Review

The Ferryman
(Legend Home Entertainment)   

Der großartige John Rhys Davies hat ein Problem! Seit seinem Übererfolg als Gimli in der sagenhaften Herr der Ringe – Trilogie hapert es ein wenig an guten Nachfolgerollen. Er hangelt sich von einer B-Produktion zur nächsten, spielt gewohnt gut, hat aber keinen großen Kinoauftritt mehr gehabt. Nun liegt mit The Ferryman seine neuste Direct - to - Video – Produktion vor.
Regisseur Chris Graham liefert uns mit seinem neuseeländischen Film einen vage an die alte griechische Mythologie angelehnte Version des Fährmannes, der die Verstorbenen in die Unterwelt geleitet, und mit einer Münze, die man den Toten mitgab, entlohnt wurde.
Hier ist diese Sage als moderner Slasher ausgelegt, und die ganze Geschichte spielt auf einer Segelyacht. Zu Beginn lernt man ausführlich eine Gruppe mehr oder weniger motivierter Hobbysegler kennen, die eine Yacht gechartert haben, um einen Segeltörn zu machen. Die Reisegruppe setzt sich aus dem Genre bekannten Typen zusammen, welche charakterlich sehr unterschiedlich sind. Später empfängt man einen Notruf, um auf einem verlassenen Schiff den einzigen Überlebenden Mann zu bergen.
Dieser alte Namenlose, verkörpert durch den sehr solide agierenden John Rhys Davies, bringt das Unheil an Bord. Sein Körper wurde von einem Dämon in Besitz genommen, welcher ihn in bestimmten Situationen zu einer willenlosen, cholerisch reagierenden Hülle degradiert. Dieser Dämon kann unter entsprechenden Umständen den Wirtskörper wechseln, so dass jeder der anwesenden Protagonisten die Chance bekommt, seine dunkle Seite vor der Kamera auszuleben. Plätschert der Film bis zu diesem Zeitpunkt ein wenig unmotiviert vor sich hin, gelingen ihm in dieser Phase einige wirklich gelungene Situationen, die böse, zynisch und teils sehr blutig sind. Hier legt auch das Tempo der Inszenierung einen ordentlichen Zahn zu, so dass sich The Ferryman plötzlich als ein solides Stück Genrekino entpuppt.Ganz kann dies aber den Film nicht retten, denn Chris Graham gelingt es leider oft nicht, seine sehr guten Darsteller, etwa Craig Hall aus King Kong (noch ein Peter Jackson – Darsteller) oder Kerry Fox aus Intimacy, entsprechend zu fordern und zu leiten. In solchen Momenten wird eine zum Teil wirklich sehr gute Atmosphäre durch überagierende Schauspieler gestört.
Die Vorbilder liegen eindeutig bei Carpenters The Fog und Dämon oder The Hidden, und könnten diese sogar mit etwas mehr inszenatorischen Feingefühl toppen, so aber bleibt er ein zwar solider, teils sogar innovativer aber im Durchschnitt nur leidlich spannender Film.
Die DVD aus dem Hause Legend Home Entertainment bietet eine hervorragende Umsetzung! Der Sound, bestehend aus einer 5.1 und einer DTS- Tonspur, nutzt alle vorhandenen Boxen perfekt aus, das Bild ist fehlerfrei und sehr Detailscharf. Die Verpackung ist ein äußerst geschmackvolles Steelbook, welches mit seinen abgewetzten Rändern und den aussagekräftigen Coverbildern sehr viel hermacht. Auch am Bonusmaterial hat man nicht gespart. Hier sind die Verleih- und die Kaufversion von der Ausstattung her identisch. Knapp dreißig Minuten hat die Crew in diversen Interviews die Chance, ihre Meinung zu den Dreharbeiten kundzutun, danach gibt es kleine Features zu den FX, dem Design und zu John Rhys Davies. Außerdem gibt es eine Einführung von Regisseur Chris Graham, eine längere B – Roll, den deutschen Trailer und eine Programmschau.
The Ferryman ist ein Slasher der etwas anderen Art. Der Film besitzt einige interessante Ansätze, bietet eine gute, gruselige Grundstimmung, und kann streckenweise wirklich überzeugen.   

CFS

Details
Ähnliche Filme