Nachdem bereits „Zum Töten freigegeben“ und „Predator 2“ Anfang der 1990er Voodoo-Mystik mit Cop-Action verbunden hatten, versuchte sich Michael Fischas „Delta Heat“ an der Low-Budget-Variante dieser Mixtur.
Für entsprechende Voodoo-Stimmung wird in der Auftaktszene schon einmal der Partner von Mike Bishop (Anthony Edwards) verhackstückt, das aber weitestgehend offscreen. Vorher hat er den Großstadtbullen allerdings nach New Orleans bestellt, wo er der Spur einer neuen Designerdroge gefolgt war, die Mike und ihm in Los Angeles über den Weg lief. Bishop sieht aus als hätte er zu viel „Miami Vice“ gesehen und trägt mit Vorliebe edle Anzüge, edle Hemden und edle Treter, die allerdings nicht immer geschmacksicher aussehen, was bei den Anwohnern schon mal für Erheiterung sorgt.
In New Orleans erweist sich die ortsansässige Polizei als wenig hilfsbereit – nicht zuletzt, da weder Mike noch sein Partner sie vorher über die Ermittlungen in Kenntnis gesetzt hatten. Einen Namen hat Mike jedoch gehört: Antoine Forbes. Dabei handelt es sich um einen verstorbenen Serienkiller, den der jetzige Captain Crawford (Rod Masterson) damals mit seinem Partner Jackson Rivers (Lance Henriksen) stellte, wobei Forbes in einem Feuergefecht umkam. Fürs Horrorherz gibt es Rückblenden davon, inklusive einer suboptimal gefilmten Krokoattacke, bei der Rivers seine Hand durch die Beißerchen des Tiers verliert.
Da Mike der Spur nachgehen will, sucht er Rivers auf, der sich mittlerweile in den Sümpfen zur Ruhe gesetzt hat. Erst hilft Rivers ihm widerwillig, doch als sich die Anzeichen verdichten, dass Forbes noch am Leben sein und sein Werk fortsetzen könnte, wird er umso engagierter…
Die Jagd auf einen drogendealenden Serienkiller mit Voodoo-Methoden gepaart mit Buddy-Cop-Motiven – klingt etwas überfrachtet, entpuppt sich allerdings im Gegenteil als reichlich unterkomplex, was vor allem an dem schlurigen Drehbuch aus der Feder von Sam A. Scribner liegt. Mal werden Hinweise erst nicht erwähnt, denen man später auf einmal nachgeht, das Abklappern der Zeugen scheint die Cops kaum weiterzubringen und nur für neue Mordopfer zu sorgen (weshalb eben immer wieder Hinweise aus dem Hut gezaubert werden müssen), ehe dann im Finale der Plottwist kommt, den man bei aufmerksamem Zuschauen bereits von Anfang an absehen konnte. Was angesichts der zahlreichen Klischees, die „Delta Heat“ ungebrochen auffährt, und des extrem kleinen Verdächtigenkreises jetzt auch nicht so schwer ist.
Zum Aufpeppen der sonst eher unspektakulären Copthrillerhandlung wildert „Delta Heat“ immer mal wieder in den Gefilden des Horror- und des Actiongenres: Ein paar Voodoo-Morde mit rausgeschnittenen Herzen und aufgehängten Leichen, Krokodilangriffe, kurze Schusswechsel und kleine Verfolgungsjagden – alles eine nette gedachte Dreingabe, doch leider erweisen sich die Regie und Schnitt bei der Inszenierung bei der Schauwerte als suboptimal: Abrupte Schnitte, sinnlos eingesetzte Freeze Frames und eine hakelige Kameraführungen sollen wohl je nach Szene das geringe Budget kaschieren, Dynamik erzeugen oder als visueller Gag wirken, erzeugen jedoch bestenfalls Irritation beim Zuschauer und sehen schlechtestenfalls reichlich inkompetent aus.
So funktionieren dann vor allem zwei Sachen: Zum einen die sumpfige Südstaatenatmosphäre, mit der sich „Delta Heat“ zur Minderheit der in ländlichen Gefilden spielenden Copthriller gehört, da diese ja meist in der Stadt angesiedelt sind, zum anderen die Buddy-Komik zwischen dem Großstadtsnob und dem raubeinigen Naturburschen. Sonderlich feingeistig sind die Reibereien nicht, viele Gags beschränken sich darauf, dass Bishops Gaderobe in Mitleidenschaft gerät, doch zumindest die Sprüche der beiden sorgen für Laune und wenn die beiden einen unkooperativen Zeugen auf die Motorhaube schnallen und losbrettern, um Informationen aus ihm herauszupressen, dann ist das nicht politisch korrekt, aber witzig inszeniert.
Außerdem stellt Lance Henriksens anfänglicher Auftritt mit Dreadlocks wohl das Highlight des Films dar, auch wenn diese kurz darauf abrasiert werden. Henriksen, der im gleichen Jahr noch in „Jennifer 8“ ebenfalls auf Serienkillerjagd ging und ein Jahr später im ebenfalls in New Orleans spielenden „Harte Ziele“ mitwirkte, legt hier darstellerisch sowieso die beste Sohle aufs Parkett: Mit viel Elan verkörpert er das herzliche Raubein und spielt den Rest an die Wand. Anthony Edwards ist okay, wirkt aber immer etwas bemüht schnöselig, Betsy Russell als verdächtige Südstaaten-Beauty schlägt sich auch noch recht gut, während der Rest vom Cast stereotyp seine Klischeerollen runterspielt.
Insofern macht hier vor allem Lance Henriksen etwas von dem Boden gut, den das löchrige Script und die unsaubere Regie immer wieder verlieren. Auch die Komik funktioniert noch brauchbar, doch saubere konstruierte, spannende Thriller sehen anders aus, zumal der Film seine wenigen Schauwerte durch maue Inszenierung gleich selbst wieder torpediert.