Review

"Das perfekte Verbrechen" ist Hollywood, wie man es für einen vergnüglichen Kinoabend mag - immer unterhaltend, gewohnt gut gemacht ohne visuelle Experimente, sehr gut gespielt mit beliebten Stereotypen, gemäßigt kritisch und mit dem Schuß Moral, der befriedigt ohne uns gleich mit der Keule zu kommen...

Der Film beginnt mit einem entspannt spielenden Anthony Hopkins ,der Anthony Hopkins spielt (Filmname : Ted Crawford) . Wir sehen ihm dabei zu, wie er in ein Hotelzimmer geht und sich dort das zerwühlte Bett ansieht, indem kurz vorher seine deutlich jüngere und sehr hübsche Frau mit ihrem Geliebten lag. Dann fährt er in seinem Sportwagen in seine riesige Luxusvilla und wartet auf seine untreue Frau. In dem kurzen Dialog zwischen den Beiden ist zu erkennen, daß es nicht mehr so gut zwischen Ihnen läuft, aber Hopkins macht dem sowieso ein schnelles Ende, indem er sie aus kurzer Entfernung erschießt. Das Personal alarmiert die Polizei und kurz darauf wird Hopkins verhaftet.

Zwei Dinge fallen dem geneigten Betrachter dabei auf. Der Polizist ,der Hopkins verhaftet, ist der Geliebte seiner Frau und Hopkins ist natürlich Hopkins (sagte ich das nicht schon mal ?). Und genau deshalb funktioniert der Film. Gestählt durch beträchtliche Erfahrungen seit dem "Schweigen der Lämmer", ahnt der Beobachter schon, daß hier Jemand etwas im Schilde führt. Hopkins läßt sich lammfromm abführen und bleibt auch in der blauen Gefängniskleidung immer von souveräner Statur. So handelt Jemand wie Hopkins nur, wenn alles in seinem Sinne läuft...

Szenenwechsel - Willy Beachum (Ryan Gosling) parkt sein 60er Jahre BMW-Coupe ein und steigt wiegenden Schrittes aus. Schon ein solches Fahrzeug entlarvt den ehrgeizigen Einzelgänger in Hollywood und Beachum erfüllt das Vorurteil. Der toughe junge Staatsanwalt steht vor seinem Karrieresprung in die Privatwirtschaft. In einer Vielzahl von Prozessen hat er sein Können bewiesen und zuletzt dank eines Tricks einen renommierten Verteidiger aufs Glatteis geführt. Und getreu dem Motto, sich die besten Gegner ins eigene Boot zu holen, wurde er von dessen Chef selbst engagiert.

Doch während er schon über die Farbpalette des Bodenbelags in seinem neuen Luxus-Büro sinniert, bekommt er noch einen letzten Routinefall zugeschoben mit besagtem Anthony Hopkins. Alles sieht ganz einfach aus (der Mann hat wohl seinen "Hannibal Lector" noch nicht studiert) und so läßt sich der siegesgewisse Staatsanwalt auf die Sache ein. Dazu hat Hopkins noch ein wenig bei "Inspektor Columbo" abgeguckt und spielt den sich selbst verteidigenden Naivling, den deshalb Beachum völlig unterschätzt. Aber nicht das Publikum, daß trotz Hopkins böser Tat völlig auf dessen Seite ist und sich so richtig darüber freut, wie er es dem arroganten Staatsanwalt zeigt.

Hollywood wäre aber nicht Hollywood, wenn es die Sache dabei belassen würde, denn schließlich gibt es hier noch so etwas wie Moral. Nicht nur bezüglich des dargestellten Verbrechens - denn natürlich erkennt man auch bei Hopkins mit der Zeit stärker dessen kriminelle Energie und mag ihn dann nicht mehr so sehr - sondern auch bei den Anwälten untereinander. Da diese bei dem Job schon gezwungenermaßen Singles sein müssen, kommt es gleich zu einer Beziehung zwischen Willi und einer äußerst attraktiven Kollegin aus dem Büro, in das er wechseln möchte. Dadurch wird der Konflikt zwischen dem armen Staatsanwalt, der einer wichtigen Aufgabe nachgeht, und dem reichen Privatanwalt, der sich nur noch Tricks für seine wohlhabende Klientel ausdenken muß, noch verstärkt und natürlich muß sich Willi zwischen diesen beiden Polen letztendlich entscheiden...

Auch wenn es hier vor Klischees nur so kracht - es funktioniert einfach. Hopkins ist wie immer ein intelligenter Täter und Beachum läuft von Minute zu Minute zu besserer Form auf, so daß es hier zum klassischen juristischen Duell kommt und man Hollywood nur dafür bewundern kann, wie es immer wieder gelingt, einen solchen im Detail trockenen Stoff mit diversen Gerichtsszenen so unterhaltend auf den Bildschirm zu bringen.

Fazit : Klassischer Hollywoodfilm über den Kampf zwischen einem ehrgeizigen Staatsanwalt und einem gewieften Täter. Dank Anthony Hopkins gewohnt souveränen Spiels und einem beweglichen und zuletzt auch sympathischen Ryan Gosling funktioniert diese Geschichte, die weder neu ist noch über besonders differenzierte Charaktere verfügt.

Man hat hier nichts riskiert und zeigt mal wieder das, wofür Hollywood berühmt geworden ist - spannende Unterhaltung, die temporeich durch eine Story führt und ohne große emotionale Momente auskommt. Tiefgang und unerwünschte Nebenwirkungen fehlen ebenso - für einen Kinobesuch durchaus zu empfehlen (6,5/10).

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