Review

Hogfather ist die Verfilmung des Terry Pratchett-Romans "Schweinsgallopp" und zeigte mir einmal mehr, warum ich irgendwann aufgehört habe, Terry Pratchett zu lesen. Doch der Reihe nach.

Voran gestellt muss ich sagen, dass Hogfather eine wirklich gelungene filmische Umsetzung des originalen Romans darstellt. Der Film ist als Zweiteiler konzipiert, und so will ich auch die beiden Teile der Reihe nach bewerten.

Zur Story: Die Scheibenwelt ruht auf dem Rücken von vier Elefanten, die wiederum auf dem Panzer der Schildkröte Groß-Antuin durchs Weltall schippern. Die größte Stadt der Scheibenwelt nennt sich Ankh-Morpok, und bietet so berühmten Institutionen wie der Unsichtbaren Universität der Zauberer eine Heimat. Als die Geschichte ihren Anfang nimmt, nähert sich auf der Scheibenwelt gerade das Jahr seinem Ende, wir befinden uns in der Nacht vor Sylvester, in der traditionell der Hogfather mit seinem von vier Schweinen gezogenen Schlitten durch die Gegend eilt und den Kindern Geschenke bringt.
Ebenfalls in Ankh-Morpok ansässig ist die berüchtigte Assassinengilde, die Auftragsmorde jeder Art gewissenhaft durchführt. Am Vorabend der eigentlichen Handlung betritt ein geheimnisvoller Fremder das Büro des hiesigen Gildenleiters und bietet eine erkleckliche Summe für die Ermordung des Hogfathers. Das Problem hierbei: Der Hogfather ist eine Sagengestalt, die zu töten sicherlich nicht leicht fallen wird.
Den Auftrag bekommt der Assassinenanwärter Teatime (auf Deutsch Kaffeetrinken), der sich auch alsbald auf erfinderische Weise an die Arbeit macht.
In der Tat ist der Hogfather bald darauf verschwunden. Tod, ebenfalls eine Sagengestalt der Scheibenwelt, der für den Transport der frisch Dahingeschiedenen ins Jenseits verantwortlich ist, wittert Böses und übernimmt kurzerhand den Job des Hogfathers, damit die Scheibenwelt nichts ins Chaos stürzt. Denn bleibt der Hogfather verschwunden und verlieren die Kinder ihren Glauben an ihn, versinkt die Scheibenwelt im Dunkel.


Die Story ist typisch Pratchett: Versponnen, irrwitzig, anarchisch und eigentlich urkomisch. Doch leider gehen dem Meister der abstrusen Fantasy in seinen Büchern irgendwann immer spürbar die Ideen aus. Und das spiegelt der Film auf geradezu seziererische Weise wider.

Der erste Teil führt uns in die Welt der Scheibenwelt ein, stellt uns die unterschiedlichen Charaktere vor und vermittelt stets den Eindruck, einer liebevoll durchdachten und auch teuren Produktion. Manche Szenen des vorweihnachtlichen Ankh-Morpok lassen gar ansatzweise Harry Potter-Stimmung aufkommen. Die Kulissen sind gut gemacht, die Stimmung passt, es darf geschmunzelt oder sogar auch mal gelacht werden, und die Spannungskurve wird erwartungsvoll aufgebaut.

Der zweite Teil hingegen ist das absolute Gegenteil: Nahezu 95% der Handlung spielen im Schloss der Zahnfee, das etwa so aufwendig und liebevoll gestaltet ist, wie einige der schlechteren tschechischen Märchenfilme der siebziger Jahre. Die Story flacht rapide ab und tröpfelt einfallslos vor sich hin, die im ersten Teil eingeführten Charaktere agieren plötzlich facettenlos und gelangweilt. Die Wendungen der Story vermögen nicht zu überraschen, der Showdown wirkt wie hastig heruntergekurbelt.

Eben genau wie die Bücher: Sie fangen meist sehr interessant, lustig und vielversprechend an, und lassen dann ganz stark nach, bis man froh ist, mit dem Lesen endlich durch zu sein. Insofern ist der filmischen Umsetzung kein Vorwurf zu machen. Hier wurde ein Terry Pratchett-Roman detailgetreu umgesetzt, inklusive seiner vorhandenen Schwächen. Irgendwie schade...

Details
Ähnliche Filme