einzige Chance hat, einen Mörder hinter Gitter zu bringen, dieser jedoch ein ausnehmend intelligenter Mensch mit einem todsicheren Plan ist. In beiden Fällen lebt das ganze Treiben von den Dialogen und der Kunst der Darsteller, ein gutes Beispiel ist „Zwielicht“ mit Gere oder „Aus Mangel an Beweisen“ mit Ford. Doch wie nun ist der hier vorliegende Film in dieser Kiste unterzubringen?
Schwierig, denn eigentlich lebt er davon, daß wir, wie bei einem Krimi, etwas wissen, uns aber fragen, wie hat er das gemacht, der Wicht? Aber das ist auch schon das Hauptproblem, denn der finale Kniff, der die Geschehnisse erklärt, hat doch reichlich unplausible Details zu bieten, sodaß man nach über hundert Minuten an sich guter Unterhaltung leicht enttäuscht zurücksinkt. Dabei ist die Sache eingangs so klar: Ted Crwaford erschießt seine Frau, gesteht, übergibt die Mordwaffe. Zu allem Überfluß verzichtet er auch auf einen Verteidiger, sodaß Staatsanwalt Beachum, der kurz vor dem Karrieresprung in die freie Anwaltswelt steht, hier eine gemähte Wiese wittert. Indes, nicht alles ist so einfach, wie es scheint, und so messen sich zwei intelligente Männer innerhalb und außerhalb des Gerichtssaals, bis einer der beiden den entscheidenden Fehler macht.
Mehr zu sagen hieße das Vergnügen zu verderben, denn mit dem Wissen um die Auflösung ist es vorbei mit dem Spaß, ebenso aber auch, wenn man den Film gesehen hat und das Ende lieber ganz anders konstruiert hätte. Keines der drei Finale, die sich auf der DVD befinden, reißt wirklich vom Stuhl, und das ist schade, denn die Herren Hopkins ( Mörder ) und Gosling ( Anwalt ) spielen auf wirklich hohem Niveau. Klar, man darf noch über das Lovepet meckern, das an sich überflüssig ist, aber meine Güte, insgesamt dominiert hier dialoglastige und intelligente Kriminalkost auf den Spuren von John Grisham. Man muß aber derartiges mögen und auch ein Interesse für die Juristerei mitbringen, um die Story in ihrer ganzen Feinheit zu verstehen – aber genau dann wird man sich ob der weisen Voraussicht des Bösewichts die Augen reiben…hätte man anders lösen sollen, denke ich – 7/10.