Aus menschlichen Körpern Kunstwerke zu meißeln, wäre dem Originaltitel gemäß mal ein wunderbares Splatterfest und eine innovative Idee in Sachen Torture Porn.
Doch leider dürfte Regisseur und Autor Nicholas Favorite seinem Namen bei kaum einem Betrachter alle Ehre bereiten, denn viel schwächer hätte er seinen Slasher kaum umsetzen können.
Eine Handvoll Kunststudenten um Liz und ihre blinde Schwester Lucy erhalten eine Einladung zu einer Ausstellung, welche auf einem abgelegenen Industriegelände stattfinden soll. Dort angekommen, fährt sich ihr Van fest und die Gruppe teilt sich, während im Atelier bereits ein durchgeknallter Künstler lauert, um alle der Reihe nach niederzumetzeln…
Die Exposition könnte kaum typischer ausfallen, als wir es mit einer am Stuhl fixierten Frau zu tun bekommen, der nach einigem Hin - und Her ein Meißel in den Schädel geschlagen wird, - natürlich nicht in der erbärmlich geschnittenen Fassung der FSK, denn hier fehlen sage und schreibe 12 Minuten. Was bleibt, ist fast schon grundschultauglich, wie ein Messer im Hals oder ein Stift in der Brust.
Mit den Figuren kann man allerdings rein gar nicht warm werden, da man entweder mit unansehnlichen Silikonwundern in die Kiste springt oder sich gegenseitig annervt, was den Sympathiefaktor der Charaktere nicht sonderlich in die Höhe schraubt.
Hinzu gesellen sich strunzdoofe Dialoge, eine grottige Synchro und Laiendarsteller, die meistens nicht über einen ausdruckslosen Blick hinaus kommen.
Entsprechend flach fällt auch das Erscheinungsbild des 08/15-Killers aus, dessen Dealer offensichtlich ein Zuhälter auf Durchreise ist.
Störend ist auch die Zugabe eines Vollidioten, der sich als debiler Bruder des Künstlers entpuppt und lediglich inhaltslose Wortkapseln aussabbert. Und anstatt das Potential einer blinden Figur zu nutzen und mit Unwissenheit Suspense zu schüren, geben sich sämtliche Figuren irrationalen Verhaltensweisen hin, was im Übrigen die komplette Handlung durchzieht.
Aufgrund der heftigen Schnitte ist letztlich kaum mehr der Verbleib einiger Figuren zu verfolgen, manche verschwinden gar ohne Andeutung aus dem Geschehen, während manchmal zumindest noch ein Hieb oder gar eine Konfrontation angedeutet wird.
Auch der finale Fight, der eigentlich kaum eine Goreszene beinhaltet, fiel der Schere zum Opfer, - vielen Dank an die FSK einen schlechten Film noch schlechter aussehen zu lassen.
Denn trotz des in Ansätzen passabel klingenden Scores und der zumindest nicht wackelnden Kamera hat man den Käse bereits nach 62 Minuten überstanden, der Abspann wurde schließlich auf Zeitlupe heruntergeschraubt, um dann doch noch auf 74 Minuten zu kommen.
Kurzum: Der Streifen ist auch mit Splatterszenen ein unansehnlicher Murks ohne jegliche Inspiration. Die schwachen Locations der austauschbaren Werkstatt und des öden Industriegeländes gehen mit mangelndem Tempo einher, dazu kommt darstellerischer Bodensatz und ein nicht vorhandenes Gespür für Spannung.
„Saw Terror“ ist reine Zeitverschwendung…
Knapp
2 von 10