Jeffrey Abrams (Das Leben - Ein Sechserpack), seines Zeichens verantwortlich für Erfolgsserien wie "Alias" und "Lost", hat das Drehbuch zu diesem schon nahezu braven Teenie- und Highway-Schocker geschrieben. Das Skript mag dann noch einigermaßen in Ordnung gehen, denn der Teufel hat sich anderweitig verborgen.
Alles beginnt mit einem harmlosen Scherz: Student Lewis (Paul Walker) und sein Bruder Fuller (Steve Zahn) foppen auf dem Highway andere Autofahrer per CB-Funk. Schließlich wird die Zeit auf dem weiten Weg von Kalifornien an die Ostküste verdammt lang. Besonders auf einen Truckfahrer namens "Rostiger Nagel" haben es die Brüder abgesehen: Mit verstellter Stimme bestellt Lewis ihn abends zum "Schäferstündchen" ins Motel - und gibt die Zimmernummer ihres unsympathischen Nachbarn an. Am nächsten Morgen der Schock: Der Mann wird halbtot und ohne Unterkiefer aufgefunden. Und "Rostiger Nagel" hat keineswegs genug - über Funk kündigt er an, sich rächen zu wollen. Plötzlich erscheint jeder Truck auf dem Highway als potenzielle Bedrohung. Lewis und Fuller werden immer nervöser. Tatsächlich haben die beiden einen heftigen Zusammenstoß mit "Rostiger Nagel" und seinem riesigen Truck. Überraschend lässt der sie aber entkommen. Als Lewis' Jugendfreundin Venna (Leelee Sobieski) zusteigt, geht der Terror aber erst richtig los. Denn der verrücktige "Rostiger Nagel" hat es nun auf Venna abgesehen.
Wer einem Paul Walker (The Fast and the Furious) schon abnimmt, dass er studiert, glaubt eh noch an den Weihnachtsmann. Dementsprechend spielt Walker seinen Part teils unterkühlt und teils überaktiv. So richtige Sympathie empfindet man für ihn nicht. Eher schon bei Steve Zahn (Out of Sight), der seine Rolle einigermaßen passabel rüberbringen kann. Und Leelee Sobieski (Eyes Wide Shut) bleibt blass und darf im Finale nur das Klischee-Mädchen in Not mimen. Ein alternativer Cast wären Colin Farrell als Lewis, Owen Wilson als Fuller und Alyssa Milano als Venna. Allerdings dürfte der Film dann auch nicht mehr im Teeniegenre angesiedelt werden.
Für eine Alternativ-Regie würden sich Tony Scott oder Simon West empfehlen. Denn Regisseur John Dahl (Red Rock West) hat dem Film zwar eine ordentliche Highway-Atmosphäre verpasst, doch beim Rest hat er versagt. So findet man echte Action erst im finalen Showdown vor und der Bodycount beschränkt sich hier lediglich auf zwei Opfer. Eindeutig zu wenig für eine solche Art Film. Blut fließt dann auch nur im Finale und zudem recht knapp. Die Taten von "Rostiger Nagel" werden ansonsten nur angedeutet und spielen sich mehr im Kopf des Zuschauers ab. Jedoch will hier dieses "Blutgericht in Texas"-Konzept nicht richtig aufgehen. Insgesamt ist der Showdown mehr oder weniger eine Enttäuschung. In alter "Halloween"- und "Freitag, der 13."-Tradition ballern die Cops den Falschen ins Jenseits und der wahre Täter kann unentdeckt davon kommen. Wirklich neu ist das demnach nicht. Außerdem hat man versucht, sich mit aufgesetztem Humor an Erfolgsformaten wie "Scream" zu orientieren, was hier ziemlich in die Hose geht. Spannung hat "Joyride" zwar etwas zu bieten, doch vergeht diese etwa ab dem Punkt, wo sich Venna von "Rostiger Nagel" entführt wird. Die hier gebotene Erotik entlockt einem dann trotz einer knapp bekleideten Leelee nur ein leichtes Gähnen. Eine düstere Atmosphäre, ein höherer Härtegrad sowie ein besser duchdachtes Drehbuch hätten dem Film unter anderem gut getan.
Unter einer besseren Regie und einer erfahreneren Besetzung hätte aus "Joyride - Spritztour" noch ein richtig netter Highway-Thriller werden können. Somit ist der Film eine weitere von vielen verpassten Chancen, einen ordentlichen Film zu inszenieren.