Review

DYNAMITE WARRIOR

ONG-BAK: 9/10; BORN TO FIGHT: 9/10; TOM-YUM-GOONG: 10/10… das dürfte wohl kaum zu steigern sein! Wenn man als Martial Arts-Filmfan nun sehnsüchtig auf Thai-Klopper wie DYNAMITE WARRIOR, CHOCOLATE oder ONG-BAK 2 wartet, dann bauen sich schier unerfüllbare Erwartungen auf und so überrascht es kaum, dass ein Film aus Panna Rittikrais Umlaufbahn auch mal ein wenig hinter eben diesen Erwartungen zurückbleibt…

Thailand, 1855: der „Dynamite Warrior“ (Dan Chupong) zieht auf der Suche nach dem Mörder seiner Eltern durchs Land. Dabei ist eine aufwändige Tätowierung auf der Brust des Mörders alles, an was er sich noch erinnern kann. In dem Viehhändler Sing scheint er den Mörder gefunden zu haben, doch dieser zieht magische Kräfte aus seiner Tätowierung, welche ihn übermächtig und nahezu unverwundbar machen. Nur ein Mann kennt den Weg zu Sings Vernichtung: der „Schwarze Dämon“ (Panna Rittikrai), welcher ebenfalls über magische Kräfte verfügt. Gemeinsam stellt man Sing eine Falle und als der Dynamite Warrior bemerkt, dass er nur die halbe Wahrheit kennt, ist es beinahe schon zu spät…

Der mir bisher unbekannte Chalerm Wongpim führt Regie, Prachya Pinkaew produziert und vor der Kamera treffen der Star des originalen BORN TO FIGHT (1986) und der des Remakes (2004) aufeinander. Splendid adelt den Titel DYNAMITE WARRIOR (2006) noch mit dem zugkräftigen Zusatz „Born to Fight“ und wenn das so weitergeht, dann habe ich bald mehr Filme mit dem Titel „Born to Fight“ als mit dem Titel „Karate Tiger“ im Regal stehen.

Die Muay Thai-Kämpfe des DYNAMITE WARRIOR sind handmade, knochenbrecherisch, spektakulär, zahlreich und schmerzen größtenteils schon beim bloßen Hinsehen. Knie und Ellenbögen treffen in Zeitlupe an Köpfe, man stürzt hart auf Gegenstände oder aus mehreren Stockwerken in die Tiefe, es werden wieder allerhand Tonkrüge zerdeppert und als Extra gibt es einige blutige Momente, was letztendlich auch die „kJ“-Freigabe des Films rechtfertigt.

Im Gegensatz zu bisherigen Thai-Kloppern fährt der DYNAMITE WARRIOR ein absolut kurioses Storykonstrukt auf: Geister und Seelen, die den Körper tauschen; einen gigantischen Kannibalen-Kämpfer; Schläge und Tritte, die die Einschlagskraft von Kanonen besitzen; einen verrückten Grafen, der seine Traktoren unter das Volk bringen will; einen Dämonen inklusive gruseligem Geisterhaus und mit Jungfrauen-Mentruationsblut präparierte CGI-Raketengeschosse! Hatte ich bei der Thai-Fassung ohne Untertitel nur Bahnhof verstanden, muss ich zugeben, dass die durchgeknallte Story in der deutschen Fassung einen Sinn ergibt und merkwürdigerweise sogar ziemlich unterhaltsam ist! Dabei erinnert die mit leichten Kalauern gewürzte Synchro ein wenig an gewisse Easternperlen der 70er und 80er Jahre…

Bleibt nur das zu Beginn bereits angesprochene Problem: der DYNAMITE WARRIOR bietet zwar knallharte Muay Thai-Action, kann den drei „Erstlingen“ jedoch keinesfalls das Wasser reichen! Einen draufpacken ist erst recht nicht möglich, denn dazu wurde die Messlatte bereits viel zu hoch aufgelegt! Darüber hinaus dürfte die verrückte Story - gepaart mit der albernen Synchro - nicht jedermanns Sache sein und wenn man ganz ehrlich ist, muss man zugeben, dass eine komplexere Story keinen Pluspunkt darstellt, wenn die Muay Thai-Action darunter leidet, in dem sie ein wenig aus dem Fokus gezogen wird! An der Kombination von Muay Thai-Action UND Story hätte man hier noch etwas feilen müssen, was zwei Jahre später bei CHOCOLATE schon deutlich besser funktioniert hat! Zu CHOCOLATE und ONG-BAK 2 wird es demnächst mehr zu lesen geben; für den DYNAMITE WARRIOR heißt es heute…

7/10 Punkten, diBu!

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