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Die komplette Serie

Die komplette Serie
erstmals veröffentlicht: 04.04.2014

Die Munsters folgen eher als die „Addams Family“ dem typischen Ablauf einer Sitcom, stellen sie doch weniger abstrakt und kalt bzw. phantastisch das Negativ einer typisch amerikanischen Familie dar und fungieren damit quasi als Vorläufer von Serien wie „Roseanne“ oder auch den „Simpsons“. Viele Gags basieren darauf, dass bei den Munsters als angenehm empfunden wird, was „normalerweise“ als abstoßend gilt, womit die Serie den Fokus auf gesellschaftliche Abgrenzung des vermeintlich Abnormalen legt – und die Pointe liegt darin, dass die Außenseiter gar nicht bemerken, dass sie von der restlichen Welt als andersartig eingestuft werden. Die Gags sind im Aufbau recht stupide und direkt, werden dabei meist durch visuelle Hilfsmittel unterstützt. Gerade das alte Haus ist quasi eine bewohnbare Trickfalle: An jeder Ecke verbirgt sich eine Mechanik, die kuriose Dinge zum Vorschein bringt, welche die Familie amüsiert und gelegentliche Besucher erschreckt. Hier, bei der geschmackvollen Innenausstattung voller Spinnweben und Effekte, haben die „Munsters“ ihre größten Stärken, zu denen aber auch die Darsteller beitragen. Zumindest Fred Gwynne, Yvonne de Carlo und Al Lewis haben ikonische Figuren erschaffen, während Butch Patrick als Sohnemann und Pat Priest (anfangs Beverley Owen) als hübsche, blonde Außenseiterin (die innerhalb der Familie zum hässlichen Entlein stigmatisiert wird und dennoch fester familiärer Bestandteil ist) Stichwortgeber bleiben. Über 70 Folgen in zwei Jahren sind dabei schon eine Menge Holz, und das merkt man auch, als die Plots bereits Mitte der ersten Staffel beginnen, sich stark zu wiederholen (meist wird irgendein heimliches Talent bei Herman Munster entdeckt und er wird zum Star). Immer noch amüsant und mit dem stark überkontrastierten Schwarzweiß von einem besonders staubigen Charme, aber in seinen komödiantischen Mitteln auch stark begrenzt.

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