Review

Das zurückschiessende Geschlecht

Cult Movies #248

Abel Ferrara hat neben "King of New York" und "Bad Lieutenant" noch diesen kleinen Revenger zu Stande gebracht, in dem eine stumme, anfangs schüchterne und (wahrscheinlich) unbefleckte junge Frau an einem Tag gleich doppelt von fiesen Dreibeinern angegriffen und vergewaltigt wird. Dann reicht es dem ruhigen Mädel und sie baut einen derartigen Hass auf das brutale Geschlecht auf, der sich immer und immer wieder durch ihren Colt entlädt... bis sie vollständig die Kontrolle und den Bezug zur Realität verliert und den einzigen Ausweg in einem Massaker sieht, an dem niemand sicher ist, der zwei Kugeln zwischen den Beinen baumeln hat. Sogar ein kleiner Hund nicht...

"Ms .45" ist ein waschechter Kult-Rape&Revenge-Thriller. Feurig inszeniert. Minimalistisch  (und auf den ersten Blick etwas redundant) in seiner Geschichte. Eiskalt gespielt. Im Ergebnis sind das 80 hitzige Minuten voller Blei, Männerhass und einer Femme Fatale Deluxe. Zoë Lund ist einfach eine Bombe, zwischen sexy und angsteinflössend, verrückt und berechtigt, krank und cool. Egal ob im Nonnenoutfit oder beim Amputieren männlicher Gliedmaßen - sie macht immer eine gute, fesselnde und extreme Figur, sie trägt das polarisierende Machwerk auf ihren hübschen Schultern. Ferraras Style passt zum rau runtergebrochenen Thema und keine Millisekunde wird vergeudet. Synthies. Knochensäge. 45er. Und ein Männerbild jenseits von Gut und Böse. Sitzt und wackelt nicht! Immer noch ein destilliertes Kunstwerk aus Rache und rotem Lippenstift. Schmutzig und schön. Verstörend und betörend.

Fazit: eine Frau sieht rot - roh, hart, heiss, psycho und verdammt stylisch. Ferraras stummes Fräulein mit dem Colt ist kult und cool und kriegt jeden Perversling dran. Männer sind alles nur Schweine... oder doch nicht? "Ms .45" ist ein Wegweiser und Grundpfeiler der Rape 'n' Revenge-Flicks.

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